Stellungnahme

Nokia dementiert Subventionsbetrug

Verhandlungen über die Weiterbeschäftigung der Angestellten starten morgen
Von dpa /

Im Streit um die Subventionen für Nokia hat der finnische Handy-Hersteller heute kurz vor Ablauf der Frist in Düsseldorf eine ausführliche Stellungnahme eingereicht. Das rund 40 Seiten starke Papier sei heute Nachmittag bei der landeseigenen NRW.Bank eingegangen, sagte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums in Düsseldorf. Der Konzern soll 41 Millionen Euro zurückzahlen, weil er in Bochum weniger Arbeitsplätze als vereinbart geschaffen haben soll. Nokia weise dies in der Stellungnahme zurück. "Unsere Juristen werden sich das jetzt ansehen."

Für das Bochumer Werk des Handy-Herstellers beginnen morgen die Verhandlungen um einen Interessenausgleich. Dazu kämen Betriebsrat und IG Metall und der Chef von Nokia-Deutschland Klaus Goll zusammen, sagte die Betriebsratsvorsitzende Gisela Achenbach der dpa. Beide Seiten brächten ihre Anwälte zu den vertraulichen Gesprächen mit. Sie rechne nicht mit einem schnellen Ergebnis.

Der Betriebsrat will für die rund 2 300 Beschäftigten eine Abfindung und die Weiterbeschäftigung in einem neuen Unternehmen erreichen. "Dabei muss Nokia helfen. Die müssen sich jetzt verdammt anstrengen, um ihre Weste wieder reinzuwaschen", sagte Achenbach. Denkbar sei neben der Abfindung etwa die mietfreie oder günstige Überlassung des Nokia-Betriebsgeländes für Neuinvestoren, hieß es von Arbeitnehmervertretern.

Rumänische Gewerkschaften kritisieren Nokia

Der rumänische Gewerkschaftsbund Cartel Alfa warf Nokia unterdessen vor, in seiner neuen Fabrik im rumänischen Jucu die Arbeitszeit über das in Rumänien zulässige Maß hinaus verlängern zu wollen. Dies wäre "eine neue Form der Sklaverei", sagte der Präsident von Cartel Alfa, Bogdan Hossu, heute, wie die rumänische Nachrichtenagentur Mediafax berichtete. Die Produktion des Handy-Werks in Bochum wird an den rumänischen Standort verlagert und das Bochumer Werk geschlossen.

Unterdessen bestätigte die EU-Kommission, Nokia habe für seine neue Produktionsstätte in Rumänien keine Subventionen aus dem EU-Strukturfonds erhalten. Dies gelte neben dem Werk in Rumänien auch für die Produktionsstätte im ungarischen Komarom.

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