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Löschen oder nicht löschen


09.02.2010 10:45 - Gestartet von Telly
"Löschen" klingt ja hervorragend! Doch war es nicht die fehlende Handhabe der Inländer, wenn die entsprechenden Seiten im Ausland gehostet werden? Und führte eben das nicht zu diesem "Stopp"-Schild?

Mir ist das Löschen solcher Inhalte sehr sympathisch. Doch wie kann man die Löschung im Ausland erreichen?

Telly
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[1] Mort antwortet auf Telly
09.02.2010 11:54
Benutzer Telly schrieb:
Mir ist das Löschen solcher Inhalte sehr sympathisch. Doch wie kann man die Löschung im Ausland erreichen?

In den allermeisten Ländern ist KiPo genauso verboten wie hier.
Einfach den Hoster anschreiben und die Seite ist weg.
So hat das zumindest mit etlichen Seiten funktioniert, die auf irgendeiner ausländischen Sperrliste standen. Da hat irgendein Verein das stichprobenweise ausprobiert.
Und zur Not gibt's ja auch noch internationale Vereinbarungen.
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[1.1] fishhead antwortet auf Mort
09.02.2010 13:51
...und wenn das mit dem Löschen doch nicht klappt,
wird halt wieder das Stopp-Schild ausgepackt...
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[2] spaceman antwortet auf Telly
09.02.2010 21:10
Benutzer Telly schrieb:
"Löschen" klingt ja hervorragend! Doch war es nicht die fehlende Handhabe der Inländer, wenn die entsprechenden Seiten im Ausland gehostet werden? Und führte eben das nicht zu diesem "Stopp"-Schild?
Leider hab ich den Link verlegt, aber es sind um die 9 Länder welche KiPo noch nicht offiziell verboten haben. Darunter Länder wie Irak und Co. In diesen Ländern hat man glaub ich besseres zu tun als Server aufzustellen um die "angeblichen" Millionen zu verdienen. Fakt ist, dass das meiste Material (90% +)kostenlos unter der Hand getauscht wird und viel bei Tauschbörsen. Da nützen Sperren Null.

Mir ist das Löschen solcher Inhalte sehr sympathisch. Doch wie kann man die Löschung im Ausland erreichen?
Es war der Verein "carechild" welcher in einem kurzem Test viele Seiten sperren konnte. Das sollte auch für Beamten zu machen sein.
http://www.carechild.de/news/politik/internetzensur_carechild_versuch_blamiert_deutsche_politiker_566_120.html

Netterweise hat Herr Stäuble inzwischen in einem Interview direkt zugegeben, dass das ganze Thema für den Wahlkampf benutzt wurde.
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,655565,00.html

Zitat:
Innenminister Wolfgang Schäuble allerdings gestand schon in der vergangenen Woche ein, dass das eilig im Wahlkampf verabschiedete Gesetz handwerkliche Fehler enthält. Die CDU habe es gebraucht, um sich von anderen Parteien abzusetzen.

Das ist einfach unter jeglicher Menschenwürde. Ein solches Thema zum Wahlkampf zu machen, um sich "abzuheben" von anderen Parteien.

Gruß
Spaceman
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[3] "Kinderporno-Industrie" (war: Löschen oder nicht löschen)
jos antwortet auf Telly
24.04.2010 17:44
Benutzer Telly schrieb:

"Löschen" klingt ja hervorragend! Doch war es nicht die fehlende Handhabe der Inländer, wenn die entsprechenden Seiten im Ausland gehostet werden? Und führte eben das nicht zu diesem "Stopp"-Schild?

Es gibt seriöse Untersuchungen, die besagen, dass über 80% der Kinderporno-Seiten in den USA oder der EU gehostet werden.
Die Gründe sind einfach: Dort ist Hosting billig.

Mir ist das Löschen solcher Inhalte sehr sympathisch. Doch wie kann man die Löschung im Ausland erreichen?

Es gibt nur ganz wenige Länder, in denen Kinderpornographie nicht illegal ist. Ob es in diesen Ländern überhaupt möglich ist, Webseiten zu hosten, ist fraglich.

Gerade die Länder, in denen sonst alles Mögliche Illegale gehostet wird (das sind vor allem China und Russland) haben harte Strafen gegen Kinderpornographie und verfolgen die Täter.
D.h. man muss den Behörden dort nur schnell und unbürokratisch Informationen zukommen lassen. Damit haperte es in der Vergangenheit.

Die Stories von Millionengeschäften mit Kinderpornographie sind sowieso Märchen. Wer Geld mit illegalen Geschäften im Internet verdienen will, findet 1000 andere bessere Möglichkeiten. Bei KiPo sind die Strafen hoch, der Kundenkreis und damit die Einnahmen gering und der Verfolgungsdruck, also das Risiko erwischt zu werden, auch hoch.

Gegen Tauschringe (per Tauschbörse, e-mail und Foren) helfen weder Sperren noch Löschgesuche.

Daneben: Das kinderpornographische Material ist zum größten Teil "uralt" (90er Jahre GUS, als dort eine gewisse Anarchie gepaart mit akuten wirtschaften Nöten herrschte). Das eltene aktuelle Material stammt nicht etwa von einer Kinderpornographie-Industrie sondern aus Heimproduktionen von "Privattätern", die das Zeug eben in besagten Tauschringen weiterverbreiten. Die machen das aber nicht, um damit Einnahmen zu erzielen. Das ist ein ganz wichtiger Aspekt bei der ganzen Diskussion - in der immer davon gesprochen wird, der "Industrie" den Absatzweg abzuschneiden.

Und da kann man sich dann auch die Frage stellen, ob mit der vielfach geforderten Strafverschärfung für Kinderporno-Konsum auch nur ein Missbrauchsfall verhindert werden kann.

Seriöse Zahlen zu dem Thema sind allerdings kaum zu haben, denn es gibt kaum Möglichkeiten, legale Untersuchungen zu betreiben, wenn man keine Lust hat, wie J. Tauss zu "enden".
Es gibt allerdings ein paar Artikel von Strafverteidigern, die sich in der Szene ganz gut auskennen.
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[3.1] Hohes Niveau antwortet auf jos
28.05.2010 17:00
Benutzer jos schrieb:
Seriöse Zahlen zu dem Thema sind allerdings kaum zu haben, denn es gibt kaum Möglichkeiten, legale Untersuchungen zu betreiben, wenn man keine Lust hat, wie J. Tauss zu "enden".


Tauss ist zu 15 Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden.
Was heisst da "enden"? Wieso verteidigst Du Männer, die doch anscheinend auf kleine Jungs stehen. Ich finde das im höchsten Grade widerlich und 15 Monate auf Bewährung einen Witz.
Oder sollte dies eine groß angelegte Verschwörung sein, um dem armen Kinderporno Forscher eins auszuwischen?
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[3.2] RE: "Kinderporno-Industrie"
Kai Petzke antwortet auf jos
24.08.2010 12:03
Benutzer jos schrieb:

Seriöse Zahlen zu dem Thema [Kinderpornographie] sind allerdings kaum zu haben, denn es gibt kaum Möglichkeiten, legale Untersuchungen zu betreiben, wenn man keine Lust hat, wie J. Tauss zu "enden".

Herrn Tauss wurde zum Verhängnis, dass er nie mit Ermittlungsbeamten über seine "verdeckten Kipo-Ermittlungen" gesprochen hat (was er als Parlamentarier, zumal als Medienbeauftragter der SPD, problemlos hätte tun können und nach Ansicht des Gerichts auch hätte tun müssen) und er das beschaffte Zeugs dann sogar auf sein Diensthandy überspielte (welches er angeblich gefunden hatte, was ihm das Gericht aber nicht glaubte).

Ansonsten stimme ich aber zu, dass die harten Verbote verhindern, unabhängige Zahlen zu dem Thema zu bekommen. Ich glaube persönlich schon, dass die wenigen Zahlen, die wir in Deutschland dazu haben (etwa bezüglich der Zahl der verurteilten Kipo-Täter) stimmen, also "seriös" sind, aber das muss jeder für sich entscheiden.


Kai
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[4] mattes007 antwortet auf Telly
06.04.2011 15:07
Benutzer Telly schrieb:
Mir ist das Löschen solcher Inhalte sehr sympathisch. Doch wie kann man die Löschung im Ausland erreichen?

Man braucht gar nicht erst ins Ausland zu gehen. Einfach eine dyndns-Adresse holen und auf den eigenen PC weiterleiten.
Wie will man den Leuten das Handwerk legen?
Theoretisch kann man sogar eine Adresse für mehrere User nutzen...man leitet einfach immer zu einem anderen User weiter. Und dank VDSL wäre die Anbindung auch noch sehr hoch.

Was macht man mit diesen Leuten?
Sehr schwierig, dies zu verhindern, oder?

Besser wäre man hätte eine Art Filter, der automtisch erkennt, ob es sich um Kipo handelt und dies meldet. Aber bis es solche Programme gibt, wird es noch lange brauchen.

Finde es aber auch sehr sehr positiv, wenn es ein entsprechendes Gesetz gibt und die Verbreitung zumindestens eingedämmt wird.