Themenspezial: Verbraucher & Service Vorsicht

TV Connect: Schiebt Vodafone-Hotline Verträge für TV unter?

Wenn man wegen einer Störung bei Voda­fone anruft: Muss man dann befürchten, dass einem ein TV Connect Vertrag unter­geschoben wird? Einem teltarif.de-Leser ging es so - ein Einzel­fall?
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Das Ende des Neben­kos­ten­pri­vilegs im TV-Kabel veran­lasst viele Bürger dazu, dem TV-Kabel endgültig den Rücken zu kehren - Internet-Dienste wie Telekom MagentaTV, waipu.tv oder Zattoo posi­tio­nieren sich als TV-Alter­nativen. Über eine erste Konse­quenz haben wir bereits berichtet: Voda­fone sperrt erste Kabel­anschlüsse in mehreren Orten.

Doch so ganz kampflos räumt Voda­fone das Feld offenbar nicht - und bedient sich dabei mögli­cher­weise auch unlau­terer Mittel, wie unser heutiger Leser­fall zeigt.

Mehrere Fälle von unter­gescho­benem TV Connect

Berichte über untergeschobene Vodafone-Verträge Berichte über untergeschobene Vodafone-Verträge
picture alliance/dpa
Ein teltarif.de-Leser berichtet: Er habe zu zwei unter­schied­lichen Voda­fone-Verträgen wegen einer Störung jeweils bei der Voda­fone-Hotline ange­rufen. Ohne, dass über­haupt über einen neuen Vertrag oder das Produkt "Kabel­fern­sehen" gespro­chen worden sei, habe ihm Voda­fone im Anschluss unauf­gefor­dert und ohne jede Beauf­tra­gung per E-Mail eine Vortrags­zusam­men­fas­sung für einen Basis-Kabel­ver­trag TV Connect nebst Anhang geschickt. Die entspre­chenden Doku­mente liegen teltarif.de vor. In der E-Mail gibt es einen roten Button, der mit "Ich bestä­tige" gekenn­zeichnet ist.

"Eine Frech­heit, die vermut­lich von einigen Kunden nicht sofort erkannt wird, in der Hoff­nung, dass es sich um den Auftrag zur Störungs­behe­bung handelt", kommen­tiert der Leser das Proze­dere unserer Redak­tion gegen­über und vermu­tete, dass damit insbe­son­dere auch Senioren über­rum­pelt werden könnten. Die Geschichte könnte man nun für einen bedau­erli­chen Einzel­fall halten. Da der Leser zwei Störungs­mel­dungen für die beiden Anschlüsse abge­setzt hatte, erhielt er aller­dings auch zweimal eine E-Mail mit dem Versuch, einen Vertrag für TV Connect unter­zuschieben

Weitere Fälle im Voda­fone-Forum

Im Voda­fone-Forum findet sich ein weiterer Eintrag eines Kunden, der von genau demselben Problem berichtet. Dieser Kunde habe im Januar wegen eines schlechten Mobil­funk-Empfangs (!) bei Voda­fone ange­rufen. Daraufhin habe ein Mitar­beiter gesagt, dass er eine E-Mail geschickt habe und der Kunde auf den Link drücken solle. Damit werde das Daten­volumen einmalig um 5 GB erhöht "und dadurch der Empfang verbes­sert". Es folgte aller­dings auch eine Vertrags­bestä­tigung für einen TV Connect, den der Kunde sofort wider­rief.

Auch der Voda­fone-Umzugs­ser­vice scheint in der Sache ein Geschäft zu wittern: Im Voda­fone-Forum schreibt ein anderer Kunde, er wollte nur seinen Kabel-Internet-Vertrag an eine andere Adresse umziehen. Kabel-TV werde im Haus­halt nicht benö­tigt. Der Umzugs­ser­vice habe aber behauptet, dass hierfür das TV Connect Paket benö­tigt wird. Dann sei ihm direkt das große Paket ange­dreht worden, nicht die klei­nere "Start"-Vari­ante. Voda­fone-Kabel-Internet-Verträge sind in Wahr­heit aber schon seit vielen Jahren ohne Basis-TV-Vertrag erhält­lich.

Was tun?

Gene­rell ist es am besten, so viele Kunden­vor­fälle wie möglich direkt im eigenen MeinVodafone-Bereich zu regeln und dafür nicht die Hotline anzu­rufen oder in einen Voda­fone-Shop zu gehen.

Und wenn doch ein Vorfall über die Hotline oder WhatsApp geklärt werden muss, sollte man alle E-Mails und E-Mail-Anhänge, die von Voda­fone zuge­sendet werden, akri­bisch von vorne bis hinten durch­lesen inklu­sive des Klein­gedruckten. Da das einige Zeit in Anspruch nehmen wird, sollte man dem Drängen des Hotline-Mitar­bei­ters, das "jetzt sofort noch während des Tele­fonats" zu bestä­tigen, auf gar keinen Fall nach­geben, sondern statt­dessen auflegen, wenn alles bespro­chen war.

Und zustimmen sollte man natür­lich nur einem Vertrag, den man auch wirk­lich in dieser Form möchte. Darüber hinaus kommt es in der gesamten Branche leider immer wieder vor, dass Verspre­chungen am Telefon hinterher nicht einge­halten werden und in der Vertrags­zusam­men­fas­sung ganz andere Details stehen oder wich­tige Rabatte fehlen. Und gleich­zeitig steht in den AGB der Provider oft, dass münd­liche Neben­abreden ungültig sind. Wenn man nichts Schrift­liches in der Hand hat, wird es anschlie­ßend schwierig, eine abwei­chende Verein­barung am Telefon zu beweisen.

Wichtig zu wissen: Auch für diese am Telefon vermit­telten (bezie­hungs­weise mögli­cher­weise unter­gescho­benen) Verträge mit Vertrags­zusam­men­fas­sung per E-Mail gilt das gesetz­liche 14-tägige Wider­rufs­recht. Sollte man also doch voreilig auf den "Annehmen"-Button geklickt haben, kann der Vertrag noch inner­halb von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen wider­rufen werden.

Die Telekom belie­fert Miets­häuser der Vonovia mit Kabel-TV. Sie macht bislang aber keinerlei Anstalten, einen Basis-Kabel-TV-Vertrag ab Juli anzu­bieten. teltarif.de hat nach­gefragt, was dahinter steckt.

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