Vodafone & Nokia: Neue Technik für Internet in Echtzeit
Nokia und Vodafone arbeiten an einer Technik, bei der die Latenzzeiten des Internet-Zugangs besonders niedrig gehalten werden können. Die Technik nennt sich Low Latency Low Loss Scalable (L4S). Sie soll unter anderem verzögerungsfreies Online-Gaming, Videokonferenzen sowie Echtzeit-Anwendungen im Bereich der Telemedizin und Telemobilität ermöglichen.
Die Nokia Bell Labs und das Vodafone Fixed Access Center of Excellence haben nach eigenen Angaben erfolgreich die weltweit erste Ende-zu-Ende-Demonstration von L4S durchgeführt. Bis die Technik von Privat- und Geschäftskunden genutzt werden kann, wird es allerdings eine Weile dauern. Vodafone rechnet damit, L4S in "einigen Jahren" im Festnetz und Mobilfunk einsetzen zu können.
L4S soll sich unter anderem beim Online-Gaming positiv bemerkbar machen
Foto: Vodafone
"Schnelle Netze sind das Rückgrat unserer Gesellschaft. Dabei spielen kurze Latenzzeiten zukünftig eine immer wichtigere Rolle. Der L4S-Test von Vodafone und Nokia zeigt, dass Echtzeit-Kommunikation auch unter schwierigen Bedingungen in einem stark belasteten Netz technisch möglich ist - mit konstant niedrigen Latenzzeiten, die um ein Vielfaches kürzer sind als der menschliche Wimpernschlag", so Tanja Richter, Netz-Chefin bei Vodafone Deutschland. "Denkbar ist der Einsatz dieser Schlüsseltechnologie in einigen Jahren in unserer deutschen FTTH-, HFC- und Mobilfunk-Infrastruktur. Das gibt uns Zeit, nicht nur die Technologie, sondern auch die latenzkritischen Anwendungen weiterzuentwickeln."
Das ist L4S
Die neue Technik wurde von Nokia Bell Labs entwickelt und reduziert Latenzen bei beliebigen Anwendungen. Als Beispiele nennt Vodafone vernetzte Fabriken, Fernchirurgie und autonome Fahrzeuge. Latenzen entstehen den Angaben zufolge, wenn Datenpakete im Netzwerk - beispielsweise in Routern und Modems - ungenutzt warten, bevor sie an ihr Ziel weitergeleitet werden. Diese Verzögerungen soll L4S künftig deutlich reduzieren.
Für den Test kam ein mit Nokia-Technologie aufgebautes passives optisches Netzwerk (PON) zum Einsatz. Es bestand nach Vodafone-Angaben aus einem Breitband-Netzwerk-Gateway (BNG), einem optischen PON-Leitungsterminal (OLT), mehreren optischen PON-Netzwerkterminals (ONTs) und WLAN-Zugangspunkten.
Auch unter schwierigen Bedingungen reduziere die L4S-Netzwerktechnologie die Latenzen auf unter zehn Millisekunden. Zudem beseitigte die Technik große Latenzschwankungen, ohne die Netzwerkgeschwindigkeit zu beeinträchtigen.
In einer weiteren Meldung haben wir darüber berichtet, was sich ganz aktuell beim Ausbau der deutschen Mobilfunknetze tut.