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Computerexpertin fordert Löschen von Kinderpornografie im Netz

Auch im Streit um den Datenschutz bei Facebook gibt es neue Kritik
Von Rita Deutschbein mit Material von ddp und dpa

Die Sprecherin des Chaos Computer Clubs (CCC), Constanze Kurz, hat die Löschung von kinderpornografischen Inhalten im Internet gefordert. "Das Sperren bedeutet praktisch, dass die Inhalte im Netz bleiben und auch weiterhin kopierbar sind", sagte Kurz gestern in der ZDF-Sendung Maybrit Illner. Darüber hinaus gebe es beim Sperren eine bislang "wenig thematisierte" Constanze Kurz Sprecherin des Chaos Computer Clubs (CCC),
Constanze Kurz
Foto: ZDF
Gefahr. Die Sperren ließen sich automatisiert finden. "Das heißt, derjenige, der vielleicht früher ein zwei Stunden suchen musste nach diesem elenden Material, nimmt dann die Sperrliste und surft die einfach ab", warnte Kurz.

Die Sperrung von Kinderpornoseiten mit "albernen Stoppschildern" sei ein Wahlkampfthema gewesen. "Wenn man technisch dahinter blickt, wird man sehr leicht feststellen, dass Sperrung sogar kontraproduktiv ist", sagte die Informatikerin. Das sei so, als ginge man an einem Laden vorbei, der Kinderpornografie präsentiere und die Polizei stellte lediglich eine spanische Wand davor.

Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) verwies darauf, dass das Problem der Kinderpornografie im Netz einer internationalen Lösung bedarf. "Wie wir Straßenverkehrsregeln haben, brauchen wir wahrscheinlich auch Regeln fürs Internet weltweit." Inhalte dieser Art müssten aus dem Netz dringend "verbannt" werden.

Streit um die Datenschutzbestimmungen von Facebook geht weiter

In den letzten Tagen fiel Ilse Aigner vor allem durch ihre scharfe Kritik an den Datenschutzbestimmungen des Social Media Netzwerks Facebook auf. Sie fordert, dass Daten der Facebook-Mitglieder nur nach Einwilligung weitergegeben werden und droht mit dem Ende ihrer persönlichen Mitgliedschaft. Facebook schrieb der Ministerin nun einen Brief und schlug ein schlichtendes Gespräch vor. "Die Bedenken der Ministerin sind nicht ausgeräumt", sagte ein Ministeriumssprecher. "Im Gegenteil. Es gibt weiter Ilse Aigner Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU)
Foto: dpa
eine große Anzahl offener Fragen. Deshalb kommen wir gerne auf das Gesprächsangebot von Facebook zurück." Die Ministerin werde die Unternehmensspitze zu einem Treffen nach Berlin einladen.

Eine Facebook-Sprecherin sagte, das Unternehmen begrüße die Bereitschaft, sich zu treffen. Manager Richard Allan schrieb Aigner nach Angaben der Sprecherin, man halte den Schutz persönlicher Daten wie die Ministerin für grundlegend. Das Unternehmen sei bei der Datenschutzkontrolle führend in der Branche. Einmalig in diesem Geschäftszweig sei auch, dass Facebook seine Nutzer nach ihrer Meinung zu Änderungen der Datenschutzrichtlinien frage.

Neue Kritik kommt jedoch vom Hamburger Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar. Er nannte die Sammlung der Daten von Nicht-Nutzern durch Facebook unzulässig. Caspar appellierte außerdem an die mittlerweile acht Millionen Nutzer von Facebook in Deutschland, mit den Daten Dritter sorgsam umzugehen. "Hierzu ist es erforderlich, dass die Mitglieder Facebook einen Zugriff auf ihre E-Mail-Adressverzeichnisse nur gestatten, wenn positiv feststeht, dass alle Personen, deren Daten darin gespeichert sind, einer Weitergabe der Daten an Facebook zugestimmt haben", erklärte Caspar.

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