Widerstand

Übernahme von Kabel BW durch Unitymedia immer fraglicher

TK-Branche sträubt sich gegen den Zusammenschluss der Kabelnetzbetreiber
Von Marc Kessler

Unitymedia-Gebäude Unitymedia stößt auf immer größere Hürden bei der geplanten Übernahme von Kabel BW
Foto: Unitymedia
Die geplante Übernahme des baden-württembergischen Kabelnetzbetreibers Kabel BW durch die Liberty-Global-Tochter Unitymedia wird einem Bericht der Wirtschaftswoche (WiWo) zufolge immer unwahrscheinlicher. Nachdem das Bundeskartellamt im August eine "vertiefte Prüfung" angekündigt und daraufhin im Oktober erhebliche Bedenken in punkto Wettbewerb angemeldet hatte, kündigte Unitymedia Anfang des Monats Zugeständnisse an, um diese Bedenken zu zerstreuen. Auch die EU war im Juni zu dem Ergebnis gekommen, dass die Übernahme den Markt für Free-TV-Dienstleistungen für Wohnungsbaugesellschaften "erheblich beeinträchtigen" würde. Laut WiWo sperren sich auch die Mitbewerber auf dem Telekom­munikations­markt - allen voran die Deutsche Telekom - massiv gegen die Fusion.

Unitymedia-Gebäude Unitymedia stößt auf immer größere Hürden bei der geplanten Übernahme von Kabel BW
Foto: Unitymedia
Derzeit gibt es in Deutschland drei regionale Kabelanbieter: Kabel Deutschland, Unitymedia - mit Schwerpunkt in Nordrhein-Westfalen und Hessen - sowie Kabel BW. Eine Übernahme würde zu einem Zusammenschluss der zweit- und drittstärksten Kabelfernsehbetreiber Deutschlands führen.

Telekom will mehr Wettbewerb - auf dem Kabelmarkt

Das Bundeskartellamt wertet dem Magazin zufolge derzeit eine "Marktabfrage" aus, im Rahmen derer die Wettbewerber auf dem TK-Markt Stellung zu dem Vorhaben nehmen konnten. Hier sperre sich vor allem die Telekom gegen die geplante Fusion, da die Zusagen seitens Liberty Global nicht ausreichten, um für mehr Wettbewerb zu sorgen. "Unter diesen Voraussetzungen sollte der Zusammenschluss untersagt werden", heiße es seitens des Bonner Ex-Monopolisten.

Problematisch sind für die Telekom die langen Vertragslaufzeiten, mit denen Kabelnetzbetreiber vor allem Wohnungsbaugesellschaften an sich binden. In solchen Regionen kann die Telekom ihr Triple-Play-Produkt Entertain dann nur schwer verkaufen. Der Zusammenschluss der beiden Anbieter, schreibe die Telekom, werde diese Marktverhältnisse weiter festigen.

Auch VATM stimmt Übernahme zu aktuellen Bedingungen nicht zu

Auch der Branchenverband VATM hat Bedenken gegen den Zusammenschluss der beiden Kabelanbieter - zumindest unter den aktuellen Rahmenbedingungen. "Das Zusagenangebot [seitens Liberty Global] weist in die richtige Richtung, es ist jedoch noch nicht ausreichend, um die wettbewerblichen Nachteile für die Gestattungs- und Endkundenmärkte auszuräumen", schreibt der Verband in seiner Stellungnahme an das Kartellamt. "Aus Sicht des VATM bestehen daher (...) weiterhin Bedenken, dass der Zusammenschluss marktbeherrschende Stellungen (...) verstärkt."

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