Rechtfertigung

Nokia: Die Ehrlichen sind immer die Dummen

Eine hilflose Rechtfertigung der Firmenpolitik des Handy-Konzerns
Von Anja Zimmermann

Juhu Äkräs, Personalvorstand des finnischen Handy-Herstellers Nokia, äußert sich in der Financial Times (FT) zur Firmenpolitik des angeschlagenen Konzerns. Man habe Fehler in der Unternehmenskommunikation gemacht, bereue aber die Entscheidung das Werk zu schließen nicht. Trotz des Gegenwindes von Seiten der deutschen Politik und der Solidarität mit den Arbeitern werde Nokia an seiner "traditionell ehrlichen, sogar naiven" Unternehmenskultur festhalten.

Nokia hatte im Januar die Schließung des Bochumer Werks angekündigt und kompromisslos durchgezogen. "Wir haben die Gründe für die Schließung nicht klar genug dargelegt", räumt Äkräs in der FT ein. Er führt die Kommunikationsfehler allerdings darauf zurück, dass Nokia mit der deutschen Unternehmenskultur nicht vertraut sei.

Hauptgrund der zur Schließung führte, das seien die hohen Produktionskosten. In Rumänien betragen sie nur ein Zehntel derer in Deutschland. Bei den international fallenden Handypreisen sei jeder Cent, den das Unternehmen anderweitig einsparen kann, entscheidend.

Nokia sei ein fairer Partner

Silvano Guidone, stellvertretender Betriebsratchef in Bochum, hält dem Konzern jedoch zugute, dass Nokia sowohl vor Ankündigung der Schließung als auch während der Gespräche ein "fairer Partner" gewesen sei. Nokia hat sich im vergangenen Monat mit den Angestellten des Bochumer Werks auf ein Abfindungspaket von 200 Millionen Euro geeinigt.

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