PRISM & Co.

Deutsche User: Zwei Drittel halten ihre Daten im Netz für unsicher

BITKOM: Alarmierende Ergebnisse - Verband will "Klarheit und Wahrheit"
Von Marc Kessler

NSA PRISM & Co.:
Deutsche halten ihre Daten im Internet
zunehmend für unsicher
Foto: dpa
Die Ausspäh-Aktionen von amerikanischen und britischen - möglicher­weise aber auch deutschen - Geheim­diensten verun­sichert hierzu­lande viele Internet-Nutzer. Der Branchen­verband BITKOM hat in der ver­gangenen eine reprä­sentative Umfrage mit der Frage­stellung "Für wie sicher halten Sie Ihre persönlichen Daten im Internet?" durchgeführt - mit ein­deutigen Ergeb­nissen.

Zwei Drittel halten ihre Daten im Internet für gefährdet

NSA PRISM & Co.:
Deutsche halten ihre Daten im Internet
zunehmend für unsicher
Foto: dpa
Demnach zeigt sich gegen­über Vergleichs­werten aus dem Jahr 2011 ein deutlicher Vertrauens­verlust. Rund zwei Drittel aller Befragten gaben aktuell an, sie hielten ihre Daten im Netz für "eher unsicher" (39 Prozent) oder sogar "völlig unsicher" (27 Prozent). 2011 hielten 12 Prozent ihre Daten für "völlig unsicher" und 43 Prozent für "eher unsicher".

Immerhin: 27 Prozent der Internet-Nutzer halten ihre Daten nach den Ergebnissen des Verbands noch für "sicher" (2011: 36 Prozent), allerdings nur ganze zwei Prozent für "sehr sicher" (2011: sechs Prozent).

Kempf: "Zahlen sind Alarmsignal"

"Die Zahlen sind ein Alarmsignal", sagt BITKOM-Präsident Dieter Kempf. "Die Internet­nutzer wollen und brauchen Klarheit und Wahrheit." Der Verband habe seit Bekannt­werden der Überwachungs-Affäre "schnellstmögliche und größtmögliche Transparenz gefordert" und "vor einem Vertrauensverlust gewarnt".

Edward Snowden sorgte für Bekanntwerden der Überwachungs­methoden

BITKOM-Befragung Die Befragungs-Resultate des BITKOM
Screenshot: teltarif.de
Edward Snowden hatte Anfang Juni Informationen veröffentlicht, nach denen der US-amerikanische Geheim­dienst NSA im Rahmen des Programms PRISM in bisher nicht geahntem Maße Kom­munikations­verbindungen abhört. Die NSA soll sogar Zugriff auf Daten haben, die bei amerikanischen Internet­dienst­leistern wie Google, Facebook oder Microsoft gespeichert sind.

Später wurde bekannt, dass auch Groß­britannien ein Abhörprogramm ("Tempora") aufgelegt hat, das das amerikanische PRISM noch übertreffen soll. Der britische Geheimdienst soll dabei Internet­kabel angezapft und Teile der darüber versendeten Daten mitgelesen und gespeichert haben.

Auch deutsche Geheimdienste sollen US-Spähsoftware einsetzen

Das Nachrichten­magazin Der Spiegel hatte am Wochenende zudem gemeldet, dass deutsche Geheimdienste wie der BND oder das Bundesamt für Verfassungs­schutz selbst bereits Ausspäh-Software ("XKeyscore") des US-Geheimdienstes eingesetzt haben sollen.

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