Wikileaks

Nutzte russischer Geheimdienst WikiLeaks für Kampagnen?

Laut eines Berichts des Nachrichtenmagazins Focus nutzt der russische Geheimdienst WikiLeaks gezielt für Desinformations- und Pressekampagnen in westlichen Ländern.
Von dpa / Paul Miot-Paschke

Der russische Geheimdienst nutzt laut Focus-Bericht WikiLeaks gezielt für Desinformations- und Pressekampagnen in westlichen Ländern (Symbolfoto) Der russische Geheimdienst nutzt laut Focus-Bericht WikiLeaks gezielt für Desinformations- und Pressekampagnen in westlichen Ländern (Symbolfoto)
Foto: dpa
Der russische Geheimdienst nutzt laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins Focus die Enthüllungsplattform WikiLeaks gezielt für Desinformations- und Pressekampagnen in westlichen Ländern. Das Magazin beruft sich dabei auf ein "vertrauliches Dossier der Bundesregierung". Mit lancierten Berichten sollten Staaten des westlichen Verteidigungsbündnisses Nato diskreditiert und das Ansehen Russlands erhöht werden.

Russland soll 2009 Wikileaks mit vertraulichen Bundeswehr-Unterlagen versorgt haben

Der russische Geheimdienst nutzt laut Focus-Bericht WikiLeaks gezielt für Desinformations- und Pressekampagnen in westlichen Ländern (Symbolfoto) Der russische Geheimdienst nutzt laut Focus-Bericht WikiLeaks gezielt für Desinformations- und Pressekampagnen in westlichen Ländern (Symbolfoto)
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In dem Focus-Bericht wird ein hoher Sicherheitsbeamter mit der Äußerung zitiert, Moskau habe zum Beispiel 2009 WikiLeaks mit vertraulichen Bundeswehr-Unterlagen über die Bombardierung von zwei Tanklastzügen in Afghanistan mit mehr als 100 Toten versorgt. "Damit stand die Bundeswehr und die gesamte Nato am Pranger", sagte der Regierungsbeamte.

Auch Merkel und NSA sollen vorgeführt worden sein

In einem anderen Fall sei es den Russen gelungen, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den US-Geheimdienst NSA vorzuführen. Am 11. Oktober 2011 habe Merkel während einer Vietnam-Reise mit ihrem Büro in Berlin telefoniert. In diesem Gespräch habe sie berichtet, dass sie nicht wisse, wie sie sich in der griechischen Finanzkrise verhalten solle. Eine Zusammenfassung dieses Telefonats, dem Dokument zufolge offensichtlich von der NSA belauscht, tauchte laut Focus 2015 über WikiLeaks in deutschen Zeitungen auf.

Nach Analysen deutscher, britischer und französischer Dienste sollen allerdings nicht die Amerikaner, sondern die Funkaufklärer des Kreml Merkels Telefonat abgehört haben, berichtet der Focus. Anschließend sollen sie das dazugehörige Protokoll in eine US-Version gebracht und als anonyme Absender im elektronischen WikiLeaks-Briefkasten deponiert haben.

Julian Assange wegen möglicher Einmischung in US-Wahlkampf in der Kritik

WikiLeaks-Gründer Julian Assange steht derzeit wegen einer möglichen Einmischung in den US-Wahlkampf in der Kritik. Der Australier, der aus seiner Antipathie gegen die US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton nie ein Geheimnis gemacht hat, will demnächst Dokumente veröffentlichen, vermutlich zur E-Mail-Affäre von Clinton.

In ihrer Zeit als Außenministerin hatte Clinton dienstliche E-Mails über einen privaten Server laufen lassen. Ihr Gegenkandidat Donald Trump hatte in diesem Zusammenhang Russland öffentlich aufgefordert, Hillary Clintons E-Mails zu hacken. Bei einem Wahlkampfauftritt sagt er wörtlich: "Russland, wenn ihr zuhört. Ich hoffe, ihr schafft es, die 30 000 E-Mails zu finden, die verschwunden sind. Ihr würdet von unserer Presse dafür belohnt."

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