TV Connect: Schiebt Vodafone-Hotline Verträge für TV unter?
Das Ende des Nebenkostenprivilegs im TV-Kabel veranlasst viele Bürger dazu, dem TV-Kabel endgültig den Rücken zu kehren - Internet-Dienste wie Telekom MagentaTV, waipu.tv oder Zattoo positionieren sich als TV-Alternativen. Über eine erste Konsequenz haben wir bereits berichtet: Vodafone sperrt erste Kabelanschlüsse in mehreren Orten.
Doch so ganz kampflos räumt Vodafone das Feld offenbar nicht - und bedient sich dabei möglicherweise auch unlauterer Mittel, wie unser heutiger Leserfall zeigt.
Mehrere Fälle von untergeschobenem TV Connect
Berichte über untergeschobene Vodafone-Verträge
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Ein teltarif.de-Leser berichtet: Er habe zu zwei unterschiedlichen Vodafone-Verträgen wegen einer Störung jeweils bei der Vodafone-Hotline angerufen. Ohne, dass überhaupt über einen neuen Vertrag oder das Produkt "Kabelfernsehen" gesprochen worden sei, habe ihm Vodafone im Anschluss unaufgefordert und ohne jede Beauftragung per E-Mail eine Vortragszusammenfassung für einen Basis-Kabelvertrag TV Connect nebst Anhang geschickt. Die entsprechenden Dokumente liegen teltarif.de vor. In der E-Mail gibt es einen roten Button, der mit "Ich bestätige" gekennzeichnet ist.
"Eine Frechheit, die vermutlich von einigen Kunden nicht sofort erkannt wird, in der Hoffnung, dass es sich um den Auftrag zur Störungsbehebung handelt", kommentiert der Leser das Prozedere unserer Redaktion gegenüber und vermutete, dass damit insbesondere auch Senioren überrumpelt werden könnten. Die Geschichte könnte man nun für einen bedauerlichen Einzelfall halten. Da der Leser zwei Störungsmeldungen für die beiden Anschlüsse abgesetzt hatte, erhielt er allerdings auch zweimal eine E-Mail mit dem Versuch, einen Vertrag für TV Connect unterzuschieben
Weitere Fälle im Vodafone-Forum
Im Vodafone-Forum findet sich ein weiterer Eintrag eines Kunden, der von genau demselben Problem berichtet. Dieser Kunde habe im Januar wegen eines schlechten Mobilfunk-Empfangs (!) bei Vodafone angerufen. Daraufhin habe ein Mitarbeiter gesagt, dass er eine E-Mail geschickt habe und der Kunde auf den Link drücken solle. Damit werde das Datenvolumen einmalig um 5 GB erhöht "und dadurch der Empfang verbessert". Es folgte allerdings auch eine Vertragsbestätigung für einen TV Connect, den der Kunde sofort widerrief.
Auch der Vodafone-Umzugsservice scheint in der Sache ein Geschäft zu wittern: Im Vodafone-Forum schreibt ein anderer Kunde, er wollte nur seinen Kabel-Internet-Vertrag an eine andere Adresse umziehen. Kabel-TV werde im Haushalt nicht benötigt. Der Umzugsservice habe aber behauptet, dass hierfür das TV Connect Paket benötigt wird. Dann sei ihm direkt das große Paket angedreht worden, nicht die kleinere "Start"-Variante. Vodafone-Kabel-Internet-Verträge sind in Wahrheit aber schon seit vielen Jahren ohne Basis-TV-Vertrag erhältlich.
Was tun?
Generell ist es am besten, so viele Kundenvorfälle wie möglich direkt im eigenen MeinVodafone-Bereich zu regeln und dafür nicht die Hotline anzurufen oder in einen Vodafone-Shop zu gehen.
Und wenn doch ein Vorfall über die Hotline oder WhatsApp geklärt werden muss, sollte man alle E-Mails und E-Mail-Anhänge, die von Vodafone zugesendet werden, akribisch von vorne bis hinten durchlesen inklusive des Kleingedruckten. Da das einige Zeit in Anspruch nehmen wird, sollte man dem Drängen des Hotline-Mitarbeiters, das "jetzt sofort noch während des Telefonats" zu bestätigen, auf gar keinen Fall nachgeben, sondern stattdessen auflegen, wenn alles besprochen war.
Und zustimmen sollte man natürlich nur einem Vertrag, den man auch wirklich in dieser Form möchte. Darüber hinaus kommt es in der gesamten Branche leider immer wieder vor, dass Versprechungen am Telefon hinterher nicht eingehalten werden und in der Vertragszusammenfassung ganz andere Details stehen oder wichtige Rabatte fehlen. Und gleichzeitig steht in den AGB der Provider oft, dass mündliche Nebenabreden ungültig sind. Wenn man nichts Schriftliches in der Hand hat, wird es anschließend schwierig, eine abweichende Vereinbarung am Telefon zu beweisen.
Wichtig zu wissen: Auch für diese am Telefon vermittelten (beziehungsweise möglicherweise untergeschobenen) Verträge mit Vertragszusammenfassung per E-Mail gilt das gesetzliche 14-tägige Widerrufsrecht. Sollte man also doch voreilig auf den "Annehmen"-Button geklickt haben, kann der Vertrag noch innerhalb von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen widerrufen werden.
Die Telekom beliefert Mietshäuser der Vonovia mit Kabel-TV. Sie macht bislang aber keinerlei Anstalten, einen Basis-Kabel-TV-Vertrag ab Juli anzubieten. teltarif.de hat nachgefragt, was dahinter steckt.