Vodafone-Zahlen

Vodafone: Zuwachs bei Festnetz, Rückgang bei Mobilfunk

Trotz hörbarer Kunden­kritik ist Voda­fone gut durch die Corona-Pandemie gekommen. 20 Millionen Kunden könnten 5G aktuell nutzen, bis Jahres­ende sollen es 30 Millionen sein.
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Voda­fone steht derzeit Kreuz­feuer der Kritik. Der VZBV (Verbrau­cher­zen­trale Bundes­ver­band) hatte seine Statistik ausge­wertet und fest­gestellt, dass die meisten Beschwerden wegen Voda­fone einge­gangen waren.

Der Vertrags­opti­mierer Volders, der seinen Kunden bei Kündi­gungen hilft und darüber regel­mäßig eine Statistik veröf­fent­licht, hatte dieses Jahr die meisten Kündi­gungen bei Voda­fone.

Macht sich die Kunden­kritik in den Zahlen bemerkbar?

Vodafone konzentriert sich auf die Verdichtung seines Koaxkabel-Glasfaser-Kombinetz, um den steigenden Bandbreitenbedarf zu decken Vodafone konzentriert sich auf die Verdichtung seines Koaxkabel-Glasfaser-Kombinetz, um den steigenden Bandbreitenbedarf zu decken
Foto: Vodafone
Nun stellt Voda­fone seine Geschäfts­zahlen für das Geschäfts­jahr 2020/2021 vor. Macht sich dort die Kritik bemerkbar? Schwierig zu sagen. Denn Voda­fone meldet einen gestie­genen "Gesamt Service-Umsatz" von 11,5 Milli­arden Euro (plus 7,7 Prozent) und die Service-Umsätze seien auch auch orga­nisch gewachsen: Gesamt um 0,5 Prozent, im Fest­netz um 1,4 Prozent, im Mobil­funk gingen sie aller­dings um 0,7 Prozent zurück.

Das EBITDA, also der Gewinn vor Steuern, habe "orga­nisch" (um Effekte durch Unity­media berei­nigt) um 1,8 Prozent auf 5,6 Milli­arden Euro im Vergleich zum Vorjahr zuge­legt.

Plus durch Unity­media-Kauf

Durch den Kauf von Unity­media-Kauf stieg der Gesamt-Service-Umsatz im Geschäfts­jahr 2020/2021 um 7,7 Prozent auf 11,5 Milli­arden Euro im Vergleich zum Vorjah­res­zeit­raum, was kein Wunder ist, schließ­lich wurde ja die Kunden­basis deut­lich größer.

Voda­fone betont, das "größte Gigabit-Netz Deutsch­lands" zu haben, damit wären (theo­retisch) 22,4 Millionen Haus­halte erschlossen. Bei Kabel-Glas­faser (so bezeichnet Voda­fone sein durch Glas­faser­lei­tungen unter­ein­ander verbun­denes Koax­kabel-Netz) habe es 301.000 neue Kunden gegeben. Das macht dann insge­samt 8,2 Millionen Kunden, die tatsäch­lich ange­schlossen sind.

Bei 5G-Ausbau nimmt Voda­fone für sich in Anspruch, (theo­retisch) "über 20 Millionen Menschen" errei­chen zu können. Im Mobil­funk entschieden sich 317.000 Kunden für einen neuen Voda­fone-Mobil­funk­ver­trag – die Anzahl der Mobil­funk-Vertrags­kunden liege damit bei über 19 Millionen, teilten die Düssel­dorfer mit.

Alle SIM-Karten im Voda­fone-Netz seien um 6,1 Millionen auf mehr als 58 Millionen ange­wachsen, darin sind auch zahl­reiche SIM-Karten in Maschinen und Sensoren (IoT) enthalten.

Gut durch die Corona-Pandemie gekommen

„Die vergan­genen zwölf Monate gehen als das Corona-Krisen­jahr in die Geschichts­bücher ein. Nie waren schnelle und stabile Netze wich­tiger“, resü­miert Hannes Amets­reiter, der CEO von Voda­fone.

Er sieht hohe Geschwin­dig­keiten weiter im Trend: „Mit mitt­ler­weile 1 Million Gigabit-Anschlüssen surfen landes­weit die meisten Gigabit-Kunden über unser leis­tungs­starkes Kabel-Glas­faser­netz. Wir sind gut durch das Corona-Jahr gekommen – und werden nach der Pandemie den Digi­tali­sie­rungs­schub im Land noch­mals beschleu­nigen“, versprach Amets­reiter.

Im Fest­netz-Bereich wuchs der Service-Umsatz um 1,4 Prozent auf 6,46 Milli­arden Euro. 301.000 neue Kunden und der Trend zu schnellen Anschlüssen halte an: Fast die Hälfte der Kabel-Glas­faser­kunden hätte einen Anschluss mit 250 MBit/s oder mehr gewählt. Für den Gigabit-Anschluss hätten sich mitt­ler­weile 1 Million Kunden entschieden – Voda­fone sieht sich "mit Abstand" als Gigabit-Spit­zen­reiter in Deutsch­land.

Ab und zu liest und hört man Klagen, dass die verspro­chenen Gigabit-Werte, je nach regio­nalem Bauzu­stand des von Kabel-Deutsch­land oder Unity­media über­nom­menen Koax­kabel-Netzes, gar nicht oder nicht immer erreichbar seien. Belast­bare Erhe­bungen gibt es dazu aber nicht.

Voda­fone ist sich der Proble­matik wohl bewusst und verdichtet sein Netz, verbaut deut­lich mehr Glas­faser und bringt diese näher zu den Haus­halten, um dem stei­genden Band­breiten-Hunger gerecht zu werden.

Mobil­funk: Mehr 5G-Reich­weite

Im abgelaufenen Geschäftsjahr unterschrieben 317.000 Kunden einen neuen Mobilfunkvertrag bei Vodafone Im abgelaufenen Geschäftsjahr unterschrieben 317.000 Kunden einen neuen Mobilfunkvertrag bei Vodafone
Foto: Vodafone
Im Mobil­funk sank der Service-Umsatz um 0,7 Prozent auf 5,06 Milli­arden Euro. Konkrete Ursa­chen nannte Voda­fone nicht, vermut­lich hängt das mit den stark gesun­kenen Roaming-Umsätzen in der Pandemie zusammen.

Aktuell ist das 5G-Netz von Voda­fone für "über 20 Millionen Menschen verfügbar", bis Jahres­ende sollen es 30 Millionen werden. Das genutzte Daten­volumen stieg im abge­lau­fenen Geschäfts­jahr im Schnitt um über 30 Prozent.

Stolz ist Voda­fone, als erster Netz­betreiber in Deutsch­land "5G-Stan­dalone" frei­geschaltet zu haben – zum Start an etwa 350 Stand­orten (etwa 1000 Antennen) in 170 Städten und Gemeinden im 3,5 Giga­hertz-Bereich (Band n78), der höhere Geschwin­dig­keiten und Band­breiten erlaubt.

Die neue Mobil­funk-Gene­ration 5G-SA funkt damit erst­mals völlig unab­hängig von der Vorgänger-Tech­nologie LTE (4G). Als erster Anbieter in Europa habe Voda­fone sein 5G-Stan­dalone-Netz für Privat- und Busi­ness-Kunden geöffnet, betont das Unter­nehmen, das sich selbst als "Digi­tali­sie­rungs­kon­zern" sieht.

Mit 5G-SA soll der Weg für "Daten­aus­tausch in Echt­zeit" und für die Tech­nologie "Network Slicing" – also dem Bereit­stellen von "sepa­raten Netzen mit garan­tierten Band­breiten und Latenz­zeiten" für Spezial-Anwen­dungen wie Auto­nomes Fahren, Indus­trie 4.0, die Fern­steue­rung von Zügen und Luft­schiffen und Augmented Reality frei­gemacht werden.

Die zur Voda­fone Group gehö­rende Vantage Towers hat gestern ihre Zahlen vorge­legt.

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