Investitionen

NetCologne: Eigener Glasfasernetzbau rechnet sich

Vermarktungsstart beginnt voraussichtlich Mitte November
Von Björn Brodersen

Die Deutsche Telekom will noch in diesem Jahr Datenraten von bis zu 50 MBit/s im Downstream ermöglichen, der City Carrier NetCologne baut wie berichtet inzwischen in der Medienstadt Köln ein noch leistungsfähigeres Glasfasernetz. Dank so genannter Fibre-to-the-Home-Technologie (FTTH) sollen über die Leitung wie bei dem Norderstedter Netzbetreiber wilhemtel Daten mit bis zu 100 MBit/s empfangen werden können. Den ersten Spatenstich für den Netzbau hat NetCologne im vergangenen Juli im Belgischen Viertel unternommen. Ende November sollen nun dort die ersten Produkte angeboten werden.

Konkrete Preise mochte Geschäftsführer Werner Hanf auf der Euroforum-Konferenz "Breitband" in Oberursel noch nicht bekannt geben, es werde aber "viele unterschiedliche Bündel" geben. Gedacht werde dabei sowohl an den High-End-Kunden als auch an diejenigen Kunden, die lediglich einen analogen Telefon- und Fernsehanschluss wünschen. Ermutigt von dem Erfolg von Triple-Play-Angeboten japanischer Netzbetreiber, die auf FTTH setzen, will NetCologne beispielsweise künftig ein Doppelflat-Paket fürs Surfen und Telefonieren in Verbindung mit einer 25-MBit/s-Leitung für 35 bis 40 Euro im Monat anbieten. Zum Start des eigenen Glasfasernetzes werde die Bandbreite für ein solches Standardpaket aber noch 2 MBit/s im Downstream betragen. Ein 100-MBit/s-Paket wird später wohl rund 60 Euro kosten.

IPTV-Angebot kommt wohl erst 2008

Gleichzeitig soll in dem Kölner Stadtteil ein Verkaufsshop eröffnet werden, um den Anwohnern die Vorteile des neuen Netzes präsentieren zu können. Die liegen laut dem Geschäftsführer des Netzbetreibers zunächst weniger in neuen Diensten als in der besseren Servicequalität. "Wir werden in dem Netz alle bisher vorhandenen Dienste abbilden, aber den Kunden nun direkt zu Hause abholen", erklärte Hanf. Dadurch könnten Aufträge schneller bearbeitet werden, während bei angemieteten Anschlüssen bei Anschlussumstellungen immer die Telekom eingeschaltet werden muss. Zumindest die Internetverbindung will NetCologne dem Neukunden noch am Tag der Beauftragung bereitstellen.

Über das CityNetCologne genannte Netz im Belgischen Viertel wird den Kunden zunächst der Internetzugang, das Telefonieren sowie HDTV angeboten. Wohl erst ab 2008 wird laut Hanf auch ein IPTV-Angebot mit interaktiven Diensten dazukommen. Zukünftig sollen Anwendungen wie E-Learning oder E-Working möglich sein. Für die hohe Bandbreite sorgen so genannte Micro-DSLAMs in den Kellerräumen der angeschlossenen Haushalte. Die Anmietung der letzten Meile spart sich NetCologne und verlegt die Glasfaser bis an das Gebäude.

Eigener Netzbau soll sich lohnen

Wie berichtet soll sich der Netzausbau durch den Wegfall der TAL-Miete sogar lohnen. Im Belgischen Viertel zahlt NetCologne bislang nach eigenen Angaben 30 Millionen Euro an die Telekom. In das eigene Netz will das Unternehmen in den kommenden fünf Jahren rund 250 Millionen Euro investieren. Dann soll das gesamte Kölner Stadtgebiet erschlossen sein. Nicht angeschlossen werden allerdings aus Gründen der Wirtschaftlichtkeit Ein- und Zweifamilienhäuser. Zurzeit erreicht NetCologne mit dem eigenen Netz mehr als 13 000 Gebäude, im Rahmen des Projekts sollen noch knapp 15 000 hinzukommen.

Zurzeit zählt der City Carrier 281 000 Telefon- und Internetkunden. 27 000 davon sind über das eigene Netz angeschlossen.

Weitere Artikel vom Euroforum-Breitband-Kongress