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Editorial: Der unendliche Streit um eine Nebensächlichkeit

VDSL regulieren oder nicht regulieren - als ob es keine anderen Fragen gäbe
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Der Streit geht inzwischen in die hundertste, wenn nicht gar tausendste Runde: Die Deutsche Telekom will ihr neues VDSL-Netz ohne Eingriffe der Bundesnetzagentur aufbauen und betreiben. Die Konkurrenten der Telekom laufen gegen diese Pläne Sturm und sehen in den gewünschten "Regulierungsferien" einen gefährlichen Sündenfall.

Seit den ersten Forderungen der Telekom auf Regulierungs-Freistellung sind bereits eineinhalb Jahre ins Land gegangen. Und nichts deutet darauf hin, dass er bald beendet sein könnte. Denn nicht nur die Unternehmen, auch die Politik ist heillos zerstritten. Die Bundesregierung steht hinter der Telekom, die EU auf Seiten der Konkurrenten, und die Bundesländer irgendwo dazwischen.

Streit ist sinnlos

Dabei stellt sich immer mehr die Frage, was der Streit überhaupt soll. Das Brot-und-Butter-Geschäft mit DSL-Anschlüssen findet derzeit bei Bandbreiten von 2 MBit/s statt. Schnellere Anschlüsse mit 6 oder gar 16 MBit/s sind zwar in vielen Regionen verfügbar, haben aber nur bei denjenigen Anbietern nennenswerte Anteile, die die schnelleren Zugänge ohne oder mit nur geringem Aufpreis anbieten. Die anfangs etwa von Versatel verlangten hohen Preise für hohe Geschwindigkeiten (z.B. 79,99 Euro monatlich für 16 MBit/s) haben sich nicht durchsetzen können.

VDSL, das anfangs mit 25 MBit/s angeboten werden soll, wird hier keine Ausnahme machen. Da aber bei VDSL Technik und Installation deutlich teurer als beim eingeführten ADSL sind, werden die Preise hoch sein, und folglich die Nutzung klein. Ob aber nun ein paar Technik-Freaks für ihren schnellen VDSL-Anschluss nun "hohe" (da die Technik teuer ist) oder "extra-hohe" (weil die Telekom nochmal kräftig Marge macht) Preise zahlen, sollte dem Markt überlassen werden, nicht der Politik. Es kommt ja auch keiner auf die Idee, der Firma Porsche die Preise vorzuschreiben. Wer sich deren Sportwagen nicht leisten kann, kann schließlich auch mit dem "Volkswagen" zur Arbeit fahren.

Nun könnte es passieren, dass die Telekom anfangs VDSL verramscht, um viele Zugänge unters Volk zu bringen, und dann die Preise kräftig erhöht, um Monopolgewinne einzufahren. Doch bei jeder Preiserhöhung haben die Kunden ein Sonderkündigungsrecht, und DSL-Reseller stehen dann sicher Gewehr bei Fuß, um die mit VDSL plötzlich abgezockten Kunden wieder auf preiswerte normale DSL-Anschlüsse zu konvertieren. Monopolgewinne lassen sich so nicht erzielen!

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