EU

Wird die Fusion von Orange und MasMovil genehmigt?

In Spanien tobt schon länger ein Preis­krieg. Anbieter denken über Fusionen nach, um Kosten zu senken. Die EU-Kommis­sion sieht das kritisch.
Von

Auf dem spani­schen Markt herrscht schon länger ein ruinöser Wett­bewerb, der zwar die Kunden glück­lich macht, aber wenig Luft für Inves­titionen in das Netz und den Kunden­ser­vice lässt. Die meisten Anbieter haben nicht nur Mobil­funk, sondern auch schnelles Internet über Glas­faser ("Fibra") im Programm.

Voda­fone hat seine Akti­vitäten in Spanien kürz­lich verkauft, der Käufer darf aber die Marke noch 10 Jahre lang weiter nutzen.

Fusion Orange-MasMovil schon 2022 ange­kün­digt

Glasfaser in Barcelona Glasfaser in Barcelona (Spanien): Bei Fehlern wird einfach ein neues Kabel gespannt - geht schneller.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Orange Spanien, Tochter des fran­zösi­schen Tele­kom­muni­kati­ons­kon­zerns Orange (ehema­lige France Telecom) wollte sich vor Ort mit dem Fest­netz- und Mobil­funk-Anbieter MasMovil zusam­men­schließen. Die bereits 2022 ange­kün­digte Fusion hätte einen Wert von rund 18,6 Milli­arden Euro.

Damit wäre die Anzahl der TK-Netz-Anbieter in Spanien von bisher vier (Telefónica Movi­star, Voda­fone, Orange und MasMovil) auf drei gesunken.

Das gefiel der EU-Kommis­sion aber nicht, weil sie befürchtet, dass eine Konso­lidie­rung, die Kosten sparen kann, auto­matisch zu Preis­erhö­hungen führen könnte. Die Fusions-Idee wurde also in Brüssel geprüft, und es gab Verhand­lungen, damit am Ende doch wieder ein vierter Anbieter in den Markt einsteigen kann.

Deal in Brüssel durch­gewunken?

Wie mit der Ange­legen­heit vertraute Quellen laut dem Wirt­schafts­nach­rich­ten­dienst Reuters melden, soll Brüssel in Kürze grünes Licht geben.

Die Geneh­migung der Euro­päi­schen Kommis­sion ist offenbar an eine Bedin­gung geknüpft. Der in Spanien tätige, aber aus Rumä­nien stam­mende Anbieter Digi soll Funk­fre­quenzen von MasMovil und eine Option auf ein natio­nales Roaming-Abkommen im Netz von Orange erhalten.

Frequenz­tausch und Roaming-Abkommen

Das kann durchaus stimmen, denn Digi hatte schon im Dezember 2023 einen Vertrag über die Über­tra­gung von Frequenzen im Wert von etwa 120 Millionen Euro mit einer zusätz­lichen Kompo­nente von 20 Millionen Euro mit MasMovil sowie eine Option für ein natio­nales Roaming-Abkommen mit der spani­schen Orange unter­zeichnet.

Wer ist Digi?

Das Unter­nehmen Digi ist in Spanien relativ neu im Geschäft. Es wurde 2008 gegründet und ist seitdem auf dem spani­schen Markt mit ständig wach­sender Kunden­zahl aktiv. Mitte 2023 waren das bereits mehr als 5,7 Millionen Kunden. Digi bietet in Spanien bran­chen­üblich Glas­faser-Anschlüsse ("Fibra") und Mobil­funk an.

Offi­zielle Entschei­dung am 15. Februar

Offi­ziell soll die EU-Wett­bewerbs­behörde bis zum 15. Februar entscheiden, vorab war aus Brüssel keine Stel­lung­nahme zu bekommen. Auch Orange und MasMovil wollten nichts zu den Gerüchten sagen, vermut­lich um die Geneh­migung nicht in aller­letzter Minute zu gefährden.

Wenn Sie nach Spanien reisen, können folgende Infor­mationen inter­essant sein.

Mehr zum Thema Spanien