Vorsicht

Gefahren von sozialen Netzwerken

Mobbing, Rufmord und Identitätsdiebstahl - wie Sie sich besser schützen können
Von Lars Hessling / Paulina Gesikowski

Soziale Netzwerke erleichtern die berufliche oder private Kontaktpflege. Doch auch seriös wirkende Internetseiten dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, welche Gefahren eine unachtsame Teilnahme mit sich bringen kann. Häufig ist nicht im Interesse der Nutzer, was mit der immensen Menge teils privater Daten innerhalb der Portale passiert. Nicht nur, dass viele Portale einen Teil der Informationen in der Standardeinstellung öffentlich sichtbar machen, auch die Anbieter räumen sich teilweise zu Werbezwecken fragwürdige Rechte zur Auswertung der Daten ein. Wir haben für Sie die häufigsten Gefahren in sozialen Netzwerken zusammengestellt und geben Ihnen Tipps, wie sie diese eingrenzen oder ganz umgehen können.

Wählen Sie Ihre Kontakte mit Bedacht

Fremde Menschen müssen nicht unbedingt diejenigen sein, für die sie sich ausgeben. Soziale Netzwerke bieten eine perfekte Plattform, um sich wesentlich besser zu verkaufen, als man in Wirklichkeit ist. Mit Hilfe von Wissensdatenbanken wie Wikipedia können Nutzer im Dialog intelligenter wirken, Bildbearbeitungsprogramme verhelfen zu schöneren Fotos. Auch eine vermeintliche Anonymität darf nicht dazu verleiten, zu schnell Vertrauen zu fassen und Unbekannten gegenüber zu viele persönliche Details zu verraten. Die Erwartungen an Fremde sollten auch, wenn die Kontakte den virtuellen Raum verlassen und in der Realität münden, nicht zu hoch sein.

Auch für den eigenen Arbeitgeber besteht die Gefahr, dass Konkurrenten zu viel über die unternehmensinterne Organisation erfahren könnten. Dies könnten sich auch Headhunter zunutze machen, die bestimmte Mitarbeiter im Auftrag anderer Unternehmen abwerben - dies könnte für den ein oder anderen auch ein positiver Nebeneffekt sein.

Private Daten können auch von anderen Usern veröffentlicht werden

Vor allem bei Portalen mit eher privater Ausrichtung kann es passieren, dass es zu einer Art Stalking kommt. Virtuelle Stalker belästigen andere Teilnehmer ständig mit Nachrichten und versuchen, über verschiedene Wege möglichst viel über diese herauszufinden. Zwar bieten die meisten Portale eine Sperrfunktion für besonders nervige Kontakte, aber niemand hindert Stalker daran, sich immer wieder mit neuen Namen anzumelden. Merken solche Menschen nach einiger Zeit, dass sie ihr Ziel nicht erreichen können, kann es zu Mobbing oder sogar Rufmord kommen. Demütigende und rufschädigende Aussagen können unter Umständen schließlich dafür sorgen, dass der eigene Account oder die eigene Person bei anderen Nutzern in Misskredit gerät. Symbole von sozialen Netzwerken Soziale Netzwerke haben auch ihre Tücken
Foto: dpa

Manchmal muss man ein Portal auch gar nicht nutzen, um dort bestens bekannt zu sein: Es reicht, wenn Freunde oder Bekannte Fotos der letzten Party veröffentlichen, auf denen man per Zufall ebenfalls zu sehen ist. Dies kann vor allem eine Gefahr für die berufliche Zukunft darstellen, da Arbeitgeber immer stärker soziale Netzwerke nach zukünftigen Angestellten durchsuchen. Mit 16 Jahren erscheinen einige Fotos vielleicht noch lustig und die berufliche Laufbahn noch fern, doch bereits zwei Jahre später mit dem Eintritt in das Berufsleben könnte diese Unachtsamkeit peinliche Folgen haben. Noch eine Stufe schlimmer ist ein Identitätsdiebstahl, bei dem sich eine andere Person unter dem eigenen Namen ausgibt. Richtig schwierig wird es, wenn das falsche Ich an Freunde oder den Arbeitgeber herantritt und den eigenen Namen schlecht redet.

Teilnahme an sozialen Netzwerken kann schnell zur Sucht werden

Hat man einmal Gefallen an einem Netzwerk gefunden, kann sich die Aktivität dort aber schnell zu einem wahren Zeitfresser entwickeln. Der Suchtfaktor ist durch die bequeme Möglichkeit, soziale Kontakte zu pflegen und neue Menschen kennenzulernen nicht zu unterschätzen.

Der Zeitaufwand kann vor allem dann hoch werden, wenn man nicht nur bei einem, sondern mehreren sozialen Netzwerken angemeldet ist. Wenn das eigene Umfeld verschiedene Portale nutzt, fühlt man sich unter Umständen zur Parallelnutzung gezwungen. Dann wird aber auch der Überblick über die eigenen Daten und die Aktivitäten der Freunde zeitaufwendig und schwierig. Wie im echten Leben kann aber auch die Auswahl der Freunde darüber entscheiden, wie man von anderen Teilnehmern wahrgenommen wird. Dies kann auch für potenzielle Arbeitgeber interessant sein. Außerdem machen zu viele Freunde eine sinnvolle Kontaktpflege unmöglich.

Erfahren Sie auf der nächsten Seite, wie Sie sich gegen Identitätsdiebstahl wehren und Störenfriede besser abwehren können.

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