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Facebook will Werbeeinnahmen für Videos teilen

Facebook greift YouTube an: Das soziale Netzwerk will Werbeerlöse mit den Produzenten von Videos teilen. Damit sollen mehr neue und interessante Inhalte auf die Facebook-Seite geholt werden.
Von dpa / Marie-Anne Winter

Facebook will Werbeerlöse mit Video-Produzenten teilen Facebook will Werbeerlöse mit Video-Produzenten teilen
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Facebook nimmt das Geschäft der Videoplattform YouTube ins Visier. Das weltgrößte Online-Netzwerk teilt zunächst testweise die Werbeerlöse bei einigen Videos mit den Autoren. Anfangs gilt das nur für ein Experiment mit vorgeschlagenen Videos, die Nutzern auf Basis der bisher angesehenen Clips vorgeschlagen werden, wie Facebook gestern Anbend ankündigte.

Da die Produzenten der Videos 55 Prozent vom Umsatz bekommen sollen, könnte das mehr neue Inhalte auf die Facebook-Plattform anlocken. Facebook will Werbeerlöse mit Video-Produzenten teilen Facebook will Werbeerlöse mit Video-Produzenten teilen
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Facebook wird inzwischen vor allem auf mobilen Geräten genutzt. Für den Test arbeitet das Online-Netzwerk mit mehreren Medienunternehmen zusammen.

Facebook hat rund 1,4 Milliarden aktive Mitglieder, die Google-Tochter YouTube ist die weltweit führende Videoplattform mit ebenfalls mehr als einer Milliarde Nutzer. Das Teilen der Werbeeinnahmen erlaubt es Autoren von Videos, ein Geschäft mit Hilfe der Plattformen aufzubauen.

Schlappe für Datenschützer

In Sachen Facebook gibt es noch eine andere News: Der österreichische Datenschutz-Aktivist Max Schrems ist mit einer Sammelklage gegen Facebook zunächst gescheitert. Das Wiener Landgericht erklärte sich für nicht zuständig, da der Kläger kein Verbraucher sei. Schrems nutze das weltweite Medieninteresse an seinem Vorgehen mittlerweile auch beruflich, teilte die Kammer mit. Nur Verbraucher dürfen an einem Gericht in ihrer Heimat klagen. Andere Gruppen müssen sich an ein Gericht in Irland wenden, weil Facebook dort seinen Europasitz hat. Das wäre deutlich aufwendiger und teurer.

Schrems kündigte Rechtsmittel gegen den Beschluss an. "Es entsteht leider der Eindruck, dass das Landesgericht die heiße Kartoffel an die höheren Gerichte weiterreichen wollte", meinte sein Anwalt Wolfram Proksch. Schrems hatte die Klage im Namen von sieben weiteren Aktivisten eingebracht. Dazu haben 25 000 Menschen weltweit ihre Interessen an die klagende Gruppe abgetreten, ohne bereits offiziell zu den Klägern zu gehören.

Facebook ist zufrieden

Facebook zeigte sich zufrieden. "Dieser Rechtsstreit war unnötig und wir sind erfreut, dass das Gericht die Klagen entschieden zurückgewiesen hat", teilte das Unternehmen mit. Man sehe sich im Einklang mit europäischen Datenschutz-Regeln.

Schrems wirft Facebook unter anderem ein Ausspähen des Surfverhaltens und ungültige Datenschutzbestimmungen vor. Außerdem prangert er an, dass Facebook über das Überwachungsprogramm PRISM Nutzerdaten an den US-Geheimdienst NSA weitergebe. Formal handelt es sich um eine Schadenersatzklage mit einem eher symbolischen Betrag von 500 Euro pro Kläger.

"Man läuft immer Gefahr, mit großen und komplexen Verfahren einem Gericht keine besondere Freude zu machen", sagte Schrems. "Die Schlussfolgerungen des Gerichts sind aber doch teilweise sehr verwunderlich. Die Sache wird nun weiter zum OLG gehen." Das Gericht betonte, nicht der Zeitpunkt der Anmeldung bei Facebook sei für die Definition "Verbraucher" entscheidend, sondern die Rolle des Netzwerks im Leben kurz vor der Klage. Schrems klagte bereits in mehreren Verfahren gegen Facebook und hat ein Buch namens "Kämpf um deine Daten" geschrieben.

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