Nebenwirkung

Telekom sperrte Accounts von russischen Mitarbeitern

Wie das Handels­blatt erfahren haben will, soll die Deut­sche Telekom Accounts und Zugänge ihrer Mitar­beiter in St. Peters­burg gesperrt haben, um unbe­fugte Zugriffe auf wich­tige Systeme zu verhin­dern.
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Der Krieg in der Ukraine hat viel­fäl­tige Auswir­kungen. So soll die Deut­sche Telekom nach Infor­mationen der Wirt­schafts­zei­tung Handels­blatt Zugänge ihrer russi­schen Mitar­beiter zu internen IT-Systemen der Telekom gesperrt haben.

Sicher­heits­maß­nahme

Ziel der Maßnahme, die bereits Anfang März umge­setzt wurde, soll unter anderem die Präven­tion von Miss­brauch gewesen sein. Russi­sche Mitar­beiter sollten demnach gar nicht erst in die Lage geraten können, dem Konzern oder seinen Kunden auf externen Druck (etwa durch russi­sche Behörden) hin schaden zu können, hieß es dazu aus infor­mierten Kreisen.

Auf Anfrage äußerte sich ein Telekom-Spre­cher nicht konkret dazu. In seiner Antwort verweist die Telekom ledig­lich darauf, Maßnahmen ergriffen zu haben, „um unsere Systeme zu sichern“. Wer könnte es ihnen verdenken?

2000 Arbeits­kräfte in St. Peters­burg

Die Telekom hat in St. Petersburg (Russland) 2000 Mitarbeiter. (Das Bild zeigt den Winterpalast, nicht den Telekom Standort.) Die Telekom hat in St. Petersburg (Russland) 2000 Mitarbeiter. (Das Bild zeigt den Winterpalast, nicht den Telekom Standort.)
Foto: Image licensed by Ingram Image, Logo: Telekom, Montage: teltarif.de
Der Telekom-Konzern beschäf­tigt in Sankt Peters­burg und anderen Stand­orten in Russ­land rund 2000 Mitar­beiter. Derzeit sind dort nach wie vor mehr als ein dutzend Stellen ausge­schrieben. Nach Handels­blatt-Infor­mationen sind die russi­schen IT-Spezia­listen für die Telekom nur schwer zu ersetzen. Sie sind unter anderem in "stra­tegisch wich­tige" IT-Entwick­lungs­vor­haben im Rahmen des Glas­faser­aus­baus in Deutsch­land und Projekte für das Bundes­ver­kehrs­minis­terium oder den Auto­her­steller Mercedes-Benz einge­bunden.

Der Telekom-Spre­cher wollte nicht beant­worten, ob der Konzern ange­sichts des Kriegs in der Ukraine weiter an seinen IT-Stand­orten in Russ­land fest­hält. Man arbeite „derzeit an einer Lösung für den von Ihnen beschrie­benen Themen­kom­plex“, hieß es ledig­lich dazu.

Viele Russen reisen aus

Aktuell sind die Fern­züge zwischen Moskau und Helsinki perma­nent ausge­bucht. Viele Russen haben die aktu­elle Lage mehr als satt und reisen lieber in ihr "Feri­enhaus" in Finn­land oder "besu­chen" Freunde im Ausland.

Eine persön­liche Anmer­kung (von Henning Gajek)

Der Krieg in der und gegen die Ukraine war falsch, ist falsch und bleibt falsch. Die wohl so nicht erwar­teten wirt­schaft­lichen Reak­tionen des Westens haben die wirt­schaft­liche Lage der russi­schen Föde­ration radikal verschlech­tert und werden sie weiter verschlech­tern. Je schneller der einsame Staats­prä­sident das begreift und diesen Krieg sofort ohne weitere Diskus­sionen oder Bedin­gungen beendet oder eine neue Person die Führung über­nimmt, die das bereits verstanden hat, desto besser wäre es für alle Betei­ligten.

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