Themenspecial Senioren Telefonbetrug

Telefonbetrug: Polizei warnt vor Masche mit Gewinnversprechen

Vor allem Ältere sollen mit perfidem Vorgehen um ihr Geld gebracht werden
Von Marc Kessler

Senioren Vor allem Senioren sind
Opfer von Telefonbetrug
Foto: NDR
Das Landes­kriminalamt Schleswig-Holstein warnt vor einer Betrugsmasche am Telefon, von der bundesweit vor allem ältere Menschen betroffen sind - und im schlimmsten Falle um ihr Erspartes gebracht werden. "Organisiert aus der Türkei heraus agierende Tätergruppen wenden sich mit zielgerichteten Anrufen an ältere Mitmenschen, denen der große Geldgewinn oder das hochwertige Auto versprochen werden", so das LKA.

Die Methode: Die deutschsprachigen Täter rufen aus einem in der Türkei ansässigen Callcenter die meist älteren Opfer in Deutschland an. Diesen wird mitgeteilt, sie hätten den Hauptgewinn in einem Gewinnspiel gewonnen. Für die Überweisung des Geldes müssten sie aber zunächst noch die Notarkosten beziehungsweise im Falle des Autogewinns für die Überführung des Wagens vorstrecken. Das LKA warnt davor, dass die angerufenen Senioren oftmals "in ihrer großen Freude für derartig skrupellose Forderungen der Kriminellen empfänglich" seien und sich "bedenkenlos auf Vorauszahlungen" einließen.

Angeblicher deutscher Rechtsanwalt soll Seriosität vortäuschen

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Opfer von Telefonbetrug
Foto: NDR
Besonders perfide: Um das Ganze besonders seriös erscheinen zu lassen, wird den Betroffenen ein angeblicher Rechtsanwalt mit Sitz in einer deutschen Großstadt genannt, der über eine deutsche Festnetznummer angerufen werden kann. Diese Nummer wird jedoch wieder zurück in das türkische Callcenter geleitet, wo der Anruf durch einen "sprachlich versierten Kriminellen", der sich als Rechtsanwalt ausgibt, beantwortet wird und das Opfer zur Überweisung von Beträgen in Höhe mehrerer Tausend Euro zu überreden versucht.

Das Geld selbst sollen die Betroffenen dann per Bargeldeinzahlung über einen Finanzdienstleister (z.B. Western Union) in die Türkei oder die Übermittlung von Guthabencodes anonymer Zahlungsmittel (z.B. Paysafecard) vornehmen. Nach dieser ersten Zahlung wird das Opfer hingehalten und zu immer weiteren Zahlungen gedrängt.

Täter geben sich teilweise sogar als Polizeibeamte aus

In einigen Fällen, teilt die Polizeibehörde mit, würden sich die Kriminellen im weiteren Verlauf sogar als Polizei- oder Zollbeamte ausgeben und die Betroffen zu einem weiteren Geldtransfer animieren, damit die Kriminellen festgenommen werden könnten. Die echte Polizei rät: "Wer nicht gespielt hat, kann auch nicht gewinnen." Und: "Leisten Sie bei Gewinnbenachrichtigungen keine Vorauszahlung." Zudem sollten Angerufene nie persönliche Daten am Telefon herausgeben - und im Zweifel stets die Polizei einschalten.

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