teltarif hilft: Vodafone-Vertrags-Kündigung mit Hindernissen
Die Netzbetreiber lieben es, ihren Kunden Kombi-Tarife zu verkaufen, die möglichst aus Kabelanschluss, TV, Internet und Handy-Tarif bestehen, um die Kunden langfristig an sich zu binden. Dafür gewähren sie manchmal attraktive Rabatte
Doch wenn dann ein Vertragsbestandteil gekündigt wird, tritt das Problem auf, dass Rabatte für andere Vertragsbestandteile wegfallen. Kann der Kunde in diesem Fall einfach das Komplettpaket kündigen? Eine Ex-Unitymedia-Kundin, die nun bei Vodafone war, versuchte es - und stieß zunächst auf Widerstände.
Außerordentliche Kündigung eines Komplettpakets
Ehemalige Unitymedia-Kabelkundin wollte Komplettpaket bei Vodafone kündigen
Montage: teltarif.de
Im März schrieb uns die Kundin von Vodafone:
Im Rahmen einer Vertragskündigung bei der Firma Vodafone kam es zu Unstimmigkeiten zwischen Vodafone und mir über Umfang und Zeitpunkt meiner Kündigung. Den Kundenservice der Vodafone bezeichne ich in diesem Fall als unkonstruktiv und unfreundlich, sodass ich alleine das Problem nicht lösen kann. Ich würde mich freuen, wenn Sie sich einschalten und mir im Rahmen Ihrer Rubrik "teltarif hilft" helfen könnten, das Problem zu lösen.Im Folgenden schildert die Kundin, dass sie ihren "alten" Unitymedia-Vertrag, der zwischenzeitlich von Vodafone übernommen worden war, im Rahmen eines von Vodafone eingeräumten Sonderkündigungsrechts gekündigt hat. Das Problem war, dass Vodafone die Kündigung nicht als Kündigung des kompletten Vertrags akzeptierte, obwohl der Kabelanschluss als auch die Mobilfunkverträge an den ursprünglichen Vertrag mit Unitymedia geknüpft waren.
Am 10. Februar hatte Vodafone der Kundin mitgeteilt, dass im Rahmen der Senderumstellung einige Sender aus den Pay-TV-Paketen genommen werden. Ab dem 28. April 2021 sollten - wie berichtet - einzelne Sender bei dem von der Kundin genutzten PayTV-Paket "DigitalTV Highlights" entfallen und darum räumte Vodafone der Kundin ein außerordentliches Kündigungsrecht zum 28. April ein. Doch nachdem die Kundin dieses wahrgenommen hatte, akzeptiert Vodafone lediglich die Kündigung des "3play"-Vertrages, verweigerte aber die gleichzeitige Kündigung des Kabelanschlusses, den die Kundin nicht über die Mietnebenkosten, sondern direkt an Vodafone bezahlte. Zum Hintergrund: Die Kundin war im Frühjahr 2014 von einer Wohnung, in der der Kabelanschluss Bestandteil des Mietvertrags war, umgezogen in eine Wohnung, bei der das nicht der Fall war. Weil in der neuen Wohnung kein Mehrnutzervertrag bestand, benötigte sie einen separaten Kabelanschluss-Vertrag, einen sogenannten Einzelnutzervertrag, um ihre Produkte aus dem 3play-Vertrag weiter nutzen zu können.
Außerdem hatte die Kundin einen Mobilfunkvertrag "Mobil Flat Family&Friends + Surf" abgeschlossen, der in Kombination mit dem Komplettanschluss kostenlos war. Da mit Wegfall des Komplettanschlusses auch die Vertragsgrundlage für diese kostenlose Zusatzleistung entfiel, kündige sie den Mobilfunkvertrag ebenfalls zum 28. April.
Streit um Kündigung des Basis-Kabelanschlusses
In Reaktion auf das Kündigungsschreiben der Kundin akzeptierte Vodafone die Kündigung des "3play"-Vertrags zwar, verweigert aber die gleichzeitige Kündigung des Kabelanschlusses. Doch dagegen setze sich die Kundin zur Wehr und verwies auf die damaligen AGB von Unitymedia, in denen es hieß (Abschnitt 7.1, Absatz 3):
Ist mit dem Kunden ein Vertragsverhältnis über ein Produkt geschlossen, für das der Kabelanschluss Voraussetzung ist, richten sich Laufzeit und Kündigung des Kabelanschlussvertrages nach der Laufzeit und der Kündigungsmöglichkeit des Produkts, für den der Kabelanschluss Voraussetzung ist, nachdem für den Kabelanschlussvertrag die Mindestvertragslaufzeit abgelaufen ist.Die Kundin legte bei der Kontaktaufnahme mit teltarif.de allerdings dar, dass der Kabelanschluss im Frühjahr 2014 nur dazugebucht worden war, um das Multimediapaket nutzen zu können - er gehörte damit zum Komplettanschluss. An unsere Redaktion schrieb die Kundin:
Für was sollte ich den Kabelanschluss weiter buchen, ohne ihn zu nutzen? Vodafone will mich als Kunden durch den Betriebsübergang von Unitymedia zu Vodafone vertragsrechtlich deutlich schlechter stellen als zuvor. Bisher hat Vodafone sich auch zu meiner Kündigung der Telefon-Flatrate, sowie des Mobilfunkvertrages nicht geäußert. Es steht zu befürchten, dass Vodafone hier ähnliche "Spielchen" vorhat. Das Verhalten der Firma Vodafone sehe ich als reine Schikane an.
Nach Intervention: Vodafone akzeptiert Kündigungen
Nachdem wir die ganze Sache an Vodafone übermittelt hatten, wurde der Fall durch Vodafone schrittweise gelöst. Zunächst erhielt die Kundin von PureMobile eine Kündigungsbestätigung darüber, dass der nun nicht mehr kostenlose Mobilfunktarif zum 28. April gekündigt wird. Zwei Tage später meldete sich auch die Kabel-Sparte von Vodafone und bestätigte die Kündigung des Komplettpakets zum selben Datum:
Unsere Presseabteilung hat mich gebeten, Ihnen zu antworten. Leider konnte ich Sie telefonisch nicht erreichen. Es tut mir leid, dass Sie unseretwegen Unannehmlichkeiten gehabt haben. Umso mehr freue ich mich, dass Sie sich die Zeit genommen haben, Ihre Erfahrungen und Eindrücke mit uns zu teilen. Ich habe den von Ihnen beschriebenen Sachverhalt eingehend geprüft und möchte Ihnen folgendes mitteilen: [...] Das 3play kann nicht ohne den Kabelanschluss bestehen, jedoch ist der Kabelanschluss umgekehrt nicht vom 3play abhängig. Der Kabelanschluss-Vertrag ist quasi eine Grundversorgung und daher nicht Bestandteil des 3play-Vertrages. [...]Inhaltlich gleichlautend teilte eine Sprecherin von Vodafone dieses Ergebnis auch unserer Redaktion mit. Bei uns bedankte sich die Kundin wie folgt:Um Ihnen nun abschließend eine gute Lösung anzubieten, habe ich im Rahmen einer Kulanz ohne Anerkennung einer Rechtspflicht den Kabelanschluss-Vertrag zeitgleich zum Kündigungstermin Ihres 3play-Vertrages zum 28.04.2021 beendet. Das gilt auch für Ihren Mobilfunk-Vertrag.
Vielen Dank für Ihre Nachricht. Nach einem Tag hatte ich die Bestätigung der Kündigung [...]. Ich bin schon sehr glücklich über die Unterstützung von teltarif.de! [...] Scheint eine gute Lösung für mich zu sein. Dafür möchte ich mich bei Ihnen und bei teltarif.de bedanken.In drei Jahren wird bei vielen Mietern jemand an der Tür klingeln und ihnen Fernsehen anbieten, obwohl bislang mit dem TV-Anschluss alles in Ordnung war. Die Novelle des TKG hat die Voraussetzungen für die TV-Versorgung verändert, weshalb mit vielen Mietern neu über den bestehenden Kabel-Anschluss verhandelt werden muss.