Regulierungsstreit

Mehr Tempo im VDSL-Netz der T-Com

Datenrate wird zum Weihnachtsgeschäft auf bis zu 50 MBit/s erhöht
Von Björn Brodersen

Die T-Com will zum Weihnachtsgeschäft die Bandbreite in ihrem neuen VDSL-Netz auf die maximal möglichen 50 MBit/s im Downstream erhöhen. Bislang beträgt die maximale Datenrate in dem Hochgeschwindigkeitsnetz, das zunächst in zehn Großstädten gestartet wurde, lediglich 25 MBit/s. Gleichzeitig will die Telekom auch mit der aktiven Vermarktung des neuen Netzes und entsprechender Triple-Play-Dienste beginnen. Einen Bau des VDSL-Netzes in weiteren Städten macht der Bonner Konzern aber weiterhin von den geforderten Regulierungsferien abhängig. "Ohne Regulierungsfreiheit wird das Netz nicht weiter ausgebaut, wir brauchen Investititonssicherheit", sagte heute Burkhard Graßmann, Segmentvorstand Marketing der Deutschen Telekom, in Oberursel bei Frankfurt am Main.

Von einer Regulierungsbefreiung macht die Telekom Investitionen in Höhe von insgesamt drei Milliarden Euro und den Erhalt von rund 5 000 Arbeitsplätzen abhängig. "Müssten wir Wettbewerbern zu festgelegten Entgelten Zugang zum VDSL-Netz gewähren, käme dies einer Enteignung gleich", sagte Grassmann. Das sei nicht Sinn und Zweck einer Marktregulierung, zudem würde dies ein Negativbeispiel für andere Netzbetreiber sein, die ebenfalls auf Triple-Play-Angebote setzen. Er könne sich daher nicht vorstellen, dass die Telekom zu einer Öffnung des VDSL-Netzes verpflichtet werde. Eine Notwendigkeit, im anderen Fall wegen des Wettbewerbsdrucks trotzdem das VDSL-Netz weiter auszubauen, sieht er nicht.

Neuer Markt oder nicht?

Kernpunkt des anhaltenden Regulierungsstreits um das schnelle Glasfasernetz der Telekom ist die Frage des "neuen Marktes". Stellt das VDSL-Netz einen neuen Markt dar, könnte die Telekom mit einer Regulierungsbefreiung rechnen - ansonsten nicht. Diesen Nachweis muss die Telekom antreten. "Das Unterscheidungskriterium ist die Bandbreite", sagte Graßmann am Rande einer Euroforum-Konferenz zum Thema "Breitband". Dadurch könne man dem Endkunden zu Hause überhaupt erst neue Dienste anbieten. Die Bundesnetzagentur hat hierzu noch keine Entscheidung getroffen. Im September wurden die Stellungnahmen der Anhörung veröffentlicht, die Auswertung und die Veröffentlichung der Eckpunkte stehen noch aus. Der Regulierer muss abwägen zwischen Stärkung des Wettbewerbs und Förderung von Innovationen.

Die Koalitionsparteien in Berlin wollen nicht nur die Telekom, sondern grundsätzlich Unternehmen vorübergehend von der Regulierung freistellen, um sie bei der Entwicklung neuer Märkte zu unterstützen. Die EU-Kommission ist strikt gegen eine Ausnahme von der Regulierung und droht der Bundesregierung mit rechtlichen Schritten.

Telekom bastelt an einer Netzwerk-Plattform

Wie viele VDSL-Kunden die Telekom inzwischen besitzt, wollte Graßmann gegenüber teltarif.de nicht verraten. Er kündigte heute aber den Start einer so genannten T-Community im Internet an. Auf der Plattform sollen Internetnutzer nicht nur Inhalte geboten bekommen, sondern auch selbst Beiträge verschiedener Art veröffentlichen und austauschen können. Das Portal ist ein Teil der Zusammenführung von mehreren Multimediadiensten wie etwa Musicload unter eine Marke.

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