Auseinandersetzung

Verleger gegen ARD: EU-Kommission eingeschaltet

Die Verleger haben im Streit um die Bericht­erstat­tung der ARD im Internet die EU-Kommis­sion einge­schaltet.
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Streit um Online-Aktivitäten: ARD und Verleger suchen Lösung Streit um Online-Aktivitäten: ARD und Verleger suchen Lösung
Foto: picture alliance / dpa
Die Branche der Zeitungs­ver­leger erhöht im Streit mit der ARD den Druck und hat die EU-Kommis­sion einge­schaltet. Der Bundes­ver­band Digi­tal­publisher und Zeitungs­ver­leger (BDZV) teilte auf Anfrage der Nach­rich­ten­agentur dpa mit, dass ein entspre­chendes Schreiben nach Brüssel verschickt worden sei. Auch die FAZ berich­tete. Die EU-Kommis­sion wollte auf dpa-Nach­frage zunächst keinen Kommentar abgeben.

Ein ARD-Spre­cher teilte mit: "Die ARD hat sich zu den Punkten, die der BDZV kritisch sieht, bereits mehr­fach mit den Verle­gern ausge­tauscht. Wir sind an einem guten Mitein­ander und Koope­rationen mit den Verlagen inter­essiert." Dazu bleibe man mit dem Verband im Gespräch, "denn wenn wir die Viel­falt und publi­zis­tische Stärke der deut­schen Medi­enland­schaft erhalten wollen, dann stehen wir in einer zuneh­mend mono­poli­sierten Medi­enwelt vor Heraus­for­derungen, die wir nur gemeinsam bewäl­tigen werden."

ARD-Bericht­erstat­tung im Internet zu text­lastig?

Streit um Online-Aktivitäten: ARD und Verleger suchen Lösung Streit um Online-Aktivitäten: ARD und Verleger suchen Lösung
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Schon länger schwelt der Streit zwischen öffent­lich-recht­lichen Anstalten und Zeitungs­häu­sern. Verlage stoßen sich im Kern immer wieder an der Bericht­erstat­tung der Öffent­lich-Recht­lichen im Internet, die aus Sicht der Verleger zu text­lastig ausfällt. Verleger sehen die Gefahr, dass die Ange­bote zu sehr ihren eigenen ähneln könnten und es für sie so Wett­bewerbs­nach­teile geben könnte. Anders als der öffent­lich-recht­liche Rund­funk finan­zieren sich Medi­enhäuser ausschließ­lich über Werbung, Abos und Verkauf. ARD, ZDF und Deutsch­land­radio werden größ­ten­teils durch den Rund­funk­bei­trag finan­ziert, den Haus­halte und Firmen zahlen.

Per Staats­ver­trag ist auch fest­gelegt, dass die Ange­bote der Öffent­lich-Recht­lichen nicht zu sehr den Text­ange­boten der privaten Medi­enhäuser ähneln dürfen. Immer wieder wird darüber gestritten, wie weit oder eng das im konkreten Fall dann auszu­legen ist. Es hatte Gespräche zwischen Verle­gern und ARD gegeben, zu denen es unter­schied­liche Einschät­zungen gibt - eine Eini­gung gab es nicht.

Verlage sehen zu wenig Fort­schritt

Die Verlage sehen in den direkten Gesprä­chen zu wenig Fort­schritt in ihrem Sinne. Über die EU wollen sie einen weiteren Weg finden, um ihre Bedenken zum Vorgehen des öffent­lich-recht­lichen Rund­funks in Deutsch­land auf größerer Ebene vorzu­bringen.

Schon 2016 hatten die Zeitungs­ver­lage und der öffent­lich-recht­liche Rund­funk nach einer Lösung gesucht.

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