Concept AI Phone: Telekom zeigt Smartphone ohne Apps
Mitte Februar kündigte die Deutsche Telekom an, auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona ein Konzept für ein Smartphone ohne Apps zu zeigen. Jetzt stellte der Telekommunikationskonzern gemeinsam mit Qualcomm auf Basis des T-Phone vor, wie ein solches Gerät aussehen und wie es in der Praxis funktionieren könnte.
Das Concept KI Phone von der Telekom
Foto: teltarif.de
Auf den ersten Blick sieht das Gerät wie ein herkömmliches T-Phone aus. Erst wenn man das Display einschaltet, zeigt sich ein deutlicher Unterschied. Das sieht so gar nicht nach der gewohnten Android-Oberfläche aus - auch nicht unter Berücksichtigung möglicher alternativer Launcher.
Smartphone-Menü ohne Apps
Ganze vier Buttons gibt es im Startmenü: Ai Assistant, ImgGen, ImgExp und Natural AI. Die Bedienung erfolgt aber ohnehin nicht über diese Elemente, sondern sprachgesteuert. So kann der Nutzer die Künstliche Intelligenz nach einem günstigen Flug fragen und diesen auch gleich buchen. Dabei soll sich Google Pay als Bezahlmethode einsetzen lassen.
Telekom und Qualcomm stellen gemeinsam Konzept für Smartphone ohne Apps vor
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Eine weitere Möglichkeit ist die Frage nach einem passenden Geschenk für bestimmte Personen aus der Familie bzw. aus dem Freundes- und Bekanntenkreis. Die Vorschläge - etwa für die Oma, die das Bett nicht mehr verlassen kann oder die tennisbegeisterte Freundin - werden gleich mit einem Bestell-Button angezeigt.
YouTube-Videos direkt in der Benutzeroberfläche
Wer weitere Details zu den Vorschlägen wünscht, kann sich optional Videos anzeigen lassen - etwa über YouTube. Alle Inhalte werden nicht in herkömmlichen Apps, sondern direkt in der Benutzeroberfläche geöffnet. Das wirkt so ein bisschen wie eine Alexa oder Siri, die gleich über das gesamte Mobiltelefon "herrscht" und ohne die nichts geht.
So ganz ohne Apps funktioniert es dann offenbar doch nicht. Denn wenn ein YouTube-Video zwar in der Benutzeroberfläche angezeigt und darüber auch abspielbar ist, dann kommen die Informationen doch über Googles Streaming-Dienst - entweder aus der eigenen App oder über den Browser. Das Gleiche gilt auch für Suchergebnisse von Artikeln, die beispielsweise über Amazon gekauft werden können. Der Nutzer muss also weiterhin irgendwo mit seinen Konto-Daten angemeldet sein, damit auch eine Transaktion stattfinden kann. Der AI-Assistent bekäme damit eine Art Generalvollmacht über Konten und Apps, damit der Nutzer auch von allen Funktionen profitieren kann.
Ohne Apps bedeutet also von unserem Verständnis her: Es sind weiterhin alle Apps auf dem Handy, der AI-Assistent kann aber auf alle ausnahmslos zugreifen. Der Nutzer muss nicht mehr jeden App einzeln selbst bedienen.
Sprachgesteuerte Suchanfrage auf dem KI-Phone
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Die Sprachsteuerung klappte im Test auf dem MWC-Messestand der Telekom sehr gut. Allerdings hat der Konzern vermutlich im Vorfeld der Messe genau darauf geachtet, welche Szenarien vorgeführt werden und wo man mit einer öffentlichen Demonstration vielleicht besser noch wartet, weil die Software noch nicht soweit ist.
Highend-Modell zusammen mit Qualcomm entwickelt
Beim T-Phone handelt es sich um ein Einsteigergerät, das durchaus so leistungsfähig ist, dass es den Anforderungen der meisten Nutzer genügt. Für den Prototypen eines höherwertigen Modells hat die Telekom mit Qualcomm zusammengearbeitet. An Bord ist der Snapdragon 8 Gen 3 Reference Design.
Das KI-Phone im praktischen Einsatz
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Während das zum KI-Handy umfunktionierte T-Phone weitgehend auf eine Cloud-Anbindung angewiesen ist, findet der Großteil der KI-Verarbeitung direkt auf dem Gerät statt. Das bringt für Nutzer den Vorteil mit sich, dass die Künstliche Intelligenz schneller und energieeffizienter arbeitet als bei der Datenverarbeitung in der Cloud.
Die Frage nach dem Datenschutz
Die Telekom ist ehrlich und sagt auf der Messe, dass es noch eine Weile dauern kann, bis interessierte Kunden ein solches KI-Phone tatsächlich im Handel erwerben können. Noch keine Informationen gibt es dazu, wie das Unternehmen für bestmöglichen Datenschutz sorgen will, denn es ist Interessenten wohl kaum vermittelbar, dass sie dem KI-System eine Reihe von Zugangsdaten - vom E-Mail-Account über das Amazon-Konto bis hinzu YouTube und sozialen Netzwerken - anvertrauen müssen.
In einer weiteren Meldung haben wir darüber berichtet, dass Samsung KI auch auf Wearables bringen will.