Pläne gefährdet

Unitymedia: Kabel-BW-Übernahme möglicherweise auf der Kippe

Bundeskartellamt kündigt "vertiefte Prüfung" des Vorhabens an
Von Marc Kessler

Unitymedia-Zentrale Unitymedia muss um die Freigabe der Übernahme von Kabel BW durch das Bundeskartellamt bangen
Foto: Unitymedia
Die Übernahme des baden-württembergischen Kabelnetzbetreibers Kabel BW durch die Liberty-Global-Tochter Unitymedia steht einem Bericht des Handelsblatts zufolge möglicherweise auf der Kippe. Das Bundeskartellamt habe eine "vertiefte Prüfung" der geplanten Übernahme angekündigt, meldet das Blatt.

Entscheidung soll bis Ende des Jahres fallen

Unitymedia-CEO Lutz Schüler teilte dem Handelsblatt mit, man erwarte eine Entscheidung bis Ende des Jahres. Unitymedia war als zweitgrößter Kabelnetzbetreiber Deutschlands bereits im vergangenen Jahr von Liberty Global [Link entfernt] für einen Gesamtgegenwert von rund 3,65 Milliarden Euro, inklusive Schulden, aufgekauft worden. Liberty Global will Kabel Baden-Württenberg nun für 3,2 Milliarden Euro kaufen und mit Unitymedia zusammenführen.

Unitymedia-Zentrale Unitymedia muss um die Freigabe der Übernahme von Kabel BW durch das Bundeskartellamt bangen
Foto: Unitymedia
Im Juni hatte die EU-Kommission bereits Bedenken geäußert, die Entscheidung aber dem Bundeskartellamt überlassen, da es sich bei den betroffenen Märkten fast ausschließlich um nationale oder regionale Märkte handele. Im Rahmen ihrer Prüfung kam die EU-Behörde aber zu dem Ergebnis, dass die Übernahme den Markt für Free-TV-Dienstleistungen für Wohnungsbaugesellschaften "erheblich beeinträchtigen" würde.

Zusammenschluss der Nummer Zwei und Drei auf dem Kabelmarkt geplant

Derzeit gibt es in Deutschland drei regionale Kabelanbieter: Kabel Deutschland, Unitymedia - mit Schwerpunkt in Nordrhein-Westfalen und Hessen - sowie Kabel BW. Eine Übernahme würde zu einem Zusammenschluss der zweit- und drittstärksten Kabelfernsehbetreiber Deutschlands führen.

Unitymedia hatte gestern positive Quartalszahlen vorgelegt. Der Anbieter konnte im zweiten Quartal knapp 100 000 neue Triple-Play-Kunden gewinnen. Gegenüber dem Handelsblatt kündigte Unitymedia-Chef Lutz Schüler an, den Kundenservice des Unternehmens weiter verbessern zu wollen.

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