Hacked Team

Hacker-Attacke auf Hacking Team

Hacking Team, eine Firma, die Regierungen mit Überwachungssoftware beliefert, ist Opfer einer erfolgreichen Hacker-Attacke geworden. Die Angreifer erbeuteten 400 Gigabyte Daten, die sie im Internet veröffentlichten.
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Hacking Team wurde Opfer eines Hacker-Angriffs Hacking Team wurde Opfer eines Hacker-Angriffs
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Die umstrittene Firma Hacking Team [Link entfernt] , die etliche Regierungen mit Überwachungssoftware beliefert, ist offensichtlich Ziel eines erfolgreichen Hacker-Angriffs geworden. Unbekannte erbeuteten bei dem italienischen Unternehmen nach eigenen Angaben rund 400 Gigabyte an Daten, die sie im Internet veröffentlichten. Hacking Team ist vor allem für das Überwachungsprogramm Da Vinci bekannt, das nach Angaben des Unternehmens nicht an repressive Regierungen geliefert wird. Hacking Team wurde Opfer eines Hacker-Angriffs Hacking Team wurde Opfer eines Hacker-Angriffs
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Die Organisation Reporter ohne Grenzen stellt allerdings diese Aussage in Frage. Sie geht davon aus, das mit Hilfe der Programme von Hacking Team auch Dissidenten und unliebsame Journalisten bespitzelt werden und zählt das Unternehmen deshalb zu den Feinden des Internets. Mit der Software der Firma lässt sich Online-Datenverkehr abgreifen.

Kunden in zahlreichen Ländern

Unter den veröffentlichten Informationen sollen Angaben zu Regierungskunden und auch Rechnungen sein. IT-Sicherheitsexperte Christopher Soghoian [Link entfernt] erklärte nach Einsicht der Daten, dass Hacking Team unter anderem Software an Saudi Arabien, Kasachstan, Libanon und Südkorea verkaufe. Kunden sollen demnach auch aus Deutschland, Russland, den USA, Kolumbien, Aserbaidschan kommen. Eine Rechnung für 480 000 Euro belege, dass die Firma auch Geschäft mit dem Sudan gemacht habe.

Berichten zufolge wurde auch eine Tabelle mit Passwörtern von Hacking-Team-Mitarbeitern veröffentlicht, unter denen sich beliebte NoGos wie Passw0rd, HTPassw0rd, Passw0rd!81, Passw0rd! oder Pas$w0rd befunden haben sollen. Damit hätten Angreifer tatsächlich ein leichtes Spiel.

Bereits im vergangenen Jahr hat die Enthüllungsplattform The Intercept geheime Handbücher für die kommerzielle Überwachungssoftware Remote Control System [Link entfernt] veröffentlicht, in denen Anleitungen stehen, wie diese Software unauffällig zu installieren ist, so dass sie nicht von Malwarescannern erkannt wird. Remote Control System wird an Kunden in mehr als 40 Länder geliefert und kann zur Überwachung von Computern und Smartphones eingesetzt werden.

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