Ohne Wirkung

Proteste gegen Nokia verpuffen

Nokia kann Marktanteil in Deutschland behaupten
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Groß war der Schock, als Mitte Januar der finnische Handy-Hersteller Nokia verkündete, dass er seinen Standort Bochum schließen und die 2 300 Beschäftigten bis Mitte 2008 entlassen will. Die Produktion mobiler Endgeräte werde in Deutschland eingestellt und an wettbewerbsfähigere Nokia-Werke in Europa verlagert, teilte das Unternehmen damals in Düsseldorf mit. Die bisherige Fertigung von Mobiltelefonen aus dem Bochumer Werk soll nach Rumänien, Ungarn und Finnland verlagert werden. Bochum sei einfach als Standort nicht global konkurrenzfähig und Deutschland sei ein sehr teures Land für Nokias Produktion, hieß es damals von Seiten Nokia zur Begründung der Entscheidung.

Nokia habe in der Vergangenheit sehr viel investiert, um Bochum wettbewerbsfähig zu machen. Allerdings hatte Nokia auch von Bund und Land einiges an Subventionen erhalten, entsprechend groß war nicht nur die Empörung auf Arbeitnehmerseite über die Schließung des Werkes und dem damit verbundenen Verlust des Arbeitsplatzes, der Bund und das Land Nordrhein-Westfalen sahen und sehen sich auch um die Subventionsgelder gebracht. Entsprechend prüfen sowohl das Land Nordrhein-Westfalen als auch der Bund, ob geleistete Zahlungen zurückgefordert werden können.

Boykottaufrufe scheinen zu verpuffen

Aber auch auf Kundenseite gab es entsprechende Reaktionen und Rufe danach, Nokia zu boykottieren und keine Geräte von diesem Hersteller mehr zu kaufen. Politiker gaben demonstrativ ihre Nokia-Handys ab und auf speziellen Internetseiten [Link entfernt] konnte man seinem Ärger gegen Nokia freien Lauf lassen.

Gebracht haben die Boykottaufrufe offensichtlich nichts, denn wie die Wirtschaftswoche in ihrer kommenden Ausgabe berichtet, konnte Nokia im Februar, dem ersten vollständigen Verkaufsmonat nach der Ankündigung der Schließung des Bochumer Werkes, seinen Marktanteil in Deutschland von knapp 40 Prozent behaupten. Die Verkaufszahlen von Nokia-Handys lagen nur marginal unter den Spitzenwerten des Vorjahres. Dies geht aus internen Trendanalysen der Nürnberger GfK Gesellschaft für Konsumforschung hervor, die der WirtschaftsWoche vorliegen. Zu den Verkaufs-Rennern soll das Internet-Handy Nokia N95 gehören.

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