Enthüllungsplattform

Wikileaks-Leser vom britischen Geheimdienst überwacht

Der britische Geheimdienst GCHQ nutzt für seine Spionagearbeiten unter anderem eine kostenlose Software aus dem Internet. Hiermit wurden u. a. Wikileaks-Leser überwacht. Auch für andere Internet-Nutzer wurde die Software genutzt. Welche dieses sind, sagen wir Ihnen in diesem Artikel.
Von dpa / Jennifer Buchholz

Der britische Geheimdienst GCHQ überwacht Wikileaks-Leser Der britische Geheimdienst GCHQ überwacht Wikileaks-Leser
Bild: dpa
Der britische Geheimdienst GCHQ hat offenbar gezielt die Leser der Wikileaks-Webseite beobachtet. Eine geheime Präsentation des Nachrichten­dienstes aus dem Jahr 2012 zeigt eine Software, mit der Webseiten-Aufrufe analysiert werden können. Journalisten ver­öffent­lichten das Dokument aus den Unterlagen des Informanten Edward Snowden heute auf der Webseite The Intercept. Es zeigt Aufrufe der Wikileaks-Webseite im Februar 2012. Die Ent­hüllungs­platt­form Wikileaks hatte mehrfach geheime Dokumente der US-Regierung veröffentlicht.

Analysesoftware der Geheimdienste aus dem Internet

Der britische Geheimdienst GCHQ überwacht Wikileaks-Leser Der britische Geheimdienst GCHQ überwacht Wikileaks-Leser
Bild: dpa
Solche Analyse­soft­ware ist grund­sätzlich weit ver­breitet; die meisten Web­seiten-Betreiber setzen ähnliche Dienste ein. Das Programm, das der GCHQ den Unter­lagen zufolge benutzte, lässt sich kostenlos im Internet herunter­laden. Beim Geheim­dienst bekam es den Codenamen "ANTICRISIS GIRL". Im Gegensatz zu Web­seiten-Betreibern, die die Aufrufe ihrer eigenen Angebote verfolgen, nutzte der Geheim­dienst die Software offenbar, um die Masse seiner ab­ge­fangenen Daten zu sortieren. Dazu dienen auch bereits bekannte Werkzeuge wie XKeyscore.

Auszüge aus internen Diskussions­foren der NSA, die The Intercept ebenfalls ver­öffent­lichte, zeigen, dass der US-Geheimdienst auch Web­seiten wie The Pirate Bay oder Hacker­gruppen wie Anonymous als legitime Ziele einstufte.

The Intercept wurde vor wenigen Tagen von den Investigativ-Journalisten Glenn Greenwald, Laura Poitras und Jeremy Scahill gegründet. Es ist eine eigene Ent­hüllungs­plattform, die die Enthüllungen auf Basis der Snowden-Unterlagen fortführt.

Mehr zum Thema PRISM