Zusammenarbeit

van Damme: Ohne Breitband lebt auf dem Land kein Mensch mehr

Telekom-Vorstand strebt nach Kooperationen im ländlichen Raum
Aus Hannover berichtet Marc Kessler

Niek Jan van Damme Vorstandsmitglied Deutsche Telekom Telekom-Vorstand van Damme
Foto: Deutsche Telekom
Der Vorstand der Telekom-Privatkunden­sparte Telekom Deutschland, Niek Jan van Damme, hat sich auf der CeBIT in Hannover dafür ausgesprochen, gemeinsam mit allen Wettbewerbern der Telekom eine bundesweite - vor allem auch in ländlichen Räumen ausreichende - Breitbandabdeckung zu erreichen. "Wir müssen mit unseren Wettbewerbern eine Lösung für Deutschland finden", sagte van Damme.

Breitbandstrategie nicht ambitioniert genug

Niek Jan van Damme Vorstandsmitglied Deutsche Telekom Telekom-Vorstand van Damme
Foto: Deutsche Telekom
Die von der Bundesregierung im Rahmen ihrer Breitbandstrategie angestrebte Quote einer 75-prozentigen Abdeckung der Haushalte mit mindestens 50 MBit/s bis 2014 hält van Damme für zu wenig. "Das reicht nicht", sagte der Telekom-Manager. "Wir müssen die ländlichen Regionen versorgen, weil da sonst irgendwann kein Mensch mehr wohnt."

Das sieht auch Peter Bleser, Staatssekretär im Bundes­verbraucher­ministerium, so. "Der Bürger auf dem Land muss die gleichen technologischen Voraussetzungen bekommen wie Bürger in Großstädten wie Hamburg, Berlin oder Köln", sagte der Politiker auf der "BITKOM Broadband World" im Rahmen der CeBIT. Dies sei "Teil der Daseinsvorsorge", bekräftigte Bleser.

Telekom will Zusammenarbeit mit ihren Konkurrenten

Um eine bessere Versorgung zu erreichen, müsse es einerseits einen Technologie-Mix geben (Mobilfunk, Glasfaser etc.), andererseits müssten alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Dabei müsse man alle verfügbaren Synergien nutzen - beispielsweise durch die gemeinsame Inanspruchnahme von Leerrohren sowie der Infrastruktur von Wasser- und Stromversorgern sowie Stadtwerken.

Van Damme verwies darauf, dass die Telekom auch mit Konkurrenten bereits erste Verträge geschlossen habe und verwies auf entsprechende Kooperationen mit Telefónica Deutschland (Glasfaseranbindung der Basisstationen) und Netcologne (Telekom mietet Glasfasernetz). Er betonte, solche Verträge müssten "für alle Beteiligten gut sein" - denn nur so könne man gemeinsam schneller ausbauen. Mit "gut" meint van Damme hier, dass alle Beteiligten auch Refinanzierungs­möglichkeiten sehen müssen.

Branche will langfristige Planungssicherheit

In punkto Regulierung appellierte van Damme an Politik und Bundesnetzagentur, eine "intelligentere Regulierung" einzuführen, die langfristige Planungssicherheit ermögliche. Ohne diese werde kein Unternehmen große Investitionen durchführen. Hier stimmte ihm auch Alf Henryk Wulf, CEO bei Alcatel-Lucent, zu. "Wir brauchen klare, belastbare Bedingungen, damit der Ausbau erfolgt", sagte Wulf. Denn: "Geld per se ist genug vorhanden." Wichtig sei die Möglichkeit, die hohen Investitionen irgendwann refinanzieren zu können. Niek Jan van Damme sparte sich zudem nicht den Seitenhieb, dass der Telekom durch regulatorische Eingriffe bereits 9 Milliarden Euro verloren gegangen seien.

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