Breitbandausbau

Telekom: "Wir bauen ohnehin, die Frage ist, wie schnell"

Viele nicht ans schnelle Internet Angebundene brauchen vor allem eins: Geduld
Von Ralf Trautmann

Wer in einer (großen) Stadt wohnt, hat mit wenigen Ausnahmen keine Probleme, via Breitband-Zugang ans schnelle Internet angeschlossen zu werden. Auf dem Land ist das allerdings bekanntlich oftmals anders.

Im Dickicht aus EU-Fördertöpfen, Breitband-Zielen der Bundesregierung, Abrufmöglichkeiten durch Kommunen und Streit um Regulierung blickt dabei der "normale" Interessent nicht durch - wenig verwunderlich, zumal hier viele noch nicht eingelöste Versprechen enthalten sind. Die meisten Bewohner solcher Regionen setzten dabei im Zweifel ihre Hoffnung fast traditionell immer noch auf eine klassische Anbindung durch die Deutschen Telekom.

Doch lohnt das Hoffen auf das Bonner Unternehmen? Die Telekom vertritt ihre altbekannte Position: Das Preisniveau auf dem Breitband-Markt sei im Vergleich sehr niedrig, sagte Wolfgang Kopf heute auf der Veranstaltung "Keine Zukunft ohne Breitband" in Berlin. Natürlich sei es richtig, dass die Telekom "ohnehin weiterbaue", allerdings ginge es eben um die Geschwindigkeit, mit der dieser Ausbau betrieben werde. Somit heißt es wohl für viele Interessenten hier, weiter zu warten. Zudem sei eben immer die Frage, ob sich bei einem derartigen Preisniveau Investitionen in einen wirklich flächendeckenden Ausbau finanzieren ließen, so Kopf weiter. Immerhin seien rund 80 Prozent der Netzkosten Baukosten, und Investitionen müssen sich lohnen.

Bekannte Statements, mit einer bekannten Problematik: der Gratwanderung zwischen berechtigten Interessen der Telekom und dem Wunsch des Unternehmens, seine Macht (nicht nur) im Breitband-Sektor zu erhalten.

Digitale Dividende ist eine Lösung - die Frage ist, ab wann

Doch wenn eben einfach niemand buddelt, richtet sich der Blick auf mögliche Alternativen. So lassen sich Gemeinden mittels alternativer Technik vor allem in Kombination mit Fördergeldern mittlerweile individuell ans Breitband bringen, wobei auch hier viele Hürden zu nehmen sind, die manchen Stadtverordneten überfordern. Eine Lösung im größeren Rahmen verspricht zumindest für die Zukunft das Thema Digitale Dividende.

Kopf zumindest vertritt hier eine eindeutige Position: Die sich eröffnenden Möglichkeiten machen die Digitale Dividende nicht zum bloßen Lückenbüßer, sie sei vielmehr der Schlüssel zum perspektivischen Zusammenwachsen von stationärem und mobilem Internet, das heute dank iPhone, Blackberry & Co heranwachse. Lösungen via Mobilfunk sind zumindest aktuell immer einen Schritt den drahtgebundenen Varianten in punkto Bandbreite hinterher, aber zumindest wäre dies eine Hoffnung auf eine echte Breitband-Lösung mit Flächenwirkung.

Doch auch diese Variante ist Zukunftsmusik, die benötigten Frequenzen sind noch nicht versteigert. Wie schnell eine solche Lösung dann wirklich bereit stehen wird, ist daher offen.

Somit gilt weiterhin: Wenn sich eine Gemeinde nicht intensiv mit der Problematik des Breitband-Ausbaus beschäftigt und hier auf eine "kleine Lösung" setzt oder sich einzelne Interessenten nicht über andere Technologien wie Internet via Satellit selbst anbinden, bleibt nur das Warten. Wie lange, ist dabei offen - zwar verspricht die Bundesregierung schnelles Internet für alle bis 2010, aber mancher jetzt Regierende muss sich dann im Zweifel für sein Versprechen ja auch gar nicht mehr verantworten.

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