Perspektiven

EDGE-Ausbau: E-Plus setzt vorerst auf "Data light"

Unternehmen konzentriert sich auf Wachstum bei Sprache
Von Marc Kessler

Der Mobilfunker E-Plus E-Plus will auch in Zukunft vor allem auf Sprach- und weniger auf Datenkommunikation setzen. Das erklärte Marketing-Chef Dr. Andreas Gregori auf der Euroforum-Veranstaltung Telecom Trends in Düsseldorf. Nach Ansicht von Gregori entdecke man in Deutschland gerade erst die Handy-Telefonie, es gebe noch ein "ungeheures Wachstumspotenzial". Im Vergleich zum europäischen Ausland werde in Deutschland noch immer viel weniger über das Handy telefoniert.

Bei den Datenverbindungen hingegen sieht er die Aussichten "lange nicht so positiv wie prognostiziert". Daher setze man bei E-Plus auf "Data-light"-Verbindungen via EDGE. Denn EDGE reiche für den durchschnittlichen User und dessen Anwendungen völlig aus. "Das ist ausreichend für gutes Surfvergnügen", so Gregori. Im Datenbereich gibt es nach Ansicht des E-Plus-CMO das Problem der Monetarisierung, da die meisten User nicht wirklich bereit seien, viel für das mobile Surfen auszugeben. Im Gegensatz zum klassischen DSL-Markt fehle im Mobilfunk eine Differenzierung nach der Leistung: Die User erwarteten die maximale Bandbreite zum selben Preis wie eine geringere. Bei E-Plus will man mit EDGE - wie berichtet - 90 Prozent Abdeckung bis Ende des Jahres erreichen. Der Grund für den späten Ausbau sei ein ganz einfacher: Die Preise für die Technik der Zulieferer sei nun niedrig, außerdem sei die Technik mittlerweile ausreichend erprobt.

Gregori erwartet keine fallenden SMS-Preise in Deutschland

Ansonsten setzt E-Plus weiter auf sein Mehrmarkenkonzept, um möglichst jedem Nutzer ein passendes Angebot machen zu können. Segementierung sei auch weiterhin das zentrale Motto, so Gregori. Angst vor sinkenden Preisen bei SMS durch die geplante Regulierung von EU-Kommissarin Viviane Reding hat er nicht: "Ich glaube nicht, dass der Nutzer gleich Verrat schreit, wenn er wieder in Deutschland ist" - schließlich gebe es bei E-Plus und seinen Töchtern eine Vielzahl von SMS-Optionen, mit denen ohnehin geringere Preise realisiert werden könnten. Zudem, so Gregori, sei das SMS-Preisniveau in Deutschland "etabliert und akzeptabel für den User."

Im Gespräch mit teltarif.de versprach Gregori zudem ein völlig neues und überarbeitetes Surf&Mail-Portal für kommenden Montag. Im Gegensatz zum aktuellen Portal gebe es ein wesentlich größes Angebot an verfügbaren Webseiten - Gregori sprach von etwa 50 bis 60. Zudem würden künftig auch Social Networks wie die Website der lokalisten aufgenommen. Ab Montag bietet E-Plus mit dem Handy-Internet-Top3-Flat-Tarif eine Datenoption an, bei der zum Preis von 1 Euro pro Monat drei Lieblingsseiten aus dem Angebot des Surf&Mail-Portals unbegrenzt aufgerufen werden können.

Weitere Meldungen von der Fachtagung Telecom Trends 2009