Jahresresumee

VDSL: Breko-Unternehmen denken an Investitionsstopp

Breko-Präsident Knauer: "Investitionsklima wird kälter"
Von Thorsten Neuhetzki

"Es ist den Mitgliedsunternehmen des Breko im vergangenen Jahr gelungen, gegen politischen Widerstand und gegen die Telekom zu wachsen. Das wollen wir im nächsten Jahr fortsetzen", sagte Peer Knauer, Präsident des Breko bei der Mitgliederversammlung des Verbands heute in Berlin. Insgesamt haben die Unternehmen im Brekoverband 4 Millionen Kunden, was einem DSL-Marktanteil von etwa einem Drittel ausmache. Doch sehe man erheblichen politischen Gegenwind. Dazu gehöre die "Never-Ending-Story" VDSL. Aber auch die Fördung der DSL-Reseller und die derzeitigen TAL-Entgelte sind dem Breko ein Dorn im Auge. Hierzu gehört auch die jüngst gefällte und heute in Kraft getretene Entscheidung bezüglich der Mobilfunk-Interconnection. Diese neuen Entgelte sieht der Breko also zu hoch angesetzt.

"Unternehmen, die investieren, werden bestraft"

"VDSL bringt nur Dienste, die auch mit ADSL2+ möglich sind", so Knauer. Zudem werde das Arbeitsplatzargument überstrapaziert, so dass sich die Politiker von der Argumentation der Telekom blenden lassen. Es komme nun vor allem darauf an, die Niederlage, die die große Koalition aus CDU, SPD und Telekom dem DSL-Wettbewerb zugefügt habe, ins Positive zu kehren. Noch sei das letzte Wort beim Zugang zum VDSL-Netz der Telekom nicht gesprochen, so Knauer. Der am Mittwoch verabschiedete Regulierungstext zum § 9a des Telekommunikationsgesetzes schließe die Breko-Firmen zwar von VDSL-Produkten aus. Knauer will sich jedoch dafür einsetzen, dass endlich der lange geforderte Zugang zu den kundennahen Kabelverzweigern (KVZ) am Straßenrand möglich wird. Auf diesem Wege kämen die Unternehmen doch noch in die Lage, hochbreitbandige Dienste zu ihren Kunden zu transportieren.

"Wir müssen uns fragen, ob wir noch weiter investieren", so Knauer. Der Grund für diese Aussage: DSL-Reseller werden mit Rabatten von bis zu 54 Prozent gefördert und bevorzugt. Das stehe in keinem Verhältnis zur TAL-Miete. Den als Mieter einer Teilnehmeranschlussleitung muss ein Netzbetreiber in ein eigenes Netz investieren, das bist zum Hauptverteiler reiche. Das muss ein Reseller, der nur die DSL-Leitung der Telekom wiederverkauft, allerdings nicht machen. "Die Errichtung von Infrastruktur und das Unternehmensrisiko werden bestraft," so der Präsident, der gleichzeitig Geschäftsführer von Versatel ist.

Die durch den Verband Breko vertretenen Unternehmen investieren nach Angaben von Knauer in diesem Jahr 860 Millionen Euro und damit 110 Millionen Euro mehr als 2005. "Damit investieren wir unser operatives Ergebnis komplett in den Netzausbau", sagte Knauer, Wettbewerb könne aber nur vernünftig funktionieren, wenn es nicht nur ein Netz der Deutschen Telekom, sondern mehrere unterschiedliche Netze gäbe.

Breko appelliert an Regulierer und Politik

Bezüglich der neuen Mobilfunk-Interconnection kritisierte Knauer die neuen Preise. "Wir erhalten nur 0,69 Cent pro Minute, wenn ein Mobilfunkanbieter in unser Netz vermittelt, müssen umgekehrt aber deutlich mehr zahlen. Das ist angesichts von Minutenpreisen wie beispielsweise E-Plus sie bei Festnetzverbindungen anbietet, nicht nachvollziehbar.

Der Bundesverband fordert von Regulierer und Politik die Schaffung von Rechts-, Planungs- und Investitionssicherheitsicherheit, vor allem im Bereich VDSL sowie die Herstellung fairer Wettbewerbsbedingungen zwischen Resale und Infrastrukturanbietern. Hier sei auch der Regulierer gefragt, nicht nur jede einzelne Entgeltentscheidung für sich zu sehen, sondern den Gesamtmarkt zu beachten. Im kommenden Jahr stehen unter anderem die Entscheidung eines neuen TAL-Entgeltes, die Überprüfung der Mobilfunk-Interconnection sowie der Bitstrom-Zugang an.

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