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Telekom warnt vor Verzögerung bei Breitband-Ausbau

Die Prüfung des VDSL-Vectoring-Beschlusses durch die EU-Kommission werde zu Verzögerungen beim Breitbandausbau führen, warnt die Telekom. Die Bundesnetzagentur will der EU Rede und Antwort stehen.
Von Thorsten Neuhetzki

VDSL: EU-Kommissar Oettinger will genau hinschauen VDSL: EU-Kommissar Oettinger will genau hinschauen
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Wie berichtet, will die EU-Kommission bei der Entscheidung zu VDSL-Vectoring im Nahbereich etwas genauer hinschauen. Bis zu drei Monate wird man sich in Brüssel nun mit dem 300-seitigen Dokument beschäftigen - hat allerdings kein echtes Veto-Recht. Entsprechend entspannt zeigt sich aus der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, in einem ersten Statement: "Angesichts des technisch und juristisch hochkomplexen Verfahrens habe ich Verständnis dafür, dass die Europäische Kommission sich zusätzliche Zeit nimmt, um die aus ihrer Sicht noch offenen technischen Fragen klären zu lassen. Die Bundesnetzagentur wird alle Fragen beantworten, die im weiteren Verfahren an sie gerichtet werden. Sie wird darüber hinaus auch die Gelegenheit wahrnehmen, ihren Entscheidungsentwurf noch einmal ausführlich zu erläutern."

Bei der Telekom gibt man sich weniger entspannt, wenngleich die Entscheidung nach Angaben eines Sprechers in einem komplexen Verfahren in die vertiefte Prüfung einzusteigen, "nicht völlig überraschend" kommt. "Es ist natürlich das Recht der EU-Kommission, umfassend zu prüfen. Wir halten allerdings die Entscheidung der Bundesnetzagentur zum Vectoring im Nahbereich für ausgewogen und gehen davon aus, dass sie auch in Brüssel Bestand hat."

Telekom: Leidtragende sind Menschen in ländlichen Regionen

VDSL: EU-Kommissar Oettinger will genau hinschauen VDSL: EU-Kommissar Oettinger will genau hinschauen
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Die Telekom bleibt bei ihrer Angabe, dass mit der Entscheidung der Bundesnetzagentur mehr als sechs Millionen Haushalte mehr Bandbreite erhalten können. "Dies wird sich mit der vertieften Prüfung durch die EU jetzt verzögern." Leidtragende der Kommissionsentscheidung seien vor allem die Menschen in den ländlichen Regionen in Deutschland. Die Deutsche Telekom wollte nach eigenen Angaben rund drei Millionen Haushalte in Kleinstädten und ländlichen Gemeinden mit hohen Bandbreiten versorgen. "Auch die Wettbewerber auf dem Netz der Telekom haben das Nachsehen. Solange Vectoring nicht einsetzbar ist, bleiben viele Gebiete im Monopol der Kabelnetzbetreiber und wettbewerbliche Angebote bis auf Weiteres ausgeschlossen. Zugleich ist auch unser Beitrag zur Erreichung der Breitbandziele der Bundesregierung gefährdet."

Die EU-Kommission teilte mit, sie stimme zu, dass rund 1,4 Millionen Haushalte in Deutschland erstmals Download-Geschwindigkeiten über 50 MBit/s bringen würden. Zugleich scheinen die Vorschläge in ihrer aktuellen Form Telekom-Wettbewerber zu behindern, erklärte die Behörde. Die Gespräche mit der Bundesnetzagentur, die für die Pläne grünes Licht gab, werden nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa von Digital-Kommissar Günther Oettinger geführt. Die Kommission wolle drei Ziele ausbalancieren: schnellere Internet-Verbindungen, Investitionen in zukunftsfähige Infrastruktur und funktionierenden Wettbewerb.

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