Rundfunk-Allianz: Frequenzen sollen erhalten bleiben
5G Broadcast: Ohne Rundfunkfrequenzen wertlos
Bild: teltarif.de / Markus Weidner
Der Rundfunk ist für die Medien- und Meinungsfreiheit elementar, eine lebendige Kultur ist für die demokratische Gesellschaft unverzichtbar – das hat sich nicht erst in der Corona-Krise deutlich gezeigt. Immer stärker geraten Medien und Kulturbranche jedoch unter Druck, da ihnen die notwendigen Sendefrequenzen streitig gemacht werden. Die neu gegründete breite "Allianz für Rundfunk- und Kulturfrequenzen" setzt sich daher, insbesondere bei den politischen Entscheider, dafür ein, das bewährte Frequenzspektrum und damit die Vielfalt von Medien und Kultur langfristig zu erhalten. Dieser Aspekt müsse auch Bestandteil der nationalen Position Deutschlands für die Weltfunkkonferenz 2023 werden.
Zu den Gründungsmitgliedern gehören ARD, Deutschlandradio, Media Broadcast, die Medienanstalten, die Initiative "SOS – Save Our Spectrum", das Elektronikunternehmen Sennheiser (Kopfhörer, Mikrofone), der Privatradioverband Vaunet (Verband Privater Medien e. V.), das ZDF sowie der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI e.V.).
Stehen DVB-T2 und perspektivisch 5G Broadcast auf der Kippe?
5G Broadcast: Ohne Rundfunkfrequenzen wertlos
Bild: teltarif.de / Markus Weidner
Auf der Weltfunkkonferenz wird 2023 über die künftige Nutzung des UHF-Spektrums im Bereich 470 bis 694 MHz, und damit über die Zukunft des terrestrischen Rundfunks und der Kulturfrequenzen entschieden, eine erneute Digitale Dividende gilt als nicht ausgeschlossen. Aktuell wird in dem betroffenen Frequenzspektrum das digital-terrestrische Antennenfernsehen DVB-T2 HD ausgestrahlt, perspektivisch könnte die Technologie durch 5G Broadcast ergänzt oder ersetzt werden.
Ein Verlust der Frequenzen hätte unmittelbare Auswirkungen auf die Zuschauer des terrestrischen Rundfunks und die Besucher tausender Kultureinrichtungen in Deutschland, so die Allianz. Zudem wären viele Künstler, Musiker, Journalisten und viele weitere Gruppen betroffen.
Auch Funkmikrofone betroffen
Bislang nutzen der Rundfunk und die Anwender von Funkmikrofonen (und anderen drahtlosen Produktionsmitteln) das Spektrum im Bereich 470 bis 694 MHz in störungsfreier Koexistenz. Das sichert Informationen, insbesondere auch im Katastrophenfall, sowie die deutsche Veranstaltungs-, Messe-, Kultur- und Kreativwirtschaft.
Aufgrund seiner besonders guten Eigenschaften ist das Spektrum auch bei anderen Gruppen begehrt: Mobilfunk, Militär, Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben beanspruchen die Frequenzen für sich. Entscheidend für die künftige Nutzung sind die Ergebnisse der Weltfunkkonferenz sowie die darauf aufbauenden Szenarien für Deutschland und Europa.
Online-Konferenz am 1. Dezember 2021
Eine erste, hochkarätig besetzte Online-Konferenz zu den Hintergründen und Herausforderungen für die Rundfunk- und Kulturfrequenzen will das neu geschaffene Bündnis am 1. Dezember 2021 veranstalten. Die Konferenz richtet sich an die Bundes- und Landespolitik, europäische und internationale Frequenzgremien, mit Frequenzfragen befasste Behörden, Presse/Medien und die interessierte Öffentlichkeit. Die Allianz will dazu viele namhafte Vertreter aus Politik, Medien und Kultur einladen.
Auch im benachbarten Österreich ringen Marktteilnehmer um die Zukunft des Rundfunks.