abgeraten

Verbraucherzentrale rät zu Verzicht auf Facebook

Nutzer haben oftmals keine Kenntnis darüber, wo ihre Daten landen
Von Rita Deutschbein mit Material von dpa

Datenschutz und soziale Netzwerke: Nach Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) hat jetzt auch die Dachorganisation der Verbraucherzentralen massive Kritik an Facebook geübt. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv [Link entfernt] ) rät, Facebook am besten überhaupt nicht mehr zu nutzen.

"Momentan können wir den Nutzern nur raten, den geplanten Änderungen zu widersprechen und sich gemeinsam mit ihren Freunden einen neuen Anbieter zu suchen", sagte vzbv-Vorstand Gerd Billen gestern in einer Mitteilung. Mit den neuen Datenschutzbestimmungen würden die Nutzer dem Unternehmen einen "Freibrief" für "eine weitgehende Verwendung und Weitergabe ihrer Daten" einräumen. Datenspionage Daten für alle
Bild: dpa

Die geplanten Änderungen der Datenschutzbestimmungen bei Facebook hatten in den vergangenen Tagen eine breite Debatte um den Datenschutz in sozialen Netzwerken angeheizt. Kritiker monieren, dass sich das US-Unternehmen das Recht vorbehält, die Daten seiner Nutzer an Dritte wie etwa Partnerunternehmen weiterzugeben. Facebook hatte seine Pläne den eigenen Nutzern zur Diskussion gestellt und will Anregungen und Kritik berücksichtigen. Noch sei überhaupt nicht entschieden, an welche Partnerunternehmen Daten weitergegeben würden, entgegnete eine Facebook-Sprecherin am Dienstag. Das Unternehmen nehme den Datenschutz sehr ernst.

Institutionen wie der vzbv bemängeln bei Facebook vor allem, dass die Nutzer die Weitergabe von Daten aktiv verhindern müssen (opt-out). Stattdessen sollten die Nutzer bei jeder Weitergabe und Nutzung von persönlichen Daten aktiv einwilligen müssen (opt-in), lautet die Forderung. "Das Belieben im Umgang mit den Daten der Nutzer muss endlich ein Ende haben", sagt Billen. Zuletzt hatte im vergangenen Monat die Stiftung Warentest den laxen Umgang mit persönlichen Daten bei sozialen Netzwerken bemängelt. "Erhebliche Mängel" erkannte die Stiftung bei Facebook, Stayfriends, LinkedIn und MySpace.

Wiederholt wurden in letzter Zeit Forderungen nach verschärften Datenschutzbestimmungen laut. Vor allem Soziale Netzwerke gerieten dabei in die Kritik. Die Netzwerk-Betreiber gaben teilweise sogar zu, persönliche Daten ihrer Nutzer an Dritte weiterzugeben. Der User gibt oftmals, ohne es zu merken, seine Rechte vollständig an die Betreiber ab und hat im Nachhinein kaum mehr Übersicht darüber, für was seine Daten verwendet wurden. Experten raten ihnen daher, auf gänzlich andere Plattformen umzusteigen und bieten Programme und Sicherheitshinweise an, mit denen man der Datenspionage zumindest teilweise Herr werden kann. Davon abgesehen, bleibt den Nutzern meist nichts andres übrig, als die Geschäftsbedingungen aufmerksam zu lesen und bei fraglichen Formulierungen von einem Beitritt der Community abzusehen.

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