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Twitter soll personenbezogene Daten von Wikileaks-Helfern preisgeben (Update)

Möglicherweise wurden auch Facebook und Google aufgefordert
Von Björn Brodersen mit Material von dpa

Twitter soll Daten von Wikileaks-Mitarbeitern preisgeben Bilder: Wikileaks, Twitter, Montage: teltarif.de Die Vereinigten Staaten verstärken die Verfolgung der Enthüllungs-Plattform Wikileaks: Die Justizbehörden versuchen nach Medienberichten von heute, über das soziale Netzwerk Twitter Informationen über Wikileaks und deren Gründer Julian Assange zu erlangen. Ein Bundesgericht in Virginia fordert den Kurznachrichtendienst auf, den US-Behörden weitreichende Informationen über Kommunikation in Verbindung mit Wikileaks zu übergeben. Dazu zählen etwa konkrete Angaben wie die Adressen, die IP-Adressen und die genutzten Netzwerke von Twitter-Nutzern. Wie der britische Guardian berichtet, hat Wikileaks auch Google und Facebook aufgefordert, den Inhalt von möglicherweise bei ihnen eingegangenen Zwangsmaßnahmen zu veröffentlichen. Twitter soll Daten von Wikileaks-Mitarbeitern preisgeben Bilder: Wikileaks, Twitter, Montage: teltarif.de

Die amerikanischen Behörden versuchen schon seit längerem, gegen die Macher des Enthüllungsportals Wikileaks vorzugehen, weil der Regierung die Veröffentlichung von Diplomatendepeschen sowie Militärberichten über die Kriege im Irak und in Afghanistan ein Dorn im Auge sind. Nach Ansicht von Experten sind jedoch konkrete juristische Schritte schwierig, besonders ein Vorgehen gegen Wikileaks wegen Spionage sei kompliziert.

Update: Assange und drei weitere Helfer im Visier der Behörden

Den Berichten zufolge soll es um die persönlichen Details des Australiers Julian Assange sowie drei weiteren Personen gehen, die mit der Enthüllungs-Plattform in Verbindung stehen, berichtete Wikileaks heute. Das in San Francisco ansässige Unternehmen Twitter lehnte bislang eine Stellungnahme ab.

Unter den betroffenen Twitter-Nutzern befindet sich auch die isländische Parlamentsabgeordnete Birgitta Jonsdottir, eine frühere Wikileaks-Mitarbeiterini, die zuletzt auf Distanz zu Assange gegangen war. Laut ihrer eigenen Aussage auf Twitter verlangen die US-Behörden trotz ihres Status als Parlamentsabgeordnete Informationen über ihre Tweets und Nachrichten seit November 2009. Jonsdottir will nach eigenen Angaben rechtliche Schritte gegen die Herausgabe ihrer Daten einleiten. Das Gericht in Alexandria bei Washington verlangt auch Informationen über Twitter-Kommunikation über den US-Gefreiten Bradley Manning, der in Verdacht steht, Geheimdokumente an Wikileaks weitergegeben zu haben. Manning sitzt derzeit in Virginia in Haft.

US-Regierung bemüht um durch Wikileaks bloßgestellte Personen

Zugleich bemüht sich die US-Regierung um den Schutz von Menschenrechtlern, Dissidenten und Politikern, die durch veröffentlichte US-Depeschen durch Wikileaks bloßgestellt worden seien. Die USA hätten weltweit etwa eine Handvoll Personen in autoritären Staaten vor möglichen Repressionen in Sicherheit gebracht, gab das Außenministerium in Washington am Freitag bekannt.

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