Werksschließung

Nokia schließt Software-Standort Bonn und Werk in Rumänien

Wegen sinkender Marktanteile macht Nokia Rumänien schon nach drei Jahren dicht
Von mit Material von dpa

Nokia schließt Standorte in Bonn und Rumänien Nokia schließt Standorte in Bonn und Rumänien
Bild: Nokia
Der kriselnde Handy-Weltmarktführer Nokia schließt sein Werk in Rumänien. Damit fallen 2200 Arbeitsplätze weg, wie das Unternehmen heute im finnischen Espoo mitteilte. Weitere 1300 Stellen seien von einem Umbau der Software-Entwicklung betroffen. In diesem Bereich wird auch der Standort Bonn geschlossen.

Nokia schließt Standorte in Bonn und Rumänien Nokia schließt Standorte in Bonn und Rumänien
Bild: Nokia
Ins rumänische Cluj hatte Nokia 2008 die Produktion aus dem deutschen Werk in Bochum verlagert - unter Hinweis auf niedrigere Produktionskosten. Das hatte seinerzeit für heftige Kritik in Deutschland gesorgt, nachdem Nokia insgesamt Subventionen in Höhe von rund 88 Millionen Euro für das Werk in Bochum erhalten hatte. Damals wurde gefordert, dass Nokia einen Teil der erhaltenen Subventionen zurückzahlen soll. Außerdem hatten Betriebsräte und Gewerkschaft einen gut ausgestatteten Sozialpan für die 2300 Bochumer Mitarbeiter gefordert. In den Sozialplan wollte Nokia dann 200 Millionen Euro investieren. Nach der Schließung des Bochumer Nokia-Werks gab es für die betroffenen Mitarbeiter eine Beschäftigungsgesellschaft. Die Laufzeit dieser Gesellschaft sollte ein Jahr betragen.

Nokia in Rumänien: Statt 30 Jahre nur 3 Jahre

Nokia hatte damals verkündet, etwa 60 Millionen Euro in den rumänischen Standort Cluj zu investieren. Von den rumänischen Behörden sollte dem finnischen Konzern dafür die Immobiliensteuer für 30 Jahre erlassen werden. Nokias Engagement hielt nun gerade mal ein Zehntel dieser Zeitspanne. Die Fabrik in Rumänien solle nun geschlossen werden, da sich der Markt für Basis-Handys und auch die Lieferkette inzwischen nach Asien verlagert hätten, erläuterte ein Nokia-Sprecher. Europa und speziell Deutschland blieben für Nokia ein wichtiger Standort für Forschung und Entwicklung.

Nokia halte auch daran fest, dass Berlin neben Boston und Chicago ein zentraler Standort für die Dienstleistungssparte Location & Commerce sei. Deshalb gehe Nokia davon aus, dass die Mitarbeiterzahl in Deutschland auf längere Sicht steigen werde, sagte der Sprecher.

Allerdings werden in Westeuropa inzwischen vor allem Smartphones statt Einfach-Handys gekauft. Und bei den Computer-Telefonen hatte Nokia in den vergangenen Jahren massiv Marktanteile eingebüßt. Im kommenden Jahr wollen die Finnen mit neuen Geräten auf Basis des Microsoft-Systems Windows Phone wieder in die Offensive gehen.

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