Themenspezial: Verbraucher & Service Betrug

So wehren Sie sich gegen Betrug am Telefon und im Netz

Kein Tag vergeht, an dem arglose Nutze­rinnen und Nutzer nicht übers Telefon oder am Rechner betrogen oder erpresst werden. Dabei gehen die Krimi­nellen immer perfider vor.
Von dpa /

Das Bank- oder ein Benut­zer­konto soll gesperrt werden, es gibt angeb­lich ein Problem mit einem Paket, hohe Geld­summen sollen abge­bucht werden, Verwandte oder Freunde sind angeb­lich in Not, der eigene Rechner soll viren­ver­sucht sein, man wird des Steu­erbe­trugs bezich­tigt oder soll beim Anschauen von Pornos gefilmt worden sein: Anrufe und Nach­richten, die so etwas oder ähnliche Dinge behaupten, sind inzwi­schen trau­riger Alltag.

Ganz gleich, ob die Krimi­nellen per Tele­fon­anruf, SMS, Messenger-Nach­richt oder E-Mail Kontakt zu Ihnen aufnehmen. Die Vorge­hens­weise ist immer gleich: Menschen sollen über­rum­pelt werden, es mit der Angst zu tun bekommen und unter Hand­lungs­druck gesetzt werden.

Mit diesen Tipps befreien Sie sich aus Situa­tionen, in denen Ihnen Daten oder Geld abge­jagt werden sollen - oder geraten gar nicht erst hinein:

1. Skep­tisch sein

Kriminelle gehen bei Betrugsmaschen immer perfider vor (Symbolbild) Kriminelle gehen bei Betrugsmaschen immer perfider vor (Symbolbild)
Bild: Image licensed by Ingram Image
Große Unter­nehmen wie Amazon, Micro­soft oder Paypal melden sich nicht per Telefon, wenn man nicht gerade einen Rückruf ange­for­dert hat, erklärt das Landes­kri­minalamt (LKA) Nieder­sachsen).

Glei­ches gilt für Behörden wie Europol oder Minis­terien, die insbe­son­dere auch keine E-Mails schreiben, etwa wenn es um angeb­liche Straf­taten oder Steu­erde­likte geht. Am besten gleich auflegen oder die Mail sofort löschen.

2. Besser nach­fragen

Wer Zweifel hegt, ob die Gegen­seite wirk­lich dieje­nige ist, für die sie sich ausgibt, oder ob eine Nach­richt oder Mail authen­tisch ist, sollte zum Hörer greifen und unter einer altbe­kannten Nummer bei der Bank, dem Unter­nehmen oder der betref­fenden Person anrufen.

Geht es um angeb­lich frag­wür­dige Trans­aktionen, Abbu­chungen, Konto­sper­rungen oder auch Paket­pro­bleme, einfach auf gewohntem Weg beim jewei­ligen Unter­nehmen, Konto oder Dienst anmelden und in Ruhe alles im Kunden­konto checken.

Ein Kontroll­anruf ist auch beim modernen Enkel­trick wichtig, erklären die Verbrau­cher­zen­tralen. Denn hier basieren die am Telefon oder per Messenger vorge­tra­genen Märchen, weshalb ein Fami­lien­mit­glied oder Freunde angeb­lich drin­gend Geld benö­tigen, oft auf der Behaup­tung, das Smart­phone sei kaputt oder verloren gegangen und man müsse jetzt über eine neue Nummer kommu­nizieren.

3. Nicht scho­cken lassen

Es gibt den Enkel­trick inzwi­schen auch mit gefälschten, extrem perfide Schock­anrufe: Hier nutzen die Krimi­nellen künst­liche Intel­ligenz, um die Stimme eines Menschen täuschend echt für einen kurzen Hilferuf zu kopieren.

Dieser soll Verwandte oder Freunde dazu bewegen, Geld zu über­weisen. An Stimm­proben für die soge­nannten Deepf­akes - es genügen schon wenige gespro­chen Wörter - gelangen die Krimi­nellen etwa über Social Media, erklärt die Verbrau­cher­zen­trale Thüringen.

4. Nichts ankli­cken, antippen oder instal­lieren

In E-Mails und Kurz­nach­richten, die Hand­lungs­druck erzeugen oder Emotionen wie Neugierde schüren, sollte man keine Links ankli­cken oder antippen und keine Anhänge öffnen. Bei dubiosen Anrufen, auch von Sprach­com­putern, gilt zudem: Keine Nummern­tasten drücken, wenn man dazu aufge­for­dert wird.

Es besteht sonst die Gefahr, dass man sich Schad­soft­ware aufs Gerät holt, auf Seiten gerät, wo sensible Daten wie Pass­wörter oder Bezahl­infor­mationen abge­griffen werden sollen oder die Zustim­mung zu einem Vertrag erteilt. Zudem sollte man etwa am Telefon nie Auffor­derungen nach­kommen, Programme oder Apps zu instal­lieren. Denn oft handelt es sich hier um Fern­war­tungs­soft­ware, über die die Krimi­nellen dann frei auf dem Rechner schalten und walten können.

5. Weiter­sagen und vorbeugen

Es ist äußerst sinn­voll, Verwandte und Bekannte vor Betrü­gereien zu warnen, raten die Verbrau­cher­schützer. Denn wer von einer Masche schon einmal gehört hat, den oder die können die Betrü­gerinnen und Betrüger nicht mehr kalt erwi­schen.

Oft kommen die Krimi­nellen durch Auspro­bieren an Rufnum­mern, aber auch durch gekaufte Daten­sätze aus Daten­lecks oder Hacker-Angriffen. Dagegen kann man nicht viel tun. Aber auch Tele­fon­ver­zeich­nisse sind eine Nummern­quelle für Betrüger - und daraus kann man sich über die Mobil­funk- und Fest­netz­anbieter austragen lassen.

Wer immer wieder von bestimmten Nummern beläs­tigt wird, kann diese etwa im Smart­phone blockieren. Es ist auch sinn­voll, solche Nummern bei der Bundes­netz­agentur zu melden. Und wer sich etwa bei WhatsApp mehr abschotten möchte, kann in den Einstel­lungen unter "Daten­schutz" die Option "Anrufe von Unbe­kannt stumm­schalten" akti­vieren.

In einem Ratgeber lesen Sie: Schutz gegen Tracking, Malware & Phis­hing.

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