Beantragt

Telekom beantragt Entgelte für Glasfaser-Zugang (aktualisiert)

Bundesnetzagentur muss aber noch zustimmen
Von dpa / Marc Kessler

Die Deutsche Telekom hat die Entgelte für den Zugang zu ihrem Glasfasernetz beantragt. Nach monatelangem Streit hatte die Bundesnetzagentur im Dezember den Zugang zum Glasfasernetz der Telekom für den Konkurrenten Vodafone geregelt. Die Wettbewerber dringen seit langem auf die Öffnung bestimmter Teile des Telekomnetzes, um den eigenen Aufbau von glasfaserbasierten Anschlüssen vorantreiben zu können.

Für den Zugang zu seinen Kabelanlagen fordert die Telekom je Monat 43 Cent pro genutztem Meter für ein Viertelrohr, wie der Konzern heute mitteilte. Bei bislang ungenutzten Leitungen sollen die Wettbewerber für je zwei Fasern ab dem Hauptverteiler 353,96 Euro monatlich zahlen. Der Zugang zu den Multifunktionsgehäusen - graue Kästen, die vielerorts am Straßenrand stehen und als Übergabepunkt zwischen Glasfaser und "letzter Meile" in den Kundenhaushalt fungieren - soll insgesamt 173,32 Euro pro Monat kosten.

Dieser Betrag soll noch durch die Zahl der Einbauplätze - maximal vier pro Gehäuse - geteilt werden. "Entscheidend wird am Ende sein, dass die Preisgestaltung der Bundesnetzagentur noch ausreichend Anreize für den weiteren Netzausbau setzt", sagte Telekom- Deutschlandchef Niek Jan van Damme. "Kein Unternehmen wird in zusätzliche Infrastruktur investieren, wenn die Nutzung unserer Netze zu billig ist."

Die Telekom hatte im Sommer im Streit um die Netzöffnung den Regulierer eingeschaltet und damals schon versucht, Entgelte für die Nutzung bestimmter Bestandteile zu beantragen. Der Antrag wurde allerdings abgelehnt, weil der Regulierer zunächst über die eigentlichen Leistungen entscheiden wollte.

Update: VATM kritisiert überhöhte Preise seitens der Telekom

Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) hat in einer ersten Stellungnahme den heutigen Schritt der Telekom als positiv beurteilt. "Wir begrüßen grundsätzlich, dass die Deutsche Telekom AG nun die Entgeltanträge für Glasfaserinfrastruktur-Elemente eingereicht hat. Dadurch kann der nächste Schritt getan und der Ausbau des Hochgeschwindigkeitsnetzes ohne weitere Verzögerungen vorangebracht werden", so Geschäftsführer Jürgen Grützner.

Allerdings kritisiert der VATM - naturgemäß - die Höhe der von der Telekom beantragten Entgelte: "Die von der Telekom (...) genannten Preise (...) sind aus Sicht der Wettbewerber deutlich überhöht. Zu hohe Entgelte sind kontraproduktiv für den weiteren Ausbau des Glasfasernetzes. Es gilt, eine möglichst hohe Auslastung des bereits vorhandenen Netzes durch möglichst viele Anbieter und Nutzer zu erreichen – zum Vorteil aller, auch der Telekom. Bei überhöhten Preisen für den Zugang kommt es zum Doppelausbau und damit doppelten Investitionen beim gleichen Kunden."

Besonders deutlich werden die unterschiedlichen Vorstellungen von Telekom und deren Wettbewerber bei den Zugangskosten für die Kabelanlagen: So konstatiert der VATM: "Wir halten einen Preis von jährlich 56 Cent pro Meter für angemessen. Auf dieses Entgelt kommt auch ein Gutachten der Solon GmbH, das im Auftrag der Vodafone AG erstellt wurde. Die Telekom möchte hingegen 5,13 Euro pro Jahr und Meter in Rechnung stellen - also fast das Zehnfache."

Der VATM fordert die Bundesnetzagentur daher auf, diese "nicht genehmigungsfähigen" Entgelte so nicht zu akzeptieren und damit den VDSL-Ausbau in Deutschland nicht scheitern zu lassen.

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