Privatsphäre

Apple-Chef Cook: Schnüffelei im Netz hilft nicht gegen Terror

Der Apple-Chef Tim Cook findet nicht, dass mehr Überwachung gegen den Terror hilft und spricht sich für einen konsequenten Schutz der Privatsphäre aus. Die Schnüffelei träfe weniger Terroristen als die guten Leute, die angeblich beschützt werden sollen.
Von dpa / Marie-Anne Winter

Apple-Chef Tim Cook findet, dass mehr Überwachung nicht gegen Terror hilft. Apple-Chef Tim Cook findet, dass mehr Überwachung nicht gegen Terror hilft.
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Apple-Chef Tim Cook hat sich sehr deutlich für den Schutz der Privatsphäre und gegen weitreichende Internet-Überwachung ausgesprochen. "Keiner von uns sollte akzeptieren, dass die Regierung oder ein Unternehmen Zugang zu allen unseren privaten Informationen hätten", sagte der 54-Jährige dem britischen Daily Telegraph. Privatsphäre sei ein grundlegendes Menschenrecht. "Wir sollten es nicht aufgeben", etwa wegen Angstmacherei im Anti-Terror-Kampf.

Apple-Chef Tim Cook findet, dass mehr Überwachung nicht gegen Terror hilft. Apple-Chef Tim Cook findet, dass mehr Überwachung nicht gegen Terror hilft.
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Apple war in den USA für die Datenverschlüsselung in Diensten wie der SMS-Alternative iMessage kritisiert worden: Der iPhone-Konzern erklärt, dass er keine Inhalte an Behörde weitergeben könne, da auch er selbst nicht an sie herankomme. Eingriffe in die Privatsphäre von Internetnutzern seien nutzlos im Kampf gegen den Terror, argumentierte Cook. Längst beherrschten Terroristen selbst Methoden zur Verschlüsselung. "Wenn wir nicht verschlüsseln, treffen wir damit die guten Leute. Es sind die 99,999 Prozent der Menschen, die gut sind." Wenn Firmen wie Apple Informationen nicht schützen dürften, seien auch private Gesundheits- und Finanzdaten gefährdet.

"Wir lesen Ihre E-Mails nicht"

Die Enthüllungen des Informanten Edward Snowden über die ausufernde Internet-Überwachung durch den Geheimdienst NSA hatten das Verhältnis zwischen dem Silicon Valley und der US-Regierung nachhaltig gestört. Auch andere Firmen wie Google bauten die Verschlüsselung stark aus. Cook versucht auf diese Weise, sich mit Apple von der Online-Konkurrenz zu distanzieren, bei der die Verarbeitung von Nutzerinformationen zum Geschäftsmodell gehört, weil sie sich mit Online-Werbung finanzieren. Apple macht sein Geld vor allem mit dem Geräteverkauf.

Auch in einem Interview mit der Bild am Sonntag wiederholte Cook seine Botschaft: "Wir lesen Ihre E-Mails nicht, wir lesen Ihre Textnachrichten nicht - und wir finden es inakzeptabel, wenn jemand das tut." Er fühle sich den Deutschen sehr nah, weil sie seine Ansichten zum Schutz der Privatsphäre teilten.

Die Interviews brachten auch einige interessante Informationen hervor: Cook steht nach eigenen Angaben jeden Morgen um 3:45 Uhr auf und beantwortet erst E-Mails, die sich über Nacht angesammelt hätten. Gegen 5 Uhr gehe er danach für eine Stunde ins Fitness-Studio.

Für den 9. März hat Apple zu einem Event eingeladen, bei dem vermutlich die Apple Watch offiziell vorgestellt wird. Gerechnet wird auch mit einem iPad Pro. Wir werden Sie selbstverständlich auf dem Laufenden halten.

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