Drohung

Telekom droht mit Ausbaustopp bei VDSL-Netz

Konzern fühlt sich durch australisches Beispiel gestärkt
Von dpa / Björn Brodersen

Die Deutsche Telekom hat mit einem Ausbaustopp ihres neuen Hochgeschwindigkeitsnetzes gedroht. Investitionen seien an das regulatorische Umfeld in Deutschland gebunden, sagte ein Konzernsprecher heute in Bonn. Der australische Telekom-Konzern Telstra hatte vor wenigen Tagen in seinem Heimatland den Bau seines neuen Netzwerks abgeblasen, da die Wettbewerbsbehörden den Konkurrenten einen aus Sicht von Telstra zu günstigen Zugang zum Netz gewähren wollten.

Derzeit ist noch offen, ob die Telekom Wettbewerber von Anfang an in das Netz lassen muss. Um "Pioniergewinne" zu sichern, verlangt Vorstandschef Kai-Uwe Ricke eine befristete Befreiung von der Regulierung. Die Bundesregierung ist mit einem entsprechenden Gesetz der Forderung gefolgt. Die EU-Kommission drängt hingegen auf einen freien Zugang und hat Klage gegen das Gesetz angekündigt.

Das Beispiel Australien sollte in Deutschland zu denken geben, sagte der Telekom-Sprecher. Das Bonner Unternehmen baut für rund drei Milliarden Euro ein so genanntes VDSL-Netz mit dem deutlich höhere Übertragungsraten möglich werden. Mit der Investition will die Telekom die Grundlage für Bündelangebote von Telefonie, Internet und Medieninhalten schaffen, wodurch Einbußen im deutschen Festnetzgeschäft abgefedert werden sollen.

Bislang deckt der Konzern zehn deutsche Ballungsgebiete mit dem neuen Netz ab, bis Mitte kommenden Jahres sollen weitere 40 folgen. An den Ausbau des Netzes hat die Telekom die Schaffung einiger tausend Arbeitsplätze geknüpft. Die Vermarktung der Infrastruktur war in der vergangenen Woche angelaufen.

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