neue Strategie

Editorial: Nokia mit Windows Phone 7 - Vor- und Nachteile

Symbian und MeeGo spielen nur noch untergeordnete Rolle
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Microsoft wird davon profitieren, seine Windows Phones nun auch von Nokia produziert zu bekommen, zumal viele Nokia-Fans zumindest den Versuch unternehmen werden, sich mit dem neuen Betriebssystem auseinanderzusetzen. Eingefleischte Symbian-Fans haben naturgemäß zunächst das Nachsehen, wenn sie irgendwann auf ein Windows Phone umsteigen. War das Betriebssystem trotz aller Überarbeitungen in den letzten Jahren zumindest in den Grundzügen vertraut, so kommt nun eine völlig neue Benutzeroberfläche auf die Anwender zu.

Der Ovi Store soll den heutigen Ankündigungen zufolge in den Windows Marketplace for Mobile integriert werden. Apps, die noch im Ovi Store unter Symbian erworben wurden, sind beim Umstieg auf ein Windows Phone technisch wertlos, gleichwohl werden Microsoft und Nokia hier kulante Lösungen für die meisten betroffenen und wechselwilligen Kunden finden. Wer jetzt (sofort) zu Windows Phone 7 wechselt, wird außerdem noch viele Apps und Funktionen vermissen, die bei Symbian oder auch beim Apple iPhone oder den Android-Smartphones eine Selbstverständlichkeit sind. Multitasking gibt es nur für System-Anwendungen und die direkte Daten-Synchronisation über ein an den PC angeschlossenes Datenkabel funktioniert nicht mehr. Auch als Modem für das Laptop lässt sich ein Windows Phone nicht nutzen.

Neue Features für Windows Phone 7 in Planung

Andererseits ist das erste kleine Update für Windows Phone 7 bereits angekündigt worden. Zudem wollen Microsoft und Nokia bei der Fortentwicklung der mobilen Windows-Variante zusammenarbeiten. So könnten auch von Symbian vertraute Funktionen in das neue Betriebssystem einfließen. Nokia N900: Einziges Maemo-Smartphone Nokia N900: Einziges Maemo-Smartphone
Foto: Nokia

Der Windows Marketplace for Mobile stellt ein Vierteljahr nach Öffnung immerhin schonm mehr als 6 000 Anwendungen bereit. Die Tendenz ist weiterhin schnell steigend. Schon jetzt hat der Windows-AppStore die webOS-Plattform von HP/Palm überholt. Sollte das derzeitige Wachstum anhalten, so kann Windows Phone es vermutlich noch in diesem Jahr mit dem Blackberry aufnehmen. Das iPhone und Android spielen indes in einer eigenen Liga.

Wie sich die gemeinsame Zukunft von Nokia und Microsoft gestaltet, bleibt abzuwarten. Noch ist nicht bekannt, wann es überhaupt das ersten Windows Phone der Finnen gibt und welche Features dieses bietet. Ebenfalls noch offen ist die Frage, welche Features das Betriebssystem wann bekommt. Hierzu könnte es erste Hinweise auf dem Mobile World Congress (MWC) geben, der in der kommenden Woche in Barcelona stattfindet. Optimistische Deutungen der Worte von Ballmer und Elop heute lassen aber Vermutungen zu, dass das erste Windows-Phone-7-Smartphone aus Finnland bereits bald Realität werden wird. teltarif wird live von der Messe berichten.

Symbian-Handys weiter nutzen: Alle Features bleiben erhalten

Wer jetzt ein Symbian-Smartphone besitzt, muss nach den Veränderungen, die Nokia heute angekündigt hat, keinesfalls in Panik verfallen. Die Features, Funktionen und Apps, die jetzt zur Verfügung stehen, bleiben weiterhin erhalten, so dass die meisten Anwender noch lange Spaß mit ihrem Gerät haben. Lediglich Smartphone-Fans, bei denen in absehbarer Zeit eine Neuanschaffung ansteht, haben die Qual der Wahl.

Wer vor einem Neukauf bei einem hochwertigen Smartphone steht, sollte nicht mehr auf das Auslaufmodell Symbian setzen, für das es in absehbarer Zeit keine Updates und keine neuen Anwendungen mehr geben wird, sondern sich nach Alternativen umsehen. Dabei kommt es in erster Linie darauf an, welche Funktionen der Anwender benötigt und welche Plattform diese Features am ehesten bietet.

Welche Auswirkungen die heutigen Ankündigungen und die Brandrede von Neu-Chef Elop auf Nokia haben, wird sich bis Sommer entscheiden. Schafft er es nur jeden Fünften Nokianer zu begeistern und motiviert hinter sich zu scharen, kann Nokia wieder zu alter Stärke zurückfinden, laufen aber auch wichtige Mitarbeiter (weiter) davon wie auch verwirrte Kunden und Kapitalgeber, dann dürfte das erst der erste, schwere Sturm vor Finnlands Küste gewesen sein.

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