Forderungen

VDSL: Telekom droht mit Investitionsstopp

Telekom-Chef wirbt in den USA um Anleger
Von Marie-Anne Winter

Dass die Deutsche Telekom von der Aussicht auf eine Regulierung bei ihrem neuen VDSL-Netz nicht besonders begeistert ist, hat sie schon häufiger zu verstehen gegeben und auch, dass aus ihrer Sicht eine solche völlig überflüssig sei. Nun droht der Konzern damit, die Investitionen in das neue Glasfasernetz zu stoppen, wenn er von der EU in Brüssel an die Regulierungs-Leine genommen werden sollte. Das Handelblatt zitiert Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke mit folgenden Worten: "Wir werden nicht mehr als zehn Städte an das VDSL-Netz anschließen, wenn wir keine Investitionssicherheit bekommen."

Der Telekom-Manager wünsche sich in Deutschland ähnliche Freiheiten, wie sie die großen Netzbetreiber wie Verizon und AT&T in den USA bereits hätten: "In Amerika hat man verstanden, dass man den großen Investoren in die Infrastruktur die Regulierung vom Hals hält", sagte Ricke weiter.

Wie berichtet will die Telekom für ihr neues Glasfasernetz von der Regulierung ausgenommen werden und die Bedingungen für den Netzzugang mit den Wettbewerbern selbst aushandeln. Die EU dagegen pocht auf regulierte Zugangspreise. Die zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding hat schon mehrfach mit rechtlichen Schritten gedroht, falls die Bundesregierung das neue Netz nicht reguliere. Die Bundesregierung ihrerseits würde das VDSL-Netz gern für eine befristete Zeit von der Aufsicht befreien. Ricke verwies einmal mehr darauf, dass die Telekom rund drei Milliarden Euro in das Hochgeschwindigkeitsnetz investieren werde. Diese Großinvestition würde sich aber nur rechnen, wenn die Telekom dafür die erwarteten Pioniergewinne einstreichen könne. Die Telekom will ihren Kunden mit den neuen schnellen Breitband-Diensten Triple-Play-Pakete anbieten, in denen neben der Telefonie und dem Internetzugang auch eine Vielzahl von Fernsehsendern (IPTV) enthalten sein soll. Die Wettbewerber der Telekom fürchten, dass der Ex-Monopolist damit nicht nur die Konkurrenten abhängen könnte, sondern auch die Verbreitung der neuen Technologie an sich behindern würde.

Langristige Ziele statt kurzfristiger Erfolge

Ricke war anlässlich einer Road Show bei Investoren in New York und hatte laut Handelsblatt Mühe, die Anleger für seine Zukunftspläne zu begeistern. "Bei den Investoren lässt sich im Moment kein Blumentopf gewinnen", zitiert das Blatt den Telekom-Chef der Telekom-Chef im Hinblick auf die schlechte Kursperformance der T-Aktie. Zumindest eine Botschaft aber sei er los geworden: "Wir wollen nicht so sehr auf kurzfristige Erfolge an der Börse schielen und uns statt dessen auf das langfristige Ziel konzentrieren, in Europa die Nummer eins zu sein." Als Rückendeckung für diese Strategie betrachtete Ricke auch den Einstieg des US-Finanzinvestors Blackstone, der kürzlich einen Anteil von 4,5 Prozent am deutschen Konzern übernommen hatte.

Zufrieden kann der Telekom-Manager allerdings mit seinem Mobilfunkgeschäft in den USA sein. Weil T-Mobile dort einen Gewinnsprung von 50 Prozent erzielte, konnte das deutsche Mutterhaus zuletzt ein verbessertes Ergebnis vorlegen. Der Bonner Konzern bewirbt sich gerade um neue Frequenzen für die dritte Mobilfunk-Generation (3G) in den USA, um seine Position als die Nummer vier auf dem US-Markt zu festigen.

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