Themenspezial: Verbraucher & Service Spannungsreich

teltarif hilft: Glasfaser-Krimi bei o2

Falsche Glas­faser-Dose im Keller, falsche Glas­faser-ID, schlechte Kommu­nika­tion: Die Glas­faser-Bestel­lung bei o2 entwi­ckelte sich bei einem Leser zu einem regel­rechten Krimi, an dem auch die Telekom betei­ligt war. teltarif.de musste helfen.
Von

Glasfaser-Krimi eines Lesers bei o2 Glasfaser-Krimi eines Lesers bei o2
Bild: Telefonica / o2
Für die Akti­vie­rung eines Glas­faser­anschlusses sind diverse Infor­mationen notwendig. Beispiels­weise muss der Glas­faser-Provider genau wissen, welchen Anschluss er ansteuern und akti­vieren soll. Dafür gibt es eine Kennung - die Glas­faser-ID.

Die Glas­faser-ID, manchmal auch Home-ID genannt, wird zur Einrich­tung und Regis­trie­rung eines Glas­faser-Anschluss benö­tigt und besteht aus sieben Zeichen (Buch­staben und Nummern). Diese Kennung ist meis­tens direkt an der Glas­faser-Anschluss­dose ablesbar. Je nach Modell kann sie aber auch an einer anderen Stelle der Glas­faser-Dose zu finden sein.

Wenn mit dieser Glas­faser-ID etwas nicht stimmt, kann das bei der Anschluss-Akti­vie­rung böse Folgen haben - und mögli­cher­weise zu längeren Verzö­gerungen führen. So war es bei einem teltarif.de-Leser, dem wir kürz­lich helfen mussten.

Wie viele Stellen hat die Glas­faser-ID?

Der Leser aus dem Land­kreis Bautzen berich­tete uns Mitte Januar, seit nunmehr zwei Monaten versuche er, über o2 den neuen Glas­faser-Vertrag aktiv werden zu lassen. o2, die Telekom und der Leser würden sich im Kreis drehen und es sei kein Ende in Sicht. Er sei schon jahre­lang Kunde bei o2 und habe dort am 16. November einen Glas­faser­ver­trag mit 250 MBit/s abge­schlossen. Glasfaser-Krimi eines Lesers bei o2 Glasfaser-Krimi eines Lesers bei o2
Bild: Telefonica / o2
Bisher habe man noch die Kupfer­lei­tung fürs Internet genutzt, obwohl Glas­faser dort bereits 2018, im Zuge des öffent­lichen Programms zum Glas­faser­ausbau in Deutsch­land, ins Haus gelegt worden sei. Der alte Vertrag sei zu Ende November gekün­digt worden.

o2 habe mitge­teilt, dass nach eigenen vorlie­genden Infor­mationen Glas­faser anliegt und ein Vertrag mit o2 kein Problem sei. Der Leser bekam auch gleich einen Anschluss­termin, den 4. Dezember. Einzig die Home-ID müsse er nach­rei­chen. Man sagte dem Leser, diese sei sieben­stellig und auf der Haus­anschluss­dose zu finden. Der Kunde fand auf der Box, die ins Haus gelegt worden war aber nur eine fünf­stel­lige ID vor. "Da wir keine Ahnung hatten, haben wir nach Rück­sprache mit o2 aus dieser fünf­stel­ligen ID eine sieben­stel­lige gemacht, indem zwei Nullen vorge­setzt wurden", erläu­terte der Leser weiter.

Falsche Anschluss­dose gesetzt

Der Termin nahte, und der Leser hatte alle nötigen Mittei­lungen an o2 gemacht, auch die Modem-ID über­mit­telt. o2 habe in einem Schreiben extra infor­miert, dass kein Tech­niker notwendig sei und der Kunde theo­retisch auch nicht vor Ort sein müsste. Leider konnte er sein Internet anschlie­ßend aber nicht wie ange­kün­digt nutzen. Zunächst verwies man den Leser auf den folgenden Tag, da die Schal­tung wohl in Einzel­fällen bis zu 24 Stunden dauern könne. Aber auch am nächsten Tag änderte sich der Zustand nicht. Daraufhin folgte eine Odyssee aus Tele­fon­anrufen mit o2 direkt, mit dem o2-Ansprech­partner, und der Telekom. Der Leser merkt dabei an, der o2-Ansprech­partner habe sich "wirk­lich für uns und die Ange­legen­heit ins Zeug gelegt". Die Anschlussdose im Keller mit der nur fünfstelligen Glasfaser-ID Die Anschlussdose im Keller mit der nur fünfstelligen Glasfaser-ID
Bild: teltarif.de / Leserzuschrift
Nach dem ersten Schal­tungs­termin folgte ein zweiter, der 3. Januar. Bis zu diesem Termin versuchte der Leser heraus­zufinden, was das Problem sei, um es zu besei­tigen. Dabei kam heraus, dass die Home-ID falsch war. Nach Aussage von o2 kann sie angeb­lich aber nicht so einfach gelöscht/geän­dert werden. Die Telekom wiederum sagte, dass es diese Home-ID gibt und man sehe keine Notwen­dig­keit einzu­greifen oder etwas zu ändern, solange o2 den Auftrag immer wieder mit derselben ID weiter­gibt. "Nur leider ist diese ID nicht unsere, heißt: Die Frei­schal­tungen laufen ins Leere", kommen­tierte der Leser die Probleme.

Nach Erklä­rung des Problems bei der Telekom hieß es dort, dass der Leser die Home-ID doch habe und nur korrekt ablesen oder weiter­geben müsse. Hinter­grund war, dass das Gebäude bei der Telekom als Einfa­mili­enhaus geführt wird, was aktuell auch korrekt ist, aber einen Mehr­fami­lien­haus-HUB einge­baut bekommen hat. Damit habe der Kunde zehn Anschlüsse und wisse nicht, welcher korrekt ist. Folg­lich müsse er bei dem ganzen Schal­tungs­pro­zess einfach wie ein Mehr­fami­lien­haus behan­delt werden. Zur Lösung müsse eben doch ein Tech­niker der Telekom kommen, um die Glas­faser­dose zu setzen, auf der dann die eindeu­tige und korrekte Home-ID abzu­lesen wäre, die dann frei­geschaltet werden könnte.

Die Geschichte dreht sich im Kreis

Beide Parteien, o2 und die Telekom, hätten sich dann den Schwarzen Peter zuge­schoben. Dadurch, dass bei den Netz­betrei­bern viel über vorge­fer­tigte Prozesse laufe, sei der zweite Anschluss­termin wieder ins Leere gelaufen.

Anschlie­ßend habe man einen dritten Anschluss­termin erhalten, den 6. Februar. Aber auch dieser werde wieder nicht funk­tio­nieren, da sich an den Grund­vor­aus­set­zungen nichts geän­dert hat.

Weitere Verwir­rung durch die Telekom

Das Chaos perfekt gemacht habe dann noch ein Anruf der Telekom vom 11. Januar: Die Dame habe eigent­lich nur ange­rufen, um "einen Tarif­ver­gleich" zu machen. Dabei habe der Leser seinen Unmut geäu­ßert und das Problem geschil­dert. Daraufhin sei die Aussage der Mitar­bei­terin gewesen, dass der Leser gar kein Glas­faser hätte und sie daher - auch wenn sie wollte - aktuell auch bei der Telekom keinen Vertrag abschließen könne, selbst wenn sie wollte. Bei ihr im PC sei ein Zeit­raum bis 29. Februar vermerkt, in dem die Glas­faser über­haupt erst ange­schlossen werden soll, und dieser Zeit­raum sei auch nur eine grobe Richt­linie, kein fixer Termin.

Jetzt war der Leser nach eigenen Angaben total verwirrt und erkun­digte sich bei Bekannten aus dem Ort. Diese äußerten, dass sie Glas­faser bereits seit Jahren nutzen, erst­malig bereits seit kurz nach dem Ausbau 2018. Eben­falls wurde ein Fall aus derselben Straße geschil­dert, bei dem in einem Mehr­fami­lien­haus eine Glas­faser­dose gesetzt werden sollte, damit der neu einge­zogene Mieter diese nutzen kann. Die Telekom meinte, dass dies nicht möglich sei, da Glas­faser noch nicht ins Haus gelegt ist. Ungläubig schil­derte der dortige Vermieter, dass dies nicht sein könne und bereits andere Mieter in diesem Haus seit längerer Zeit Glas­faser nutzen. Als Folge schickte die Telekom einen Tech­niker, um die Aussage zu über­prüfen. Natür­lich lag Glas­faser bereits in diesem Haus.

"Unser Fehler in dem ganzen Verfahren war, dass wir die ID nicht offen gelassen und als unbe­kannt ange­geben haben und somit mit einer falschen Home-ID gear­beitet wird. Aber es kann doch nicht sein, dass weder o2 noch die Telekom es hinbe­kommen das Problem zu erkennen und zu lösen. Das Hams­terrad dreht sich und es ist aktuell kein Ende in Sicht", schloss der Leser seinen ausführ­lichen Bericht gegen­über unserer Redak­tion. Auch im Inneren der Dose gab es nur eine fünfstellige ID. Auch im Inneren der Dose gab es nur eine fünfstellige ID.
Bild: teltarif.de / Leserzuschrift

Anfang März: Glas­faser funk­tio­niert

Ende Januar über­mit­telten wir schließ­lich die ganze Geschichte an o2. Uns gegen­über äußerte sich o2 gar nicht zu dem Vorfall. Anfang März konnte der Leser schließ­lich melden, tatsäch­lich habe er inzwi­schen Glas­faser-Internet. Nach dem letzten Kontakt mit unserer Redak­tion habe es noch eine Weile gedauert, in der nichts passiert sei, aber dann sei es "plötz­lich Schlag auf Schlag" gegangen. Mitte Februar habe sich o2 gemeldet, dass sich die Telekom mit dem Leser in Verbin­dung setzen werde, um einen Tech­niker­termin zu verein­baren.

Die Telekom habe sich dann auch inner­halb von ein bis zwei Tagen gemeldet und der Tech­niker sei am 21. Februar im Haus gewesen, habe die Wohnungs­anschluss­dose gesetzt und den Kunden damit eine Home-ID vergeben. Diese sei dann, trotz gegen­tei­liger Aussage des Tech­nikers, im Hinter­grund an o2 weiter gegeben worden. Somit konnte o2 diese in den Kunden-Angaben korri­gieren. Der Leser habe zur Sicher­heit noch­mals bei o2 nach­gefragt, ob die korrekte Home-ID noch mitge­teilt werden müsste. o2 meldete dann den vierten Schal­tungs­termin, den 4. März - "und siehe da, es hat geklappt".

Am selben Tag habe o2 sogar ange­rufen, um die Modem-ID zu erfragen und die Leitung zu prüfen. Es habe dann noch ein Problem mit dem Anmelden der FRITZ!Box gegeben, bei dem der o2-Mitar­beiter "kompe­tent und hilfs­bereit geholfen" habe. "Vielen Dank an Ihr Team", schloss der Leser seinen abschlie­ßenden Bericht.

5G Plus star­tete bei o2 Mitte Oktober mit Pannen. Bei einem teltarif.de-Leser bestand die Panne darin, dass er für den kosten­losen Tausch zweier SIM-Karten plötz­lich bezahlen sollte. teltarif.de musste helfen.

Mehr zum Thema teltarif hilft