Themenspecial Senioren Sprachfetzen

Warnung vor Betrugsmasche mit vertrauter Stimme

Sprach­fetzen aus sozialen Medien klauen, eine Künst­liche Intel­ligenz damit trai­nieren und dann den Anruf eines Bekannten vortäu­schen: So funk­tio­niert eine neue Betrugs­masche, vor der jetzt gewarnt wird.
Von dpa /

Verbraucherschützer warnen vor Betrugsmasche mit vertrauter Stimme Verbraucherschützer warnen vor Betrugsmasche mit vertrauter Stimme
picture alliance/dpa
Vor einer beson­ders perfiden Vari­ante des soge­nannten Enkel­tricks hat die Verbrau­cher­zen­trale Thüringen gewarnt. Dabei nutzten die Betrüger offenbar Sprach­fetzen aus sozialen Medien als Grund­lage, teilten die Verbrau­cher­schützer in dieser Woche mit.

Mit einem Compu­ter­pro­gramm, das mit künst­licher Intel­ligenz arbeite, könnten die Betrüger diese Sprach­fetzen nutzen, um ihre Stimmen am Telefon wie die von Verwandten oder Vertrauten von Ange­rufenen klingen zu lassen. Bei den Anrufen würde dann - wie beim klas­sischen Enkel­trick - vorge­täuscht, dass sich der Enkel oder andere Verwandte der Ange­rufenen in Not befinde und drin­gend Geld benö­tige.

Daran erkennt man den Betrug

Verbraucherschützer warnen vor Betrugsmasche mit vertrauter Stimme Verbraucherschützer warnen vor Betrugsmasche mit vertrauter Stimme
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"Achten Sie auf kleine Unre­gel­mäßig­keiten in der Stimme - etwa abge­hackt klin­gende Wort­fetzen - um einen mögli­chen Betrug zu entlarven", sagte Ralf Reichertz, Refe­rats­leiter Verbrau­cher­recht bei der Verbrau­cher­zen­trale Thüringen. Egal ob der Hilferuf per Anruf oder per WhatsApp-Nach­richt eingeht: "Beenden Sie das Gespräch. Melden Sie sich am besten direkt selbst bei Ihrem Neffen oder Enkel unter der Ihnen bekannten Nummer zurück, um zu fragen, ob tatsäch­lich eine Notlage besteht." Auf keinen Fall sollten unter Druck am Telefon über­stürzte Entschei­dungen getroffen werden.

Vor allem ältere Menschen seien das Ziel von Telefon-Abzocke, deren Nummern Betrüger oft noch im Tele­fon­buch finden, weil sie nach Namen älterer Gene­rationen suchen. Es könne also ratsam sein, sich aus dem Tele­fon­buch austragen zu lassen, so die Verbrau­cher­schützer.

Bei einer anderen aktu­ellen Telefon-Abzocke geben sich die Betrüger als Mitar­bei­tende des Online-Bezahl­diensts PayPal aus und drängten darauf, eine Tasten­kom­bina­tion zu drücken. "Es besteht die Gefahr, dass sie durch das Drücken der Taste unge­wollt ihre Zustim­mung zu einem Vertrag erteilen", so Reichertz. "Statt­dessen sollten sie auflegen und in ihrem Paypal-Konto prüfen, ob tatsäch­lich verdäch­tige Zahlungen ange­wiesen wurden."

Es beginnt mit einer alarmie­renden Text­nach­richt und endet immer wieder damit, dass Menschen Tausende Euro an Betrüger verlieren. Eine Präven­tions­expertin erklärt, warum die Masche so perfide ist.

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