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Gema vs. YouTube: Wegweisendes Urteil erwartet

Dennoch: Digitale Musikverkäufe sind Umsatztreiber
Von dpa / Thorsten Neuhetzki / Hans-Georg Kluge

Der Bundesverband Musikindustrie e.V. hat heute Zahlen zum deutschen Musikmarkt 2011 vorgelegt. Demnach stieg der Gesamtumsatz aus Musikverkäufen und den Einnahmen aus Leistungsschutzrechten bzw. Lizenzen um 0,1 Prozent auf insgesamt 1,67 Milliarden Euro. Deutschland ist damit weiterhin der drittgrößte Musikmarkt weltweit. Weltweit betrug der Umsatz mit Musikprodukten 16,6 Milliarden US-Dollar.

Prof. Dieter Gorny stellt die Zahlen des Musikmarkts 2011 in Deutschland vor. Prof. Dieter Gorny stellt die Zahlen des Musikmarkts 2011 in Deutschland vor.
Bild: BVMI/Monique Wüstenhagen
Die Audio CD hatte einen Marktanteil von 73,8 Prozent. Insgesamt wurden 97 Millionen Audio-CDs verkauft. Weiterhin erstaunlich ist das Comeback der Vinyl-LP. Mit dem Vorgänger der Audio CD wurden 15,3 Millionen Euro umgesetzt bei rund 700 000 verkauften Exemplaren.

Im Jahr 2011 seien insgesamt 23 000 Neuerscheinungen auf den Markt gekommen. Der Anteil deutschsprachiger Produktionen an den Top-100-Charts der Longplay-Alben lag bei 29 Prozent.

Legale Musikdownloads im Trend

Im Jahr 2011 wurde jeder sechste Euro mit Download-Angeboten erwirtschaftet. Alle digitalen Musikverkäufe zusammmen kamen 2011 auf einen Umsatz von 203 Millionen Euro. Das entspricht einem Plus von knapp 29 Prozent. Mit Streaming-Diensten wurden 26 Millionen Euro umgesetzt. Hier fiel das Wachstum mit 2 Prozent nur gering aus. Allerdings stellt gerade das Streaming ein großes Wachstumssegment dar. Der Markteinstieg von weiteren Streaming-Diensten wie Spotify im März 2012 dürfte hier zu weiterem Wachstum führen.

Mittlerweile gebe es etwa 7,7 Millionen Kunden, die legale Download-Angebote nutzen. Dabei stieg der Umsatz mit Einzeltracks um rund 30 Prozent. Aber auch ganze Alben waren erfolgreich. Der Verkauf dieser sogenannten "Download-Bundles" wuchs um knap 28 Prozent.

Prof. Dieter Gorny, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Musikindustrie e. V. sagt zu den aktuellen Marktdaten: "Die stabile Marktentwicklung zeigt, dass sich die Investitionen der letzten Jahre auszuzahlen beginnen. Das kommt besonders in den mittlerweile 70 Angeboten im legalen digitalen Markt zum Ausdruck. Dennoch sind wir von einer echten Trendwende immer noch weit entfernt, solange die legalen Musikangebote weiterhin mit den massenhaften illegalen Umsonstangeboten im Netz konkurrieren müssen."

Konkurrenz durch illegale Downloads

Der Verband setzt sich seit Jahren gegen illegale Downloads ein. Dabei stehen nicht nur Nutzer im Fokus. Erst im März erreichte der Verband, dass eine Computerzeitschrift vom deutschen Presserat gerügt wurde. Die Zeitschrift hatte in einem Artikel zu unkritisch über illegale Download-Angebote berichtet, was in Teilen geradezu als Werbung dafür verstanden werden konnte.

Der Bundesverband Musikindustrie positioniert sich im Streit um die zukünftige Ausgestaltung des Urheberrechts sehr deutlich. Weiterhin hält der Verband an seiner Ablehnung von Modellen wie einer Kulturflatrate oder ähnlichen pauschalen Abrechnungsmethoden fest. Dagegen soll das Urheberrecht durchsetzungsstärker gestaltet werden. Von besonderem Interesse ist dabei der Zugriff auf die im Rahmen der Vorratsdatenspeicherung gesammelten Verbindungsdaten, um gegen illegale Downloader besser vorgehen zu können.

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