Drohung

Deutsche Telekom droht mit weniger Breitband-Ausbau

Konzern will nach BNetzA-Entscheidung Investitionen neu prüfen
Von dpa / Marc Kessler

Die Deutsche Telekom stellt den Ausbau von Breitband-Anschlüssen für unversorgte Gebiete im ländlichen Raum auf den Prüfstand. Die Investitionen würden angesichts der von der Bundesnetzagentur bekannt gegebenen Entscheidung zur Absenkung des Preises für die "letzte Meile" auf ihre Wirtschaftlichkeit hin überprüft, teilte der Konzern heute mit.

Die Bundesnetzagentur hatte den Preis, den Wettbewerber für die Teilnehmeranschlussleitung (TAL) bis in die Wohnung zahlen müssen, um 30 Cent auf 10,20 Euro pro Monat gesenkt. Auf Basis der aktuell mehr als acht Millionen vermieten Anschlüsse entgeht dem Konzern damit nach eigenen Angaben ein hoher zweistelliger Millionenbetrag. "Die Entscheidung der Behörde ist für uns ein Investitionshemmnis", sagte Telekom-Finanzvorstand Timotheus Höttges.

Der Konzern habe im Breitbandsegment einen Marktanteil von rund 50 Prozent und könne mit solchen Entgelten nicht die Breitband-Versorgung in Deutschland allein herstellen. Auch die Wettbewerber, die sich für eine Senkung stark gemacht haben, seien jetzt gefordert. "In einem liberalisierten Markt kann die Last des Ausbaus nicht von einem Unternehmen allein getragen werden", sagte Höttges.

Telekom-Vorwurf: "Sozial unverträgliche Regulierungspolitik" der BNetzA

Zudem, so die Telekom, seien die Kosten für Personalmaßnahmen und die Beschäftigungsgesellschaft Vivento nicht bei der Preisfestlegung anerkannt worden. Damit würden die gesamten Umbaukosten der Marktliberalisierung bei der Deutschen Telekom belassen - aus Sicht der Deutschen Telekom "eine sozial unverträgliche Regulierungspolitik der Behörde".

2008 hatte die Telekom rund 100 Millionen Euro in den Netzausbau investiert und mehr als 400 000 Haushalte zusätzlich mit einem Breitbandanschluss versorgt. Für 2009 war eine ähnlich hohe Summe vorgesehen. Der Konzern hatte sogar beabsichtigt, diese Summe noch aufzustocken. Die Telekom will nun in den kommenden Wochen die zusätzlichen Investitionen überprüfen. Auch bei den bereits geplanten Ausbauprojekten werde die Wirtschaftlichkeit noch einmal neu bewertet, hieß es.

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