Reise

Roaming: Mit dem Handy nach Katar

Nicht nur für einen Kurz­urlaub ist Katar eine Reise wert. Wegen der ganz­jährig hohen Tempe­raturen eignet sich der kleine Staat am Persi­schen Golf insbe­son­dere dafür, dem nass­kalten Winter­wetter in Europa zu entfliehen.
Von Julian Ruecker

Inhalts­ver­zeichnis

  1. Roaming in Katar
  2. Lokale Prepaid-Karten
  3. Beispiele für lokale Prepaid-Karten
  4. VoIP und WhatsApp Call
  5. Fest­netz in Katar

Roaming in Katar

Egal, ob Sie sich im Urlaub oder auf Geschäfts­reise befinden: Auch im Ausland ist es wichtig, mobil erreichbar zu sein. In außer­euro­päi­schen Ländern ist dies aller­dings oft noch sehr teuer. Einige Mobil­funk-Provider bieten zwar spezi­elle Tarif-Optionen an, mit denen sich diese Roaming-Kosten zumin­dest eini­ger­maßen senken lassen. Details zu diesen Ange­boten finden Sie auf unseren Ratgeber-Seiten zum Roaming für Vertrags-Kunden sowie zum Roaming für Prepaid-Kunden. Die Handy-Nutzung mit einer deut­schen SIM-Karte bleibt in Katar dennoch in der Regel extrem teuer.

Zwei Pflicht-Apps zur Über­wachung

Telefonieren in Katar Telefonieren in Katar
Bild: teltarif.de
Insbe­son­dere durch die von November bis Dezember 2022 in Katar ausge­tra­gene Fußball-Welt­meis­ter­schaft war der kleine Golf­staat an der Ostküste der arabi­schen Halb­insel ein lohnens­wertes Urlaubs­ziel. Doch der Aufent­halt während der Fußball-WM in Katar hatte einen großen Haken: Wie berichtet wurden Besu­cher gezwungen, ein Smart­phone mit sich zu führen, auf dem zwei Apps instal­liert werden mussten. Diese sind in Hinblick auf Daten­schutz zumin­dest höchst frag­würdig. Die App Ehteraz, die auch einige Zeit nach der WM für die Einreise verpflich­tend war (Ausnahme: Halter einer Hayya Card), wollte vollen Zugriff auf den Geräte-Spei­cher, erfasste in Echt­zeit den Standort und spei­cherte die WLAN- und Blue­tooth-Verbin­dungen in einer zentralen Daten­bank. Später verschwanden jegliche Hinweise auf die Ehteraz-App als Einrei­sebe­din­gung.

Die offi­zielle App zur FIFA WM 2022 wiederum beinhal­tete neben Eintritts­karten und ÖPNV-Tickets die Verwal­tung der Hayya Card, die vom 1. November 2022 bis 23. Januar 2023 für Einrei­sende nach Katar verpflich­tend war. Auch dieser App musste voller Zugriff auf Spei­cher, Standort und Netz­werk­ver­bin­dungen gewährt werden. Somit ließ sich dann ein Bewe­gungs-Profil erstellen, ob Sie nun im Lusail Iconic Stadium oder auf The Pearl waren. Wer sich dennoch für eine Reise nach Katar entschied, sollte die Verwen­dung eines Zweit-Handys, auf dem nur das Nötigste gespei­chert ist, in Betracht gezogen haben.

Lokale Prepaid-Karten

Vor allem für Handy-Tele­fonate und das mobile Internet in Katar lohnen sich lokale Prepaid-Karten. Vorsicht jedoch, wenn Sie mit Freunden in Deutsch­land tele­fonieren oder eine WhatsApp-Nach­richt schi­cken wollen: Viele lokale Stan­dard­tarife sind zwar im Inland günstig, Auslands­gespräche werden aber teuer.

Mit etwa 2 Millionen Kunden ist Ooredoo als größter Tele­kom­muni­kations-Anbieter der Quasi-Mono­polist. Bei ledig­lich 2,6 Millionen Einwoh­nern ergibt sich eine rech­neri­sche Versor­gung von rund 75 Prozent der Bevöl­kerung durch den Anbieter, der Rest wird durch Voda­fone Qatar bedient.

Beispiele für lokale Prepaid-Karten

Auch nach der Fußball-Welt­meis­ter­schaft wurde auf dem offi­ziellen Tourismus-Portal Katars auf den mögli­chen Erwerb von kata­rischen SIM-Karten in Ooredoo- oder Voda­fone-Qatar-Shops hinge­wiesen. Nun sind aber auch diese Hinweise verschwunden.

Ooredoo bietet zwei Visitor-SIM-Karten mit Inklusiv-Leis­tungen, die auslän­dische Gäste in Shops erwerben können, an. Die Visitor SIM ist für umge­rechnet etwa 8,86 Euro erhält­lich und enthält 2 GB Daten, 25 Gesprächs­minuten in lokale Netze und 15 Gesprächs­minuten in inter­natio­nale Netze mit einer Gültig­keit von sieben Tagen. Die Visitor SIM Pro für umge­rechnet etwa 42,80 Euro beinhaltet 20 GB Daten, 400 Gesprächs­minuten in lokale Netze und 75 Gesprächs­minuten in inter­natio­nale Netze mit einer Gültig­keit von 30 Tagen. Ebenso ist der Online-Kauf nebst Veri­fizie­rung des Reise­passes von Hala-SIM-Karten möglich. Neben dem Erwerb einer physi­schen SIM-Karte kann sich der Inter­essierte auch für eine eSIM entscheiden. Die Akti­vie­rung soll damit einfa­cher und schneller vonstat­ten­gehen können. Außer­halb aufge­ladener Inklusiv-Leis­tungen verschie­dener Pakete kosten lokale Gespräche 0,65 QAR (etwa 0,16 Euro) pro Minute, Gespräche nach Deutsch­land 0,99 QAR (etwa 0,25 Euro), lokale SMS 0,39 QAR (etwa 0,10 Euro) und inter­natio­nale SMS 0,60 QAR (etwa 0,15 Euro). Mobile Daten­ver­bin­dungen sind nur im Inland möglich und kosten 0,20 QAR (etwa 0,05 Euro) pro MB.

Voda­fone bietet eben­falls SIM- bzw. eSIM-Karten an, die auch online mit einem Reise­pass erworben werden können. Bei Online-Erwerb einer physi­schen SIM-Karte muss jedoch die Liefe­rung bzw. eine Abho­lung an den zwei großen Flug­häfen oder in entspre­chenden Shops berück­sich­tigt werden. Alter­nativ sollen (e)SIM-Karten auch mit der My Voda­fone App gebucht und akti­viert werden können. Ansonsten muss für die Akti­vie­rung ein entspre­chendes Geschäft aufge­sucht werden. Außer­halb etwa­iger Inklusiv-Leis­tungen verschie­dener Pakete kosten lokale Gespräche 0,65 QAR (etwa 0,16 Euro) pro Minute, Gespräche nach Deutsch­land 0,99 QAR (etwa 0,25 Euro), lokale SMS 0,39 QAR (etwa 0,10 Euro) und inter­natio­nale SMS 0,60 QAR (etwa 0,15 Euro). Mobile Daten­ver­bin­dungen sind nur im Inland möglich und kosten 0,20 QAR (etwa 0,05 Euro) pro MB. Die Prepaid-Pakete kosten zwischen umge­rechnet etwa 8,77 Euro und 75,21 Euro und beinhalten zwischen 2,2 GB und unli­mitierten Daten sowie verschie­dene Gesprächs- und SMS-Inklusiv-Leis­tungen, die Gültig­keit beträgt jeweils 30 Tage. Für die nach­träg­lich Aufla­dung der Prepaid-Karte stehen weitere Pakete mit verschie­dener Gültig­keit zur Verfü­gung.

Ooredoo und Voda­fone verfügen über sehr gut ausge­baute LTE- und 5G-Netze. Die Netze können auch problemlos mit einem deut­schen Smart­phone genutzt werden, die Geschwin­dig­keit des Ooredoo-5G-Netzes ist laut Betreiber mehr als ausrei­chend.

VoIP und WhatsApp Call in Katar: Schwierig, aber möglich

Das WhatsApp-Symbol und das Symbol eines Telefonhörers. WhatsApp Calls: Sicher und kostengünstig!
Logo: WhatsApp, Montage: teltarif.de
Verschie­dene Erfah­rungs­berichte zeigen, dass aktuell - wie auch schon in den letzten Jahren - Tele­fonie- und Video-Funk­tionen von WhatsApp und ähnli­chen Apps in Katar geblockt sind. Da ein Test der teltarif.de-Redak­tion Anfang November 2021 in Dubai gezeigt hat, dass es nicht gelungen ist, per Mobil­funk über eine SIM-Karte vom lokalen Mobil­funk-Anbieter du oder per Hotel-WLAN einen WhatsApp-Call zu führen, liegt es nahe, dass die Berichte zu Katar korrekt sind, weil beide Staaten eine ähnliche Regie­rungs­form, Gesetze und Regeln haben. Ooredoo bietet Geschäfts­kunden aller­dings SIP-T Busi­ness Tele­phony. Somit ist in Katar die Nutzung von VoIP nicht mehr gene­rell ausge­schlossen. Sie ist aller­dings nicht so frei nutzbar, wie in Deutsch­land oder anderen west­lichen Staaten.

Wer dennoch VoIP nutzen möchte, muss seine Inter­net­ver­bin­dung mit einem VPN absi­chern, bei dem der Traffic direkt nach Deutsch­land geroutet wird. Aller­dings ist auch die Nutzung von VPN-Diensten in Katar nicht nur verboten, sondern es wird versucht, diese zu blockieren. Auch deshalb funk­tio­niert ein VPN nicht zuver­lässig. Bei unseren Tests in den Verei­nigten Arabi­schen Emiraten kam es immer wieder vor, dass das VPN zwar aufge­baut wurde, aber eine aktive Nutzung nicht möglich war. Ähnli­ches Verhalten wird auch aus Katar berichtet, und so ist die Wahr­schein­lich­keit hoch, dass dies dort auch der Fall ist.

VPN nur bedingt möglich

Wer sich dennoch ein VPN einrichtet - zum Beispiel kostenlos zur heimi­schen FRITZ!Box - kann auch aus Katar oder anderen Emiraten über das Internet nach Deutsch­land tele­fonieren. Das ist dann - abge­sehen von mögli­chen Traffic-Kosten - kostenlos möglich. Aller­dings sollte der Nutzer im Vorfeld des Besuchs recher­chieren und sich für einen VPN-Anbieter entscheiden, der laut Erfah­rungs­berichten wahr­schein­lich nicht geblockt wird und daher funk­tio­nieren könnte. Für einige VPN-Anbieter werden dann eben­falls einige Kosten fällig. Je nachdem wie intensiv VoIP genutzt wird, lohnt sich die Anschaf­fung jedoch.

In Katar gibt es zahl­reiche kosten­lose WLAN-Hotspots, und auch die meisten Hotels bieten entweder ein offenes WLAN-Netz­werk an, oder aber die Zugangs­daten sind an der Rezep­tion erhält­lich - teils kostenlos, teils gegen eine Gebühr. Eine andere Möglich­keit sind Bars, Cafés und Einkaufs­zen­tren (Malls) in Katar, die viel­fach kosten­loses WLAN für ihre Kunden bereit­stellen.

Alter­native: Deut­sche und inter­natio­nale Prepaid-Karten

Wer kein VPN nutzen und dennoch per VoIP tele­fonieren möchte, kann entweder trotz höherer Kosten seine deut­sche SIM-Karte nutzen oder sich vor dem Urlaub in Katar eine inter­natio­nale SIM-Karte über das Internet bestellen. Diese funk­tio­nieren in Katar bzw. den Golf­staaten auch nur im Roaming, sind aber nicht von den Einschrän­kungen lokaler Anbieter betroffen. Die Tarife von inter­natio­nalen SIM-Karten für Daten und Tele­fonie sind in der Regel güns­tiger als die Roaming-Preise deut­scher Netz­betreiber. Diese liegen nämlich für Anrufe nach Deutsch­land zwischen 2,99 Euro pro Minute und 4,32 Euro pro Minute. Mobile Daten kosten zwischen 12,29 Euro pro MB und 18,80 Euro pro MB bzw. machen die Buchung eines Auslands-Daten-Pakets für einige Euro nötig.

Eine Über­sicht inter­natio­naler Prepaid-SIM-Karten finden Sie in unserem Ratgeber. Zudem testen wir regel­mäßig inter­natio­nale SIM-Karten und nennen Ihnen die Vor- und Nach­teile.

Fest­netz in Katar nutzen

Wer längere Gespräche von Katar nach Deutsch­land führen will, der kann auch über das Fest­netz tele­fonieren. Aller­dings sollte man nicht einfach den Hörer des Hotel­tele­fons abnehmen und eine deut­sche Nummer wählen, denn die meisten Hotels rechnen mit einem eigenen Tarif­modell ab, um selbst an den Tele­fonaten zu verdienen. Durch die Verwen­dung von Calling Cards oder Call­back-Ange­boten wird es oft güns­tiger. Festnetz-Telefonie Festnetz-Telefonie
Bild: teltarif.de
Um Call­back-Ange­bote nutzen zu können, muss das Zimmer­telefon im Hotel unter einer spezi­fischen Durch­wahl zu errei­chen sein. Ob sich Calling Cards benutzen lassen, muss dagegen an der Hotel­rezep­tion erfragt werden. Ein ganz normaler Fest­netz­anschluss, beispiels­weise in einer Feri­enwoh­nung, erlaubt sowohl die Verwen­dung von Calling Cards als auch von Tarifen mit dem Call­back-Verfahren. Wer einen güns­tigen Fest­netz­tarif für Gespräche nach Deutsch­land sucht, kann entweder vor Ort eine entspre­chende Calling Card erwerben oder sich schon vorher mit Hilfe unseres Calling-Card-Tarif­ver­gleichs infor­mieren.

Roaming in den Ländern weltweit
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