Zukunftsmodelle

Telekom setzt künftig auf differenzierte Flatrates

Innovations-Chef Edward Kozel über neue Geschäftsmodelle
Von Marie-Anne Winter

Telekom-Innovations-Chef Edward Kozel will die Telekom voran bringen. Telekom-Innovations-Chef Edward Kozel will die Telekom voran bringen.
Bild: Telekom
Seit vergangenem Mai ist Edward Kozel der Innovations-Chef bei der Telekom. Als solcher ist er dafür zuständig, die Telekom fit für die Zukunft zu machen. Wie das passieren soll, ist heute in einem Gespräch des Telekom-Managers mit der Rheinischen Post zu lesen. Dort erklärte er, dass die Telekom als Unternehmen, das Milliardensummen in den Ausbau seiner Netze stecke, ein extrem großes Interesse daran habe, neue Dienste zu vermarkten, damit sich die Investitionen am Ende auch bezahlt machen. Dazu müsse die Telekom mehr riskieren und die Kunden besser verstehen. Deshalb beteilige sich die Telekom an einer Reihe kleinerer High-Tech-Firmen, die neue Dienste entwickeln.

Telekom-Innovations-Chef Edward Kozel will die Telekom voran bringen. Telekom-Innovations-Chef Edward Kozel will die Telekom voran bringen.
Bild: Telekom
Weil sich im klassischen Telefongeschäft immer weniger verdienen lasse, müssten nun neue Geschäftsfelder gefunden werden. Statt Telefonminuten zu verkaufen, seien neue Anwendungen gefragt, etwa Video-Konferenzen und weitere Internet-Dienste. Kozel betonte auch, dass die Telekom künftig günstige Smartphones unter die Leute bringen will, um die Nutzung des mobilen Internetzugangs und der darüber angeboten Dienste anzukurbeln. Zwar nannte er keinen konkreten Preise, sagte aber, das niemand mehr vom Preis abgeschreckt werden sollte, das Internet mobil zu nutzen. Allerdings müsse die Telekom schon darauf achten, dass Nutzer, die beispielsweise extrem viele Videos herunterladen, entweder mehr zahlen oder eine Drosselung ihres Tempos hinnehmen müssen, um Nutzer mit normaler Datennutzung nicht zu benachteiligen. Für die Nutzung mobiler Geräte würde es künftig nach Nutzerverhalten differenzierte Flatrates geben. Sehr wichtig dabei sei, dass für die Kunden alles transparent bleibe.

Erst Anfang des Monats hat die Telekom neue Flatrate-Tarife für Prepaid-Kunden eingeführt. Mit der Xtra Handy Dayflat können Prepaid-Kunden mit ihrem Smartphone zum Tagespreis von 99 Cent einen Tag lang den mobilen Internetzugang nutzen. Alternativ kann auch eine Monatsflat für 9,95 Euro gebucht werden. Allerdings steht für diesen Zugang nur UMTS-Geschwindigkeit mit maximal 384 kBit/s im Downstream zur Verfügung. Nach dem Verbrauch von 200 MB Übertragungsvolumen im jeweiligen Abrechnungszeitraum wird die Geschwindigkeit auf höchstens 64 kBit/s reduziert.

Auch für die Telekom gebe es in der Zukunft vielfältigere Verdienstmöglichkeiten, so wolle das Unternehmen die Umsätze nicht mehr ausschließlich über die Kunden generieren, sondern auch aus Werbeeinnahmen. Auch gehe die Telekom davon aus, dass es Firmen etwas wert sei, wenn ihre Dienste schneller durch die Netze geleitet werden. Außerdem will die Telekom in weiteren Geschäftsfeldern aktiv werden, etwa im Automobilsektor, im Energiemarkt oder der E-Medizin. In diesen Bereichen ist auch eine Zusammenarbeit mit France Télécom geplant. Weiterhin setzt die Telekom auf den Verkauf von Inhalten über das Web. Auf der CEBIT werde das Unternehmen Details zu einer Art elektronischem Kiosk vorstellen.

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