Roaming in den USA: Vodafone-Kunden oft ohne Netz
Im vergangenen Herbst haben wir in einem Ratgeber über den aktuellen Stand beim VoLTE-Roaming für die Kunden der deutschen Mobilfunk-Netzbetreiber berichtet. Seinerzeit war die Deutsche Telekom der einzige Betreiber, der die Telefonie im LTE-Netz auch im Ausland ermöglicht hat. Seit dem Frühjahr 2022 können auch o2-Kunden in ersten ausländischen Netzen den VoLTE-Standard für Anrufe nutzen. Vodafone erklärte auf unsere Anfrage seinerzeit, die Einführung von VoLTE Roaming sei "noch vor Beginn der Sommerferien 2022" geplant.
Ohne die Möglichkeit, über LTE zu telefonieren, bucht sich das Handy automatisch ins GSM- oder UMTS-Netz eines Betreibers ein, um eine Telefonieverbindung aufzubauen. Das dauert, verzögert den Rufaufbau um einige Sekundenbruchteile und funktioniert nicht immer zuverlässig - und kann naturgemäß nur dann klappen, wenn der jeweilige Netzbetreiber neben LTE und 5G überhaupt noch seine "alten" GSM- und/oder UMTS-Netze betreibt.
Roaming-Tests in den USA
Foto: Image licensed by Ingram Image
Zumindest einen der älteren Netzstandards nutzen fast alle Betreiber noch. Bei der Telekom, bei Vodafone und bei Telefónica in Deutschland ist das der GSM-Standard. Die Swisscom in der Schweiz hat sich hingegen vom 2G-Netz verabschiedet, betreibt aber 3G weiter. Anders sieht es in amerikanischen Netzen aus. AT&T hat schon 2017 sein GSM-Netz abgeschaltet. Vor einigen Monaten wurde auch UMTS aufgegeben. Seitdem setzt das Unternehmen komplett auf LTE und 5G.
VoLTE-Roaming inklusive HD Voice
Was bedeutet diese Änderung für die Kunden deutscher Mobilfunk-Provider, die ihren Urlaub in den Vereinigten Staaten verbringen oder sich anlässlich einer Geschäftsreise dort aufhalten? Das haben wir im Rahmen einer privaten Reise durch sechs amerikanische Bundesstaaten in den vergangenen Wochen ausprobiert. Die Deutsche Telekom und Telefónica bieten bereits VoLTE-Roaming im AT&T-Netz an. Anrufe wurden während unserer Tests in der Regel sogar in HD-Voice-Qualität vermittelt. Zudem war der Rufaufbau sehr schnell.
Telekom Deutschland und T-Mobile US roamen auch bei Cellular One
Foto: teltarif.de
Mit einer SIM-Karte von Vodafone, die sich früher bevorzugt bei AT&T eingebucht hat, war der Netzzugang zunächst überhaupt nicht möglich. Auch manuelle Versuche, das AT&T-Netz auszuwählen, scheiterten. Stattdessen wurde die Verbindung mit dem amerikanischen T-Mobile-Netz hergestellt, dessen Abdeckung deutlich schlechter als die Versorgung von AT&T ist. In Ballungszentren ist das auf den ersten Blick kein Problem. In ländlichen Regionen oder auch in Nationalparks ist AT&T deutlich präsenter als T-Mobile.
In unserem Test sind wir hunderte von Meilen gefahren, ohne dass sich das Vodafone-Handy ins Netz einbuchte. Mit der Telekom-SIM-Karte waren neben dem amerikanischen T-Mobile-Netz (sogar inklusive 5G) auch AT&T, Verizon und Cellular One nutzbar. In von T-Mobile versorgten Regionen war mit der Vodafone-Karte oft nur das UMTS-Netz nutzbar - auch an Orten, in denen die Telekom-SIM im T-Mobile-Netz 4G- oder sogar 5G-Empfang hatte. Als Vodafone-Kunde konnte man somit zwar telefonieren. Der mobile Internet-Zugang war aber nur eingeschränkt nutzbar.
Auf Seite 2 lesen Sie, warum auch das UMTS-Netz von T-Mobile für Vodafone-Kunden keine längerfristige Option für USA-Roaming mehr ist.