Hintergründe

LTE: Erste Anschlüsse werden nicht mobil sein

Mobile Anschlüsse erst 2012, Planungen für Produkte laufen
Von Thorsten Neuhetzki

Mit der Inbetriebnahme des neuen LTE-Senders in Kyritz durch die Deutsche Telekom sind viele Hoffnungen verbunden. Vor allem die Erwartungen sind hoch und werden oftmals vermutlich enttäuscht werden. Denn auch wenn die Telekom heute auf einer Presseveranstaltung vor der Vermittlungsstelle in Kyritz stolz demonstrierte, wie schnell Datenübertragungen über LTE sein werden, so wird diese Geschwindigkeit beim Kunden erst einmal nicht ankommen.

"Auf dem Land planen wir eine garantierte Geschwindigkeit von 2 MBit/s im Downstream", sagte Telekom-Technikchef Bruno Jacobfeuerborn gegenüber teltarif.de Begründet sei dieses damit, dass sich alle Kunden die Bandbreite einer Basisstation teilen müssten. "Eine Geschwindigkeit von 170 MBit/s ist nur machbar, wenn Sie neben der Antenne sitzen und alleine sind", sprach er bildlich. In der Praxis seien bis zu 50 MBit/s machbar. Allerdings: Diese Geschwindigkeit gilt für die ganze Zelle, nicht für den einzelnen Teilnehmer. Wenn nun mehrere Nutzer online sind, teilt sich die Bandbreite unter allen auf. Netzabdeckung LTE Die Abdeckung von LTE ist deutlich besser als die von UMTS
Foto: teltarif.de

Anschlüsse werden nicht mobil nutzbar sein

Wie die Verteilung der Bandbreite in der Praxis erfolgen werde, ist noch unklar. Bereits in heutigen UMTS/HSPA-Netze ist zu Lastzeiten ein Rückgang der Bandbreite für den einzelnen Nutzer spürbar. Jacobfeuerborn sprach hier von einer Fair-Use-Regelung, die denkbar sei. Nach welchem Prinzip diese arbeiten würde, ließ er offen. Fest steht aber, dass die Kosten nahe bei denen liegen sollen, wie sie heute für einen DSL-Anschluss verlangt werden.

Klar ist aber: Anschlüsse, wie sie nun in Kyritz und Umgebung möglich wären, sind nicht mobil nutzbar. Die LTE-Anschlüsse sollen als Festnetzanschlüsse vermarktet werden. Es wird zwar möglich sein, sich innerhalb des Bereiches eines Sendemastes zu bewegen, wer jedoch den Bereich des Mastes verlässt und in einen anderen wechselt, werde nicht mehr online gehen können. Mobiles LTE, das auch in den Großstädten ausgebaut werden soll, werde es wohl erst ab Ende 2011 geben. Bedingt sei dieses unter anderem durch die Engeräte-Industrie, die entsprechende Endgeräte erst dann auf den Markt bringen werde.

500 LTE-Standorte noch in diesem Jahr

Die Basisstationen Links UMTS, rechts LTE - die Basisstationen
Foto: teltarif.de
"In den Städten werden wir dann Frequenzen um 2,6 GHz verwenden und das Netz deutlich engmaschiger aufbauen, als es auf dem Land geplant ist", erklärt Jacobfeuerborn. In der Folge werden die Kunden hier dann auch echtes mobiles Highspeed-Internet nutzen können. Nach dem Willen des Technik-Chefs braucht sich der Kunde aber darum keine Gedanken machen. Wenn möglich, sollen die Endgeräte künftig alle Mobilfunkfrequenzen und Standards unterstützen und der Kunde die schnellstmögliche Verbindung bekommen.

Bis LTE bei jedem angekommen ist, wird es noch etwas dauern. In Brandenburg sollen dieses Jahr noch 35 Standorte on Air gehen, in ganz Deutschland 500, im kommenden Jahr dann weitere 1000. Bei allen Standorten wird es sich um Standorte zum Schließen der Weißen Flecken handeln. In die Städte wird die Telekom erst später gehen.

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