Nutzerdaten

Apple: iMessage-Verschlüsselung sorgt für Ärger

Die Verschlüsselung beim Apple-Messenger iMessage sorgt für einen handfesten Streit mit den US-Behörden: Sie denken über gerichtliche Schritte nach, um Apple zur Herausgabe von Nutzerdaten zu zwingen.
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

US-Behörden wollen Apple wegen iMessage-Verschlüsselung verklagen US-Behörden wollen Apple wegen iMessage-Verschlüsselung verklagen
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Die konsequente Verschlüsselung bei Apples hauseigenem Kurzmitteilungs-Dienst iMessage sorgt laut einem Zeitungsbericht für handfesten Streit mit US-Behörden. Im Sommer habe das Justizministerium bei Ermittlungen mit einem Gerichtsbeschluss gefordert, dass Apple Nachrichten von Verdächtigen in Echtzeit aushändige, schrieb die New York Times. Apple habe sich jedoch geweigert - der Konzern betont, er habe selbst keinen Zugang zu den verschlüsselten Nachrichten. US-Behörden wollen Apple wegen iMessage-Verschlüsselung verklagen US-Behörden wollen Apple wegen iMessage-Verschlüsselung verklagen
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Einige ranghohe Beamte des Justizministeriums und der Bundespolizei FBI hätten sich dafür ausgesprochen, Apple deswegen vor Gericht zu zerren, berichtete die Zeitung unter Berufung auf mehrere aktuelle und frühere Mitarbeiter der Behörden. Bei dem Ermittlungsverfahren sei es um einen Kriminalfall um Drogen und Waffen gegangen.

Keine Daten an Behörden

Apple habe schließlich einige gespeicherte Nachrichten aus dem Online-Speicherdienst iCloud herausgerückt, schrieb die New York Times. Dies sei möglich gewesen, weil die Nachrichten bei der Kommunikation zwischen zwei Nutzern zwar direkt auf den Geräten verschlüsselt und entschlüsselt würden - aber in iCloud ohne Verschlüsselung lagerten, hieß es. Die Beamten hätten den Schritt von Apple als Zeichen für Kooperation gewertet, schrieb die Zeitung.

Die Behörden haben die Verschlüsselung, bei der die Anbieter von Online-Unternehmen selbst nicht an die Daten kommen, scharf kritisiert, weil dies die Verbrechensbekämpfung erschwere.

Unternehmen wie Apple und Google hatten den Fokus auf Verschlüsselung nach den Enthüllungen von Edward Snowden über ausufernde Überwachung des Internets durch Geheimdienste wie die NSA verschärft. Im vergangenen Jahr hatte Apple mit der Einführung von iOS 8 einen besseren Schutz der Privatsphäre eingeführt, bei dem der Konzern selbst keinen Zugriff mehr auf mit einem Passwort geschützte iOS-Geräte mehr hat. Damit kann Apple auch keine Informationen an Behörden weitergeben. In den US-Behörden gebe es die Befürchtung, dass ein Rechtsstreit vor Gericht das Verhältnis zu den Tech-Firmen noch weiter erschweren könne, schrieb die New York Times.

Gegen den Überwachungswahn

Apple-Chef Tim Cook hingegen kritisiert den Überwachungswahn der Regierungen und sprach sich schon mehrfach für einen weitreichenden Schutz der Privatsphäre aus. Privatsphäre sei ein grundlegendes Menschenrecht, das wegen Angstmacherei im Anti-Terror-Kampf nicht aufgeben solle. Eingriffe in die Privatsphäre von Internetnutzern seien nutzlos, weil Kriminelle und Terroristen selbst Methoden zur Verschlüsselung beherrschen würden. "Wenn wir nicht verschlüsseln, treffen wir damit die guten Leute. Es sind die 99,999 Prozent der Menschen, die gut sind." Wenn Firmen wie Apple Informationen nicht schützen dürften, seien auch private Gesundheits- und Finanzdaten gefährdet.

Und wenn die US-Regierung verlange, dass man ihr quasi einen Schlüssel unter die Fußmatte lege, könnte man davon ausgehen, dass auch Kriminelle diesen Schlüssel finden - wenn sie wüssten, dass es diesen Schlüssel gibt, würden sie danach suchen, bis sie ihn finden.

Für morgen hat Apple ein großes Event angekündigt, auf dem unter anderem neue iPhone-Modelle und eine neue Apple-TV-Box vorgestellt werden sollen - wir sind mit einem Live-Ticker dabei. Es lohnt sich also, morgen Abend bei uns vorbei zu surfen.

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