Kartellamt hat erhebliche Bedenken gegen Kabel-BW-Kauf
Das Bundeskartellamt hat Bedenken bei der Übernahme von Kabel BW
Foto: Kabel BW
Die deutschen Wettbewerbshüter haben
erhebliche Bedenken gegen die Übernahme von Kabel Baden-Württemberg
durch den US-Medienkonzern Liberty. Das Bundeskartellamt geht davon
aus, dass der Zukauf den Preiswettbewerb stark einschränken und damit
am Ende zulasten der Verbraucher gehen könnte, wie die Behörde
mitteilte. Das Problem: Liberty ist in Deutschland bereits
über die Tochtergesellschaft Unitymedia mit Kabelnetzen in
Nordrhein-Westfalen und Hessen vertreten. Unitymedia hat aus Sicht
des Kartellamtes bundesweit nur noch Konkurrenz von Kabel Deutschland
und Kabel BW.
Das Bundeskartellamt hat Bedenken bei der Übernahme von Kabel BW
Foto: Kabel BW
Dabei geht es um den Massenmarkt, auf dem das TV-Signal über
Breitbandnetz gleich im Paket insbesondere für
Wohnungsbaugesellschaften angeboten wird.
Die Bonner Behörde argumentiert, dass sich die drei regionalen
Gesellschaften schon heute in ihren Verbreitungsgebieten keinen
Wettbewerb lieferten - den Kuchen also schon untereinander aufgeteilt
hätten. Der Zusammenschluss würde das Problem noch verstärken. "Unter
diesen Umständen wäre es in Zukunft noch unwahrscheinlicher, dass die
verbleibenden Unternehmen Kabel Deutschland
und Unitymedia/Kabel BW in Wettbewerb
zueinander treten", schreiben die Wettbewerbshüter.
Probleme gebe es zudem nicht nur für die Kabelkunden: Auch beim Kräfteverhältnis der TV-Sender gegenüber den Kabelnetzbetreibern bestünden Bedenken. Das Kartellamt hat in der Sache aber noch keine abschließende Entscheidung gefällt und prüft weiter. Unter anderem sollen ein Markttest und Stellungnahmen der übrigen Beteiligten auf dem Kabelnetzmarkt eine endgültige Beurteilung ermöglichen. Die Frist für eine abschließende Entscheidung ist bis zum 15. Dezember verlängert worden. Bei den beiden Betroffenen - sowohl Kabel BW als auch Unitymedia - war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.